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Coretta & Martin Luther King - eBook - Vivian, O: Coretta & Martin Luther King - eBook

Coretta & Martin Luther King - eBook - Vivian, O: Coretta & Martin Luther King - eBook

Titel: Coretta & Martin Luther King - eBook - Vivian, O: Coretta & Martin Luther King - eBook
Autoren: Octavia Vivian
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oder sonst wohin zu kommen. Nehmt ein Taxi, lasst euch von jemandem mitnehmen oder geht zu Fuß, wenn ihr zur Arbeit müsst. Kommt zu einer Massenversammlung am Montag um 7 Uhr in die Holt Street Baptist Church, um weitere Anweisungen zu erhalten.“
    Aufgebracht rief die Arbeitgeberin bei der Zeitung an. Am Samstagmorgen war der geplante Boykott auf der Titelseite. Die afroamerikanischen Leiter waren begeistert. Eine weiße Zeitung hatte weit ausführlicher über sie berichtet und mehr Notiz von ihnen genommen, als sie es erwartet hätten. Das Flugblatt war in vollem Wortlaut abgedruckt worden.
    Am Vorabend des 5. Dezember 1955 wurde Coretta von ihrer Tochter Yolanda, die Martin liebevoll Yoki nannte, sehr in Anspruch genommen. Aus unerfindlichen Gründen war das Kind außergewöhnlich quengelig und fing an zu schreien. Yoki schrie und das Telefon klingelte immer wieder, und so wurde es nach Mitternacht, bis die Kings ins Bett kamen.
    Am nächsten Morgen waren Coretta und Martin bereits um 5.30 Uhr wieder auf den Beinen und fertig angezogen. Sie wohnten nur ein paar Meter von der Bushaltestelle entfernt. Der erste Bus sollte gegen sechs Uhr vorbeikommen, und sie konnten es kaum erwarten zu sehen, ob es mit dem Boykott klappte oder ob er ein Fehlschlag wurde. Am Abend vorher hatten sie ausgerechnet, dass der Boykott ein Erfolg werden würde, wenn 60 Prozent der Menschen nicht mit dem Bus fahren würden.
    Martin trank in der Küche seinen Kaffee aus, als Coretta ihn ans Fenster rief, weil der erste Bus gleich vorbeikommen würde. Die South Jackson-Linie, die an ihrem Haus vorbeifuhr, war eine Buslinie, die stärker als alle anderen von Afroamerikanern frequentiert wurde. Der erste Bus war normalerweise voll besetzt mit Leuten auf dem Weg zur Arbeit.
    „Liebling, er ist leer!“, rief Coretta.
    Der nächste Bus rollte 15 Minuten später vorbei. Er war leer. Der dritte Bus hatte nur zwei Fahrgäste, die beide Weiße waren. Im Laufe des Tages wurde offensichtlich, dass der Busboykott fast zu 100 Prozent ein Erfolg war. Überall sah man Studenten des Alabama State College , die zu Fuß oder per Anhalter zum College unterwegs waren. Ein Großteil der arbeitenden Bevölkerung ging zu Fuß, während einige Menschen ein Taxi nahmen oder mit dem Auto fuhren. Es gab Männer, die auf Maultieren ritten, und sogar ein paar Pferdewagen wurden beobachtet.
    Um 9.30 Uhr an diesem Morgen wurde Rosa Parks vor Gericht gestellt, weil sie gegen die städtischen Segregationsverordnungen verstoßen hatte. Fred Gray, ein hervorragender junger afroamerikanischer Anwalt, verteidigte Mrs Parks. Mr Gray wurde später der führende Anwalt der Protestbewegung. Mrs Parks wurde schuldig gesprochen und zu einer Geldstrafe von zehn Dollar plus vier Dollar Gerichtskosten verurteilt. Mrs Parks legte Berufung ein. Normalerweise wurde niemand wegen eines Verstoßes gegen die Segregationsverordnungen angeklagt. Die Anklage lautete dann höchstens auf ordnungswidriges Verhalten, oder die Klage wurde abgewiesen. Mrs Parks Verurteilung war der erste eindeutige Fall eines Schuldspruchs wegen des Verstoßes gegen die Rassentrennungsgesetze, und dadurch wurde er zu einem Fall, der die Gültigkeit des Segregationsgesetzes selbst auf den Prüfstand stellte.
    Nach der Gerichtsverhandlung kamen die Pastoren zusammen und berieten sich über die Frage, in welcher Form sie sich organisieren könnten, um die Protestbewegung zu steuern und zu lenken. Für 15 Uhr wurde ein Treffen geplant, bei dem die Massenversammlung am Abend in der Holt Street Baptist Church vorbereitet werden sollte. Die Gruppe kam zusammen und einigte sich darüber, wie ihre Organisation aussehen sollte. Ämter wurden verteilt. Pastor L. Roy Bennett leitete die Sitzung. Rufus Lewis schlug Martin als Vorsitzenden für die Gruppe vor. Sein Antrag wurde unterstützt, und innerhalb weniger Minuten wurde Martin Luther King jr. einstimmig gewählt.
    Von Seiten der weißen Bevölkerung in Montgomery hieß es, die Weigerung von Rosa Parks, ihren Sitzplatz frei zu machen, sei ein Plan der NAACP gewesen, aber in Wirklichkeit hatte sich Rosa Parks ganz allein dazu entschieden. Allerdings waren einen Monat vor dem Boykott einige NAACP -Mitglieder auf Martin zugekommen und hatten ihn gebeten, sich als Kandidat für den Vorsitz ihrer Organisation aufstellen zu lassen. Für Martin sprach nichts dagegen, aber Coretta hatte ihn gebeten, darauf zu verzichten, denn er war schon ständig bei irgendwelchen Besprechungen,
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