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Cool und Lam 13 - Die goldgelbe Tuer

Cool und Lam 13 - Die goldgelbe Tuer

Titel: Cool und Lam 13 - Die goldgelbe Tuer
Autoren: A. A. Fair
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gebracht? Doch nur, weil er verhindern wollte, daß wir die Sache auf die lange Bank schieben, um mehr Tagegelder einzustreichen.«
    »Ich hab’ kein Wort von Auf-die-lange-Bank-Schieben gesagt.«
    »Du nicht, aber ich.«
    Sie funkelte mich wütend an.
    »Hast du dich inzwischen über John Carver Billings den Ersten orientiert?« fragte ich.
    »Also, das war eine glänzende Idee von dir, Donald, Liebling. Manchmal bist du wirklich auf Draht. Jetzt wissen wir wenigstens, woran wir sind.«
    »So? Was hast du denn festgestellt?«
    »Er ist ein Bankier aus San Francisco, Präsident von einem halben Dutzend Gesellschaften, zweiundfünfzig Jahre alt, Witwer, Mitglied eines exklusiven Jachtklubs und so weiter und so fort. Aber das Beste an ihm ist, er stinkt einfach nach Geld. Sagt dir das alles etwas?«
    »O ja, eine ganze Menge. Es bedeutet außerdem, daß der Sohn auf ehrliche Weise dazu kam.«
    »Zu dem Geld?« fragte sie gemütlich.
    »Nein, zu dem Sportjackett.«
    Berthas Gesicht umwölkte sich erst, dann lachte sie hellauf. »Du bist eine komische Kruke , Donald. Wenn du nicht deine Witze anbringen kannst, platzt du, wie? Aber vergiß nicht, Liebling, man braucht Geld, und zwar einen Haufen, um den Motor in Schwung zu halten.«
    Damit vertiefte sich Bertha erneut in die Biographie von John Carver Billings, dem Bankier. Ich entfernte mich äußerst taktvoll.

3

    Meine Maschine landete erst am Spätnachmittag auf dem Flughafen von San Francisco. Deshalb erreichte ich den Friseursalon auf der Poststraße erst ganz knapp vor Ladenschluß .
    Ich brauchte noch nicht einmal zwei Sekunden, um Sylvia zu identifizieren. Es gab insgesamt drei Maniküren in dem Salon, aber Sylvia war bei weitem die hübscheste, und Billings’ Beschreibung traf haargenau zu.
    Als ich eintrat, war sie beschäftigt. Ich fragte sie, ob sie nachher noch Zeit für eine Maniküre hätte. Sie warf einen Blick auf die Uhr, nickte und begann die Fingernägel ihres Kunden mit atemberaubender Schnelligkeit zu bearbeiten. Dieser, ein großer, kräftiger Bursche, betrachtete mich offenbar als Störenfried und glotzte mich wütend an.
    Um die Wartezeit nützlich anzuwenden, schlenderte ich hinüber zum Schuhputzsaal und ließ mir von dem Jungen die Schuhe wienern. Er hatte gerade den rechten in Angriff genommen, als der Geschäftsinhaber neben mir auftauchte.
    »Warten Sie auf eine Maniküre?«
    »Ja.«
    »Das Mädchen dort drüben ist frei. Sie kann sofort beginnen.«
    »Sehr freundlich, aber ich möchte von Sylvia bedient werden.«
    »Das andere Mädchen ist genausogut — sogar besser als Sylvia .«
    »Danke. Ich warte lieber.«
    Er ging zu seinem Stuhl zurück.
    »Das klingt ja, als hätte er was gegen Sylvia«, sagte ich zu dem Schuhputzer.
    Der Junge grinste, warf einen vorsichtigen Blick über seine Schulter und erwiderte: »Sie ist im Moment hier nicht sehr beliebt.«
    »Wieso? Was ist denn los?«
    »Die Auskünfte über das Personal sind im Preis nicht inbegriffen.«
    »Keine Bange. Ich bin nicht kleinlich.«
    Er überlegte, beugte sich dann tief über meine Schuhe und flüsterte: »Der Meister ist eifersüchtig. Er hat sich mächtig in sie vergafft. Am Dienstag früh rief sie an und sagte, sie hätte Kopfweh und könnte nicht kommen; und dann ließ sie sich die ganze Zeit über nicht blicken, bis heute morgen . Jetzt denkt er natürlich, sie hätte sich inzwischen mit einem Freund amüsiert. Ich glaube nicht, daß sie hier lange bleiben wird.«
    Ich steckte ihm zwei Dollar zu. »Danke. Ich war bloß mal neugierig, weiter nichts.«
    Sylvias Kunde stand auf und zog sich seinen Mantel an. Das Mädchen nickte mir zu. Der Junge fuhr ein letztes Mal über meine auf Hochglanz polierten Schuhe, dann schlenderte ich zu Sylvias Tisch hinüber. Der Meister hielt hartnäckig sein Gesicht abgewendet.
    Ich lehnte mich gemütlich in meinem Stuhl zurück. Eine Hand hielt ich in eine Schale mit warmer Seifenlauge, die andere lag zwischen Sylvias geschickten, geschmeidigen Fingern. Sie begann meine Nägel zu feilen.
    »Schon lange in diesem Laden?« fragte ich nach einer Weile.
    »Seit ungefähr einem Jahr.«
    »Haben Sie schon Urlaub gehabt?«
    »O ja, den hab’ ich gerade hinter mir.«
    »Fein. Sind Sie weggefahren?«
    »Ja. Nach Los Angeles.«
    »Etwa allein?«
    »Was geht das Sie an!«
    »Man darf doch wohl noch fragen.«
    »Wenn Sie’s genau wissen wollen, eine Freundin von mir war mit. Wir hatten schon lange vor, nach Hollywood zu fahren, um uns die
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