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Cook, Robin

Titel: Cook, Robin
Autoren: Schock
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drückte sich den Hörer ans Ohr. Joanna sah ihr erwartungsvoll zu, bis Deborah die Kinnlade herunterfiel. Sie drückte mehrmals auf die Gabel und legte wieder auf. »Pech gehabt! Sie haben die Telefonleitung gekappt.«
    »Das hätte man sich ja denken können«, stellte Joanna fest.
    »Ja«, stimmte Deborah ihr zu.
    »Komm! Lass uns einen Lastwagen suchen!«
    Sie ließen die Tür zum Treppenhaus einen Spaltbreit offen, gingen um die Heuballen und die Säcke mit dem Tierfutter herum und steuerten die nächstgelegene Tür an. Deborah öffnete sie und leuchtete in den dahinter liegenden Raum.
    »Wow!«, rief sie überrascht.
    »Was ist denn?«, fragte Joanna neugierig und versuchte über Deborahs Schulter einen Blick in den Raum zu werfen.
    »Noch ein Labor«, erwiderte Deborah. Sie war ziemlich perplex. Dass sich nur durch eine Türschwelle vom stinkenden Stall getrennt ein modernes High-Tech-Labor befand, haute sie beinahe um. Es war zwar bei weitem nicht so groß wie das Kliniklabor, in dem sie gearbeitet hatte, aber es schien mindestens genauso gut ausgestattet.
    Sie ließ die Türklinke los und betrat den Raum. Joanna folgte ihr. Neugierig ließ Deborah den Schein der Taschenlampe über die einzelnen Laborgeräte wandern und staunte, was sie alles zu sehen bekam. Von einem DNA-Sequenzierer über ein Elektronenmikroskop mit Scanner bis hin zu einem Polypeptid-Synthetisierer war das Labor mit allen modernen High-Tech-Geräten ausgestattet, die das Herz eines jeden Molekularbiologen höher schlagen ließen.
    »Sind wir nicht hier, um nach einem Lastwagen Ausschau zu halten?«, fragte Joanna.
    »Sofort«, entgegnete Deborah, ging zu einem der Inkubatoren und musterte die darin aufgestellten Petrischalen. Sie sahen genauso aus wie die, mit denen sie im Hauptlabor der Klinik gearbeitet hatte, woraus sie schloss, dass hier ebenfalls Zellkerntransfers vorgenommen wurden. Als Nächstes erfasste der Schein ihrer Taschenlampe eine große Trennwand aus Glas, die einen weiteren separaten Raum von dem Labor abtrennte.
    Sie steuerte den Raum an, gefolgt von Joanna, die auf keinen Fall allein im Dunkeln zurückbleiben wollte.
    »Deborah!«, wies Joanna sie zurecht. »Da findest du bestimmt keinen Lastwagen.«
    »Ich weiß«, entgegnete Deborah. »Aber jedes Mal, wenn ich denke, dass ich mir ein einigermaßen stimmiges Bild davon gemacht habe, was in der Wingate Clinic vor sich geht, stoßen wir auf eine neue Entdeckung und müssen feststellen, dass alles noch viel schlimmer ist. Ich hätte nicht im Traum damit gerechnet, dass es auf der Farm noch ein weiteres Labor gibt, und erst recht nicht eines, dass so supermodern ausgestattet ist.«
    »Es ist an der Zeit, alles Weitere der Polizei und den zuständigen Behörden zu überlassen«, warf Joanna ein. »Was wir zusammengetragen haben, reicht auf jeden Fall für einen Durchsuchungsbefehl. Das Einzige, was wir jetzt noch zu tun haben, ist, irgendwie hier rauszukommen, und zwar so schnell wie möglich.«
    Damit das Licht sich nicht spiegelte, drückte Deborah die Taschenlampe direkt gegen die gläserne Trennwand und leuchtete in den dahinter liegenden Raum. »Und hier erwartet uns die nächste Überraschung«, stellte sie fest. »Der Raum sieht aus wie ein ganz normaler Autopsieraum zum Sezieren von Menschen, nur dass der Seziertisch extrem klein ist. Was zum Teufel hat ein Autopsieraum in einem Stall zu suchen?«
    »Jetzt komm endlich!«, drängte Joanna. Sie wurde zusehends ungeduldiger.
    »Das muss ich mir schnell noch mal ansehen«, entgegnete Deborah. »Es dauert nur eine Sekunde. Da vorne ist sogar ein Gefrierschrank mit einem Fach zum Herausziehen – wie in einer Leichenhalle.«
    Mit diesen Worten ging sie zur Tür und betrat den Autopsieraum. Joanna rollte verzweifelt mit den Augen und sah durch die Trennwand zu, wie Deborah zu dem Gefrierschrank ging und dessen Tür entriegelte. Vom schwachen Licht der Taschenlampe abgesehen, das durch die Trennwand aus dem Autopsieraum ins Labor fiel, stand Joanna im Dunkeln. Sie warf einen Blick zurück zur Labortür und überlegte kurz, ob sie vielleicht einfach auf eigene Faust einen Lastwagen suchen sollte, verwarf die Idee aber sofort wieder. Wie sollte sie schon ohne Taschenlampe etwas finden?
    Leise vor sich hin fluchend, ging sie ebenfalls in den Autopsieraum, um Deborah endlich zur Besinnung zu bringen und ihr klar zu machen, dass jetzt nicht der rechte Zeitpunkt für weitere Nachforschungen war, doch als sie Deborah sah, gab sie
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