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Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See
Autoren: Elke Schwab
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weisgemacht, der Förster sei an allem Schuld«, plärrte der dürre, zitternde Mann weiter. »Dich sollte man in den Lumpenbach werfen und ertränken.«
    Â»Das kannst du den armen Fischen nicht antun«, grummelte Siegmund Gerstner.
    Â»Warum hast du das gemacht?«, wollte Arthur Winter wissen. Doch Peter Magath zog ihn am Jackenärmel von dem Tisch weg.
    Â»Ich kam dahinter, dass Helmut Brack es mit seinen Dienstpflichten nicht so genau nahm«, antwortete Steiner an dessen Stelle. »Also wollte er mich in Misskredit bringen, damit ich keine Gelegenheit bekomme, eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen ihn einzureichen.«
    Lautes Gemurmel ertönte, womit die Trinkbrüder verhindern wollten, dass Steiner Einzelheiten aufzählte. Sie alle hatten von der Arbeitsmoral des Dorfpolizisten profitiert. Aber niemand wollte sich diesen Schuh anziehen.
    Steiner lachte, weil ihm seine Überlegenheit gut gefiel. »Ihr müsstet eurem Freund dankbar sein. Er hat viel für euch getan, hat sogar seine Karriere für euch ruiniert – und ihr lasst ihn jetzt allein am Tisch sitzen und Bier trinken.«
    Wieder Gemurmel. Sie wussten nicht, wie sie diesen Schachzug verstehen sollten.
    Steiner richtete seine Aufmerksamkeit auf Helmut Brack. Makellos war seine Erscheinung. Sein Anzug saß perfekt, seine grauen Haare waren kurz geschnitten – schon fast militärisch – was ihn um zehn Jahr jünger wirken ließ. Sein Blick war stechend und wachsam.
    Â»Geht der angesägte Hochsitz auch auf dein Konto?«
    Â»Nein! Damit habe ich nichts zu tun.«
    Er trank sein Bier aus und ließ einige Zeit verstreichen, bis er endlich die Frage loswurde, die ihn in das schummrige Ambiente getrieben hatte: »Wie kommt es, dass du hier in der Kneipe sitzt, nach allem, was du dir geleistet hast?«
    Â»Ich bin für unbestimmte Zeit beurlaubt«, antwortete Helmut Brack. »Wenn ich ehrlich sein soll, kann ich auf die stumpfsinnige Arbeit auf dem Polizeiposten gut verzichten. Meine Ersparnisse reichen mir aus.«
    Â»Angeblich leben wir hier in einem Rechtsstaat«, blaffte Steiner frustriert. »Das ist ein komisches Recht, wenn gleich zwei Verbrecher in einem Dorf frei herumlaufen dürfen.«
    Â»Du hättest mich lieber lebenslänglich hinter Gitter gesehen, nachdem dein Hund sich in meiner Falle verletzt hat«, grinste Helmut Brack böse. »Aber den Gefallen werde ich dir nicht tun. Wenn es um Tiere geht, handelt es sich rechtlich gesehen nur um Sachbeschädigung. Mit der Strafe kann ich gut leben.«

Kapitel 50
    Wieder saß Schnur Otto Siebert gegenüber.
    Â»Jetzt haben wir Sie.«
    Â»Was macht Sie so sicher?«
    Â»Ihr Sohn hat uns Ihre Rolle bei der Entführung verraten. Sie sind festgenommen. Mein Kollege wird Ihnen Ihre Rechte erklären, dann unterhalten wir uns weiter.«
    Â»Sie glauben doch nicht, dass ein Richter einem Menschen glaubt, der seit fünfzehn Jahren psychisch krank ist und als Blutsauger vom Limberg berühmt wurde?«
    Â»Sie wussten von Anfang an, wer hinter diesen Taten auf dem Limberg steckt?«
    Â»Nein!« Otto Sieberts Grinsen nahm dämonische Züge an. »Aber jetzt, nachdem Sie meinen Sohn als Blutsauger enttarnt haben, wundert mich nichts.«
    Â»Wie soll ich das verstehen?«
    Â»Moritz leidet seit seiner Geburt an Porphyrie«, antwortete Otto Siebert. »Darunter versteht man …«
    Â»Ich weiß, was Porphyrie ist«, unterbrach Schnur.
    Â»Die Ursache bei Moritz ist erblich bedingt«, setzte Otto Siebert seinen Vortrag fort. »Seine Mutter Magdalena litt an derselben Krankheit. Das hatte ich leider zu spät bemerkt. Aber Magdalena war die schönste Frau, die ich in meinem Leben je gesehen habe. Ihre Haut durchscheinend weiß, ihre Haare schwarz wie Ebenholz, ihre Figur von weiblicher Eleganz, ihre Gesichtszüge zart und fein, ihre dunklen Augen hypnotisierend. Sie hat mich mit dieser Schönheit geblendet, weshalb ich bereit war, ihre unangenehme Seite zu übersehen. Doch diese Menschen leiden an erhöhter Empfindlichkeit gegen Sonnenlicht, weshalb meine Frau immer nur nachts im Wald unterwegs war. Das machte sie einsam.« Otto Siebert seufzte. »Moritz wurde genauso – ein Mensch, der nicht fähig war, im Tageslicht unter Menschen zu leben.«
    Â»Und warum quartieren Sie Ihren Sohn in einem Zimmer voller Fens­ter ein, wo das Licht von allen
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