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Corbins 01 - Wer Das Paradies Nur Finden Will ...

Corbins 01 - Wer Das Paradies Nur Finden Will ...

Titel: Corbins 01 - Wer Das Paradies Nur Finden Will ...
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hinauskommst,
Francelle.«
    »Selbstverständlich«, entgegnete sie
spöttisch und ließ die Tür hinter sich ins Schloß fallen.
    Adam fuhr sich mit den Fingern
durchs Haar und ließ die Schultern hängen. »Entschuldige, Kleeblatt«, sagte er
rauh, ohne Banner dabei anzusehen. »Das hätte ich nicht tun sollen. Francelle
wird dafür sorgen, daß dein guter Ruf noch vor heute abend in die Binsen geht.«
    Das bezweifelte Banner nicht.
Weibliche Ärzte neigten ohnehin dazu, Klatsch heraufzubeschwören — ganz
besonders in Kleinstädten. Aber die Küsse bereute sie trotzdem nicht. »Stimmt
es, daß du immer Weihnachten verschwindest und dann sehr schlecht gelaunt
zurückkommst?« fragte sie, um das Thema zu wechseln.
    Adams Augen wurden schmal, und er
maß Banner mit einem kalten Blick.
    »Ich habe dich nur geküßt, O'Brien«,
sagte er. »Aber das bedeutet nicht, daß ich dir Einblicke in meine Seele
gestatte.«
    Schlimmer hätte er Banner nicht
verletzen können, selbst wenn er es bewußt versucht hätte. Sie kam sich plötzlich
billig und anmaßend vor und wandte sich unter dem seltsam drohenden Blick in
Adams Augen beschämt ab.
    Zu ihrem Erstaunen legte er ihr
seufzend die Hände auf die Schultern. »Sieh mich an, Kleeblatt!« forderte er
sie leise auf.
    Nein, das würde sie ganz bestimmt
nicht tun! Ihre Augen brannten vor Tränen, und sie war viel zu stolz, es ihn
sehen zu lassen.
    Doch Adam legte ihr eine Hand unters
Kinn und drehte ihren Kopf sanft zu sich herum. »Es tut mir leid«, entschuldigte
er sich, und der gequälte Ausdruck in seinen Augen erleichterte es Banner, ihm
ihren eigenen Schmerz zu zeigen.
    »Du brauchst dich nicht zu
entschuldigen«, flüsterte sie.
    »Doch«, beharrte er. »Ich war grob
zu dir, und das tut mir leid.«
    Banner wußte nicht, was sie erwidern
sollte. »Adam ...«
    Er legte ihr einen Finger auf die
Lippen. »Frag mich nichts«, sagte er schroff, und Banner hatte das Gefühl, als
habe sich ein gewaltiger Abgrund zwischen ihnen aufgetan.
    Adam ging zur Tür. Dort blieb er
stehen und fragte ganz unvermittelt: »Willst du mit mir zusammenarbeiten,
O'Brien?«
    Banner starrte ihn entgeistert an.
Du lieber Himmel, was für ein wechselhafter Mann er war! »Ich ... ich verstehe
nicht . .«
    Adam zog eine Braue hoch und
spreizte in einer ungeduldigen Geste die Hände. »Ich fordere dich auf, meine
Praxis zu teilen, O'Brien.«
    »Aber ... Dr. Henderson ...«
    »Henderson!« schnaubte Adam
verächtlich. »Falls du dich um seine Patienten sorgst, keine Angst — er hat keine
Patienten.«
    »Aber Mr. Royce hat doch
ausdrücklich gesagt ...«
    »Mr. Royce ist es völlig
gleichgültig, ob du dich um Hendersons Praxis kümmerst oder nicht!« fiel Adam
ihr grob ins Wort. »Wie ich ihn kenne, hat er dich gesehen und beschlossen,
dich zu umwerben. Eins steht fest, Kleeblatt: er hat dich nur hergebracht,
weil er dich anziehend fand, und keineswegs aus dem dringenden Bedürfnis heraus,
Port Hastings medizinische Versorgung zu verbessern!« schloß Adam spöttisch.
    Banner verspürte eine ganze Palette
von Emotionen: Ärger, Verwirrung, Fassungslosigkeit ... »Du lügst!« rief sie
hart.
    »Er sagte, Dr. Hendersons Patienten
brauchten mich, sie ...«
    Adam lächelte Banner vielsagend an.
»Zweifellos hat er dir auch gesagt, wie schön du bist, oder?«
    Die Wahrheit, die in seinen Worte
lag, ließ Banners Zorn verblassen. Temple Royce hatte tatsächlich etwas über
ihr Aussehen gesagt, als sie gestern abend den Kai verließen ...
    »Das dachte ich mir«, beharrte Adam,
als er Banners Miene sah. »Sei nicht so naiv, Kleeblatt. Ich biete dir Arbeit
an, richtige Arbeit. Willst du sie nun — oder nicht?«
    Banner war unentschlossen. Die
Vorstellung, in dieser geräumigen, gut ausgestatteten Klinik zu arbeiten, war
vom beruflichen Standpunkt aus sehr interessant, und sie ahnte, daß sie viel
von Adam lernen konnte. Aber woher sollte sie wissen, daß er die Wahrheit
sagte? Wie konnte sie sicher sein, daß er nicht genau das plante, was er Temple
Royce vorwarf?
    »Wo würde ich wohnen?« erkundigte
sie sich sachlich. »Es ist ein großes Haus, O'Brien. Du könntest hier leben.«
    Diese Vorstellung war alarmierend.
Banner O'Brien war eine Frau mit festen Moralvorstellungen und Prinzipien,
aber wie lange würden die anhalten, falls es Adam einfallen sollte, sie auch in
Zukunft so zu küssen?
    Seans Küsse hatte sie gemieden wie
die Pest, und dabei war er ihr Ehemann gewesen! Aber bei Adam war es
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