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Coolman und ich. Ein Job für alle Fälle (German Edition)

Coolman und ich. Ein Job für alle Fälle (German Edition)

Titel: Coolman und ich. Ein Job für alle Fälle (German Edition)
Autoren: Rüdiger Bertram
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kann ich Freund Gefallen abschlagen?«
    »Nein, das können Sie sicher nicht«, antworte ich etwas atemlos, weil ich jetzt schon eine Weile neben dem Wagen herrenne.
    »Kluge Junge, ich mich nicht getäuscht in dir. Ich sicher, du zahlen deine Schulden, nicht wahr?«
    »Klar zahle ich. Sicher doch«, japse ich, weil ich nun wirklich keine andere Wahl habe. Ich schätze, ein Hinweis auf die rechtliche Situation, dass ich als Zwölfjähriger eigentlich noch keine Geschäfte machen darf, würde den Pelzträger kaum beeindrucken. Er sieht nicht so aus, als würde er sich viel aus Gesetzen machen.
    »Ich wissen, dass man kann vertrauen dir. Nicht wie diese andere Trottelvoll«, antwortet der Mann und zeigt mit seinem Messer auf die Ablage des Wagens. Dort stehen etwa ein Dutzend kleiner Schnapsflaschen, in denen wurstähnliche Gebilde schwimmen. Ich bin sicher, das ist nur ein Trick, um mich einzuschüchtern. Na ja, um ehrlich zu sein: Ganz sicher bin ich nicht.
    »War nett, geplaudert zu haben. In drei Tagen kommen wir wieder! Und vergiss nicht, Kollege: Kein Wort zu Polizei oder Papa!«, ruft der bepelzte Weißrusse und lässt endlich die Scheibe wieder runter. Der Wagen hält dabei nicht an, sondern gibt jetzt richtig Gas. Ehe er mit dem Auto hinter der nächsten Kurve verschwindet, beugt sich der Weißrusse noch mal aus dem Fenster und ruft mir »Paka, Kai Baumann, Paka! Drei Tage wir zurück!« zu.
    Mein Arm ist immer noch ganz taub, als ich die zwei Kilometer zurück nach Hause geschafft habe. Immerhin weiß ich jetzt, was ich die nächsten Tage zu tun habe: Wenn ich meinen linken kleinen Finger behalten möchte, muss ich so schnell wie möglich 1039,50 Euro zusammenkriegen.

3. Kapitel
    Ein »püppi«-leichter Job

    »Kein Papa, keine Polizei!«, hat der bepelzte Weißrusse mich gewarnt. Von Adolf Schmitz hat er nichts gesagt.
    Adolf Schmitz wohnt im Altenheim Das letzte Bett. Dort besuche ich ihn regelmäßig, weil wir etwas gemeinsam haben: Adolf Schmitz besitzt auch einen unsichtbaren Begleiter. Seiner heißt SUPERWILHELM und hört den ganzen Tag Marschmusik.

    Ich denke gar nicht dran. Solange COOLMAN in dem Trichter steckt, stört er mich wenigstens nicht. Das ist eine Sache zwischen zwei unsichtbaren Superhelden, da mische ich mich nicht ein.
    Um zu Adolf Schmitz zu kommen, muss ich quer durch den Garten des Altenheims »Das letzte Bett« laufen und dann durch das Flurfenster klettern. Der Weg durchs Foyer des Heims wäre viel zu gefährlich. Da lungern alte Damen herum, die sich ohne Vorwarnung auf alles stürzen, was auch nur entfernt Ähnlichkeit mit ihren Enkeln hat. Und da sie alle nicht mehr so gut gucken können, besteht die Gefahr eigentlich für jeden, der sich dort hineinwagt und keinen weißen Kittel trägt.
    Ich laufe über den Weg, den Adolf Schmitz extra für mich gepflastert hat. Sogar ein paar Bäume hat er links und rechts gepflanzt. In ein paar Jahren ist das eine richtige Allee. Durch das Fenster klettere ich in den Flur. Direkt gegenüber liegt die Tür zu seinem Zimmer mit der Nummer 08/15.
    Ich klopfe vorsichtig, weil ich ihn nicht erschrecken will. Seit einiger Zeit ist Adolf Schmitz begeisterter Modellbauer. Das letzte Werk, das er fast vollendet hat, war ein Nachbau der Zugspitze, die er ganz ohne Kleber aus 764 234 Zahnstochern zusammengebastelt hat. An dem »fast« war ich nicht ganz unschuldig. Aber ich kann euch versichern, das alles war nur eine unglückliche Verkettung unglücklicher Zufälle.

    Zum Glück hat Adolf Schmitz mir verziehen. Aus den Zahnstochern baut er jetzt den Buckingham-Palast nach, weil da eine Jugendliebe von ihm wohnt.
    »Herein, Jungchen! Aber Vorsicht!«, beantwortet Adolf Schmitz mein Klopfen. Er weiß, dass ich es bin. Ich bin der Einzige, der ihn besucht.
    »Wow! Das ist absolut großartig!«, staune ich, als ich den fast fertigen Palast sehe. Es fehlen nur noch ein paar Türme und die Zäune. Sogar die Wachsoldaten sehen aus wie echt.
    »Das kannst du laut sagen, Jungchen«, erwidert Adolf Schmitz und befestigt mit einer Pinzette einen Zahnstocher als Fahnenstange oben auf dem Dach des Palastes. »Wo drückt der Schuh?! Sorgen?«
    Das Gute an Adolf Schmitz ist, dass man ihm alles erzählen kann und er für alles eine Lösung hat. Also berichte ich ihm ausführlich, was passiert ist.
    »Mit Russen ist nicht ...«
    »Weißrussen«, unterbreche ich ihn.
    »Noch schlimmer! Mit denen ist noch viel weniger zu spaßen. Du steckst in Schwierigkeiten, Jungchen.
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