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Coretta & Martin Luther King - eBook - Vivian, O: Coretta & Martin Luther King - eBook

Coretta & Martin Luther King - eBook - Vivian, O: Coretta & Martin Luther King - eBook

Titel: Coretta & Martin Luther King - eBook - Vivian, O: Coretta & Martin Luther King - eBook
Autoren: Octavia Vivian
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ins Leben gerufen worden.
    Die Anhänger des Boykotts hatten drei Forderungen: Sie wollten von den Busfahrern höflich behandelt werden; die Sitzplätze sollten in der Reihenfolge, in der die Menschen zustiegen, eingenommen werden, und auf den Routen, die überwiegend von Afroamerikanern frequentiert wurden, sollten afroamerikanische Fahrer eingesetzt werden. Die Busunternehmen und die Beamten der Stadtverwaltung lehnten diese Forderungen ab.
    Die Beamten der Stadt entschieden sich für eine Politik der Härte. Fahrer von Fahrgemeinschaften wurden angehalten und mussten ihren Führerschein und ihre Versicherungspapiere zeigen. Die minimalsten Verstöße wurden mit Strafzetteln geahndet. Wer als Mitfahrer an der Straße auf seinen Fahrer wartete, dem wurde angedroht, dass er als Anhalter verhaftet werden konnte. Die meisten Fahrer machten trotzdem weiter, aber einige sprangen ab, weil sie fürchteten, sie könnten ihren Führerschein verlieren oder aus der Versicherung ausgeschlossen werden. Manche gaben auch deshalb auf, weil sie spürten, dass sie angesichts der ungerechten polizeilichen Maßnahmen nicht für Gewaltfreiheit garantieren konnten.
    Der vierundsiebzigste Tag des Boykotts war der 26. Januar 1956. An diesem Donnerstagnachmittag war Martin auf dem Heimweg von seinem Büro in der Kirche. Er hatte einen Freund, Robert Williams, und die Gemeindesekretärin Lilie Thomas im Auto. Unterwegs nahmen sie drei Leute mit, die in die gleiche Richtung mussten. Martin wurde von einem Polizisten angehalten und zeigte seinen Führerschein. Ein weiterer Polizeibeamter, der auf der anderen Straßenseite stand, sagte: „Das ist doch der verdammte King-Typ.“ Martin durfte weiterfahren, aber zwei Polizisten folgten ihm auf ihren Motorrädern. Drei Blocks weiter war einer davon immer noch hinter ihnen. Robert Williams mahnte Martin, vorsichtig zu fahren und sich an alle Verkehrsregeln zu halten. Martin fuhr langsam und behutsam. Als Martin anhielt, um die drei Mitfahrer aussteigen zu lassen, nahm ihn der Polizeibeamte fest, weil er angeblich 50 km/h in einer 40 km/h-Zone gefahren war. Ganz selbstverständlich stieg Martin aus dem Auto. Er bat Robert und Mrs Thomas, Coretta zu informieren.
    Martin war noch nicht lange im Gefängnis, als ein Wärter ihn in einen kleinen Raum im vorderen Teil der Anstalt brachte. Dort wurden Fingerabdrücke von Martin genommen.
    Als die Neuigkeit von Dr. Kings Verhaftung die Runde machte, traf Martins guter Freund Ralph David Abernathy als Erster im Gefängnis ein. Er versuchte, Martin auf Kaution freizubekommen, doch die Beamten sagten ihm, dass dazu eine beglaubigte Erklärung des Gerichts nötig sei, aus der hervorging, dass er genügend Eigentum besaß, um für die Kaution aufzukommen. Ralph wies darauf hin, dass das Gericht geschlossen war, und man sagte ihm, dann würde er eben bis zum Morgen warten müssen. Ralph fragte, ob er Martin sehen könne, und bekam zur Antwort, dass vor zehn Uhr am nächsten Morgen niemand zu Martin gelassen werden könne. Ralph, der für seine unerschütterliche Hartnäckigkeit bekannt war, fragte, ob es möglich wäre, die Kaution in bar zu bezahlen. Widerwillig bestätigte der Gefängniswärter, dass es diese Möglichkeit gab. Ralph flitzte zu seiner Kirche, um jemanden anzurufen, der das nötige Bargeld aufbringen konnte.
    In der Zwischenzeit versammelte sich eine Gruppe von Afroamerikanern vor dem Gefängnis. Von allen Seiten kamen Menschen dazu, und die Menge wurde bald so groß, dass der Gefängniswärter nervös wurde. Er eilte in den Raum, in dem die Fingerabdrücke genommen wurden, sagte zu Martin, er könne gehen und brachte ihn zur Tür. Martin wurde aufgrund seines eigenen Schuldanerkenntnisses freigelassen. Der Gefängniswärter händigte ihm seine Besitztümer aus und kündigte an, dass Martins Verhandlung am Montagmorgen um 8.30 Uhr stattfinden würde. Martin wurde von einem Diakon aus seiner Kirche nach Hause gefahren, wo Coretta ihn mit einem erleichterten Kuss empfing.
    Dieses Erlebnis bewirkte bei Martin eine noch größere Entschlossenheit, sich dem Freiheitskampf zu widmen. Coretta versicherte ihm, dass sie hinter ihm stand.
    Tag und Nacht wurden die Kings vom Klingeln des Telefons belästigt. Mit den meisten dieser Drohanrufe und obszönen Mitteilungen musste Coretta fertig werden, da sie sehr oft mit Yoki allein zu Hause war. Jeden Tag brachte die Post beleidigende Briefe und Postkarten ins Haus.
    Vier Tage nach Martins Verhaftung, am 30.
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