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Coolman und ich. Rette sich, wer kann. (German Edition)

Coolman und ich. Rette sich, wer kann. (German Edition)

Titel: Coolman und ich. Rette sich, wer kann. (German Edition)
Autoren: Rüdiger Bertram
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Justin gerade zwei Jungen, die sich leichtsinnig in die letzte Reihe gesetzt haben.
    »Hey, Alter! Wir haben dir einen Platz frei gehalten«, brüllt Alex, als er mich im Gang stehen sieht.
    »Hier hinten ist echt der beste Platz! Von hier kann man die anderen mit Papierkugeln beschießen, echt!«, ruft Justin hinterher und hält grinsend ein kleines Pusterohr in die Luft.
    Anti hat ihre Reisetasche auf dem Sitz neben sich abgestellt, sodass der Platz belegt ist. Sie macht keine Anstalten, den Sitz für mich frei zu räumen. Also ergebe ich mich in mein Schicksal und gehe nach hinten zu Alex und Justin durch.
    Als ich mich setze, rast eine Limousine auf den Parkplatz und hält mit quietschenden Reifen direkt neben dem Bus. Der Wagen gehört dem Bürgermeister, und ich finde es eine nette Geste, dass er der Jugend seiner Stadt persönlich »bye-bye« sagen will.
    Aber das will er gar nicht. Er steigt nicht mal aus. Er ist nur gekommen, um seine Tochter zum Bus zu bringen. Ich habe nicht gewusst, dass sie mitfährt, und damit kann ich auch Punkt drei auf meiner Liste »Warum ich die London-Sprachreisen-Idee anfangs gar nicht so schrecklich schlimm fand« streichen.
    Lena springt aus dem Auto und steigt in den Bus.

    Das ist natürlich völlig unnötig, weil Lena COOLMAN sowieso nicht hören kann. Außerdem würde sie sich nicht einmal neben mich setzen, wenn es der letzte freie Platz im ganzen Bus wäre und sie die ganze Fahrt über stehen müsste.
    Zwischen uns ist es aus. Aus und vorbei. Für immer und ewig.
    Ohne mich eines Blickes zu würdigen, setzt sich Lena auf einen Sitz zwei Reihen vor mir. Na prima! Jetzt muss ich die ganze Fahrt über auch noch ihren wippenden Pferdeschwanz anstarren.

    »Warst du schon mal in London, Alter?«, reißt Alex mich aus meinen Gedanken.
    Er ist damit beschäftigt, einen eingetrockneten Kaugummi von dem Sitz vor ihm abzuknibbeln. Ich hoffe nur, dass er ... Zu spät, er hat ihn bereits in den Mund gesteckt und kaut darauf herum, um ihn wieder weich zu kriegen.
    »Am meisten freue ich mich auf den Eiffelturm, Alter!«, verkündet Alex schmatzend.
    »Und auf die Guillotine! Wär das ein Ding, wenn da echt einer geköpft wird, während wir da sind«, ergänzt Justin.
    »Ich will euch die Vorfreude ja nicht verderben, aber ich befürchte, ihr verwechselt da was«, versuche ich die beiden vorsichtig auf ihren Irrtum aufmerksam zu machen. »Der Eiffelturm steht in Paris und auch da wird schon seit ein paar Jahren nicht mehr geköpft. Unsere Reise geht nach London.«
    »Echt?« Justin sieht enttäuscht aus.
    »Und was gibt es in London so zu sehen, Alter?«, fragt Alex, dem es ziemlich egal zu sein scheint, wo es hingeht.
    »Na, Big Ben zum Beispiel«, erkläre ich hilfsbereit.
    »Ist das ein Rapper oder ein Basketballspieler, Alter?«, erwidert Alex.
    »Den müssen wir echt unbedingt besuchen, wenn der so berühmt ist«, sagt Justin.
    Es ist hoffnungslos!

    Ich spare mir die Antwort. Das ist leicht, weil der Busfahrer die Musik angemacht hat. Am Eingang war eine Schachtel, da konnte jeder seine Lieblings-CD abgeben, damit der Fahrer sie während der Fahrt auflegt. Ich habe auch eine abgegeben. Für die Reise habe ich meinen Lieblingsmix auf CD gebrannt.
    Ich schaue aus dem Fenster und sehe mir die Landschaft an, an der wir vorbeirauschen. Das ist zwar ziemlich langweilig, aber immer noch besser, als Lenas Pferdeschwanz anstarren zu müssen. Alex und Justin langweilen sich auch, und das ist nicht gut.
    Die beiden spielen U-Boot-Besatzung.
    Alex hält sich seine Hände wie ein Fernglas vor die Augen und gibt Befehle an seinen Torpedoschützen: »Neues Ziel: dritte Reihe rechts, linker Sitz. Und FEUER, Alter!«
    Justin lädt sein Pusterohr und schießt nass geschmatzte Papierkügelchen durch den Bus, als wären es Torpedos.
    »Treffer versenkt, Alter!«, brüllt Alex jedes Mal, wenn Justin getroffen hat.
    Zum Glück gehen die meisten seiner Schüsse daneben. Ich tue trotzdem lieber so, als würde ich die zwei gar nicht kennen, und starre weiter aus dem Fenster.
    Einhundert Kilometer liegen hinter uns, als die erste CD durchgelaufen ist. Der Fahrer legt eine neue ein, und schon nach dem ersten Takt weiß ich, dass es meine ist. Aber irgendetwas stimmt nicht. Es ist nicht die Aufnahme, die ich kopieren wollte.
    Es ist ... es ist ... es ist ... es ist der ultimative GAP, der GRÖSSTE ANZUNEHMENDE PEINLICHKEITSVORFALL.
    Aus der Box klingt die Stimme eines Jungen, der ein paar Akkorde auf seiner
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