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Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

Titel: Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...
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einer Schlinge!
    »Habe ich dir weh getan?« fragte
sie, den Tränen nahe. Sein Lachen war heiser, zufrieden und sehr vital. »Weh
    getan? Wenn das weh tun ist,
dann liebe ich Schmerzen.« Tess strahlte vor Erleichterung. »Du hast mir so
gefehlt!
    Dich im Krankenhaus zu besuchen, war
nicht das
    gleiche.«
    »Liebst du mich, Tess?«
    Sie nickte lachend. »Ja. O ja.«
    »Sag es.«
    Es kam ihr so leicht über die
Lippen. »Ich liebe dich.« Er strich ihr lächelnd übers Haar. »Und ich liebe
dich.« »Keith«, begann sie zögernd, »wirst du wieder anfangen zu predigen,
wenn du gesund bist?«
    Er ließ augenblicklich beide Hände
sinken, und sein Gesicht verschloß sich. »Ich werde nie wieder predigen.«
    Tess war so bestürzt über seine
schroffe Antwort und den Abstand, den er zwischen ihnen geschaffen hatte, daß
sie abrupt aufstand. Er machte keinen Versuch, sie zurückzuhalten, schaute sie
nicht an und sprach auch nicht mit ihr.
    Tess konnte genauso stur sein wie er.
Wenn Keith sie ignorierte, sollte er nicht merken, wie weh es tat. Sie zog sich
hastig an, steckte ihr Haar zu einem Knoten auf und verließ den Raum.
    Bis zum Abend arbeitete sie mit
Emma, dann schlossen sie den Laden ab und gingen hinauf, um das Abendessen
vorzubereiten. Rod war zum Bahnhof gefahren, um die Zugfahrscheine zu kaufen
und wurde erst später zurückerwartet.
    Keith war wach, als Tess ihm das
Essen brachte, aber er weigerte sich, mit ihr zu reden und starrte mürrisch an
die Zimmerdecke.
    Tess stellte das Tablett in seine
Reichweite und ging hinaus.
    Später, als sie und Emma gegessen
hatten, schaute sie noch einmal zu Keith herein, aber da er schlief, ging sie
wieder hinaus und schloß leise die Tür hinter sich.
    Ruhelos und nervös wie sie sich fühlte,
ging Tess in den Laden hinunter und entwickelte Fotos. Ab und zu schaute sie
zur Zimmerdecke hinauf, über der der Raum lag, in dem Keith schlief ... oder um
Amelie trauerte.
    Einmal klingelte die Ladenglocke,
aber Tess war so vertieft in ihre Arbeit, daß sie es kaum bemerkte, sich höchstens
fragte, warum Emma vergessen hatte, die Tür abzuschließen. Sie arbeitete
verbissen weiter, entschlossen, sobald wie möglich hinaufzugehen und mit Keith
zu reden. Sie wollte endlich wissen, warum er sich so abweisend verhielt ...
    »Wie fleißig!« säuselte eine
herablassende männliche Stimme.
    Tess hob stirnrunzelnd den Kopf und
war verblüfft, als sie Cedrick Golden in der Tür zur Dunkelkammer stehen sah.
Ein ganz sonderbarer Zug lag um seinen Mund, ein seltsames Feuer funkelte in
seinen Augen.
    »Der Laden ist geschlossen«, sagte
sie scharf.
    Obwohl er sich nicht von der Tür
weggerührt hatte, fühlte Tess sich von ihm in die Ecke gedrängt. »Ich bin nicht
gekommen, um mich fotografieren zu lassen«, antwortete er gelassen.
    Tess überlegte, ob sie Emma zu Hilfe
rufen sollte, dann verwarf sie den Gedanken wieder. Das wäre albern gewesen.
Cedrick würde ihr nichts tun. »Warum sind Sie dann gekommen?« fragte sie betont
ruhig.
    Cedrick kam in die Dunkelkammer und
verschränkte die Arme über seinem eleganten, mitternachtsblauen Jackett. »Es
macht Ihnen Spaß, mich verrückt zu machen, was?« Die so vernünftig
ausgesprochenen Worte trafen Tess wie ein eiskalter Wasserguß.
    »Ich möchte, daß Sie gehen,
Cedrick«, entgegnete sie vorsichtig. »Ich habe sehr viel Arbeit und muß mich um
meinen Mann kümmern.«
    »Den Invaliden«, entgegnete er
spöttisch und rührte sich nicht vom Fleck.
    Cedricks Wahnsinn war flüchtig wie
Quecksilber, in einem Augenblick vorhanden, im nächsten verflogen. Warum hast
du das vorher nie bemerkt? fragte sich Tess bestürzt.
    Sie schluckte und kalkulierte die
Entfernung zur rettenden Tür und von dort zur Toilette — aber sie wußte auch,
daß die Toilette verriegelt war und es eine Weile dauern würde, den Riegel zu
öffnen.
    »Emma!« schrie sie plötzlich, aber
der Ton war so erstickt, daß er kaum im ersten Stock gehört werden konnte, ihre
Kehle war vor Angst wie zugeschnürt.
    Cedrick lächelte. »Fürchte dich
nicht, Darling.« Seine grünen Augen glänzten wie im Fieber, während er Tess mit
seinen Blicken verschlang.
    Fürchte dich nicht. Sie hätte lachen
können, wenn nicht jeder einzelne ihrer Instinkte sie gewarnt hätte. »I-ich bin
nicht allein hier«, gelang es ihr schließlich zu sagen.
    »Natürlich nicht. Sie haben Ihren
verkrüppelten Mann im Haus und Ihre dumme kleine Schwägerin. Ihr Bruder ist
nicht hier, oder?«
    Tess bebte
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