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Coolman und ich. Ein Job für alle Fälle (German Edition)

Coolman und ich. Ein Job für alle Fälle (German Edition)

Titel: Coolman und ich. Ein Job für alle Fälle (German Edition)
Autoren: Rüdiger Bertram
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Detektiv bist. Da dacht ich, geh ich mal billig einkaufen.«
    Es wird wirklich Zeit, dass ich hier verschwinde, sonst wird der Laden noch vollständig geplündert.
    Adeles Enkel ist schon wieder auf dem Weg zur Elektroabteilung, da nimmt er seine Sonnenbrille ab und dreht sich noch einmal kurz zu mir um.
    »Hast du’s übrigens schon gehört?«
    »Was denn?«
    »Die Bullen haben gestern Nacht die Weißrussen hochgehen lassen. Die hocken jetzt im Knast. Wenn die wieder rauskommen, bist du volljährig! Und das Beste ist: Das waren gar keine Weißrussen. Die kamen aus Bielefeld. Die haben nur so getan. Ich dachte, das interessiert dich vielleicht.«
    Und ob mich das interessiert!
    Ich bin gerettet!
    Gerettet und reich!
    Gerettet und reich und bald wieder mit Lena zusammen.
    Na ja, vielleicht.
    Klar bin ich im Prinzip auch absolut gegen Zwangsehen. Andererseits habe ich auch nichts dagegen, wenn Lenas Vater ein bisschen Druck macht, damit sie sich noch einmal mit mir trifft.
    Dann werde ich ihr alles erklären.
    Das Leben ist wunderbar!

    Ich habe andere Pläne mit dem Geld. Aber dazu muss ich erst mal nach Hause.
    Es ist lange her, dass ich mich so befreit und glücklich gefühlt habe. Ich schwebe geradezu über dem Boden und grüße freundlich jeden, den ich treffe. Bis auf ein paar Mädchen, denen ich heute Morgen schon begegnet bin, grüßen die Leute auch zurück.
    Alles ist perfekt, bis auf diese leise Stimme in meinem Kopf. Die Stimme sagt:
Vorsichtig, Kai! So viel Glück ist nicht normal. Nicht, wenn man Kai Baumann heißt
.
    Aber wisst ihr was? Die Stimme kann mich mal.
    Zeigt mir das Buch, in dem geschrieben steht, dass ich immer nur Pech haben muss!

    Ich genieße einfach den Augenblick, und in null Komma nichts bin ich zu Hause, ohne überfallen oder überfahren worden zu sein.
    Heute beginnt ein neues, besseres Leben!
    Und wenn ihr mich fragt, wurde das auch langsam Zeit.
    Auf dem Küchentisch liegt ein Zettel. »Wir sind unterwegs. Wenn du Lust hast, darfst du an Papas Computer ein Game spielen. Kuss, Mama!«
    Es ist wirklich unglaublich, aber meine Glückssträhne nimmt gar kein Ende.
    An den Rechner wollte ich nämlich sowieso. Aber nicht, um dort zu spielen.
    Ich habe Wichtigeres zu tun.
    In dem Internet-Versandhaus, in dem ich damals den Ring für Lena bestellt habe, kriege ich alles, was ich brauche. Ich bin in Geberlaune und will die ganze Welt an meinem Glück teilhaben lassen. Na ja, zumindest den Teil der Welt, den ich gut kenne.
    Ich bin extrem vorsichtig, als ich meine Bestellungen und meine dazugehörigen Preisvorstellungen abgebe.
    Ich ordere ...
    1) ein 5000-Teile-Puzzle mit einem Bild von Jerusalem für meine Eltern, weil sie jetzt doch so viel Zeit haben, während das Theater renoviert ist.
    2) ein Notizbuch mit schwarzen Seiten, in das Anti ihre dunklen Gedanken eintragen kann.
    3) einen Minikühlschrank für Alex und Justin, damit ihr Knabberzeugs länger frisch bleibt.
    4) eine verspiegelte Sonnenbrille für Adeles Enkel, mit der er bestimmt noch cooler aussieht.
    5) 764 234 Zahnstocher für Adolf Schmitz, damit er wieder ganz von vorn anfangen kann.
    6) einen Kasten alkoholfreies Bier für Püppi.
    7) ein Heft mit Sudoku-Rätseln für Igor.

    8) ein unsichtbares Cabrio für COOLMAN.
    Alles, was von den 1100 Euro jetzt noch übrig ist, investiere ich in einen riesigen Klunker für Lena. Es ist der größte und schönste Ring, den ich jemals gesehen habe, und der ist die 1000 Euro auch wert, die ich dafür hinblättern muss.
    Den Ring lasse ich als Expressversand direkt an Lena schicken, dann hat sie ihn gleich morgen früh. In das Feld mit der Lieferadresse tippe ich ihren Namen und ihre Adresse ein.
    Und wisst ihr, was mir dabei auffällt?
    Mir fällt auf, dass ich jetzt endlich weiß, wofür ich meinen linken kleinen Finger unbedingt brauche.
    Meine Mutter hat mich in der vierten Klasse in einen Schreibmaschinenkurs geschickt. Ich habe den Kurs gehasst, aber seitdem kann ich mit zehn Fingern gleichzeitig tippen.
    Und wenn man so Lena schreiben will, braucht man den linken kleinen Finger für das A.
    Ist das nicht toll?

    Als ich alle meine Bestellungen abgeschickt habe, bin ich immer noch ganz euphorisch.
    Ich surfe ein bisschen im Internet, poste tausend Smileys auf Facebook und schaue dann noch kurz in einem Nachrichtenportal vorbei. Gelangweilt scrolle ich die Seite ab. Dort stehen langweilige Nachrichten über Politik, langweilige Nachrichten über Sport, langweilige Nachrichten
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