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Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See
Autoren: Elke Schwab
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Seiten hereinströmt?« Diese Frage musste Schnur stellen, auch wenn sie unerheblich für die Ermittlungen war.
    Â»Wollen Sie eine so traurige Wahrheit über Ihr Kind wahrhaben?«, stellte Otto Siebert eine Gegenfrage.
    Â»Wie behandelt man diese Krankheit?«
    Â»Moritz und seine Mutter mussten den fehlenden Blutfarbstoff mit Hämatin-Präparaten ersetzen – das sind Medikamente, mehr nicht. Aber wie die Dinge stehen, hat sich Moritz eingebildet, ein Vampir zu sein und Blut trinken zu müssen. Er war schon immer verrückt.«
    Â»Deshalb ließen sie ihn entführen?«
    Â»Beweisen Sie das erst einmal!«
    Â»Wir werden Rolf West dazu befragen. Inzwischen wissen wir nämlich, dass er der dritte Mann ist.«
    Â»Der alte Trunkenbold?«
    Jürgen Schnur schaute Otto Siebert lange in die Augen, bis er zu der Überzeugung kam, dass er wirklich nicht wusste, welche Rolle Rolf West in dieser Entführungstragödie gespielt hatte.
    Nach dem Verhör wusste Schnur noch weniger als vorher.
    Er kehrte zurück in sein Büro, wo die Kollegen auf ihn warteten. »Während der Sohn redet wie ein Wasserfall, sagt sein Vater kein Wort. Wir werden Otto Siebert nicht festhalten können.«
    Â»Was hat Moritz Siebert erzählt?« Diese Frage tauchte von mehreren Kollegen gleichzeitig auf. Die schillernde Gestalt dieses Mannes hatte Aufsehen erregt – nicht nur bei den Bediensteten in der Psychiatrie, sondern auch bei den Polizeibeamten.
    Schnurs letzte Begegnung mit ihm brachte ihm ein weiteres fehlendes Teilchen der Beweiskette ein, was von unschätzbarem Wert war. Denn wie die Dinge nun lagen, konnten sie Otto Siebert nur über seinen Sohn festnageln.
    Jürgen Schnur hatte Moritz Siebert mit der Waffe von Eduard Zimmer konfrontiert, die er im Besitz von Otto Siebert vermutet hatte. Allein die Erwähnung der Blaser R 93 hatte Moritz Siebert dazu veranlasst, Schnur bereitwillig die dazugehörige Geschichte zu erzählen.
    Â»Der mysteriöse Einbruch bei Otto Siebert ist endlich aufgeklärt«, begann Schnur zu berichten. »Der Einbrecher war tatsächlich Bernd Schumacher, der eigene Sohn. Moritz rief die Polizei an, weil er der Bestohlene war. Otto Siebert kam erst später dazu, ohne zu ahnen, dass sich die Waffe jemals in seinem Besitz befand. Er erkannte sofort, in welche kompromittierende Lage das gestohlene Stück ihn gebracht hätte und zog daraufhin die Anzeige zurück. Moritz Siebert hatte die anschließende Konfrontation zwischen Bernd Schumacher und seinem Vater beobachtet. Nach Moritz ’ Aussage war die Begegnung der beiden Männer, die seine Entführung ausgeführt hatten, der Auslöser für seinen Rachefeldzug. Für Moritz war das der Augenblick, der seine Todesenergie freilegte, den unbändigen Hass auf die Niederträchtigen, die Schuld an seinem Schicksal hatten, in Taten zu verwandeln.«
    Für diese Worte erntete Schnur nur entsetzte Blicke. Schnell fügte er an: »Ich habe nur Moritz Siebert zitiert.«
    Â»Moritz Sieberts Beobachtung war ein Wiedersehen des Entführten mit seinen beiden Entführern«, resümierte Erik. »Das löst schon bei einem normalen Menschen seelische Erschütterung aus.«
    Â»Genau das«, bestätigte Schnur. »Vermutlich hat das Auftauchen Bernd Schumachers vor seinem geschützten Wohnbereich Moritz Sieberts altes Trauma neu aufleben lassen.«
    Â»Dann ist sein Verhalten schon fast verständlich«, erkannte Erik, womit es ihm gegen seinen Willen gelang, die angespannte Stimmung aufzuheitern.
    Â»Während der behandelnde Psychiater Moritz Sieberts Ausbruch an Mitteilungsbedürfnis als eine neue Psychose herunterspielt, bin ich mir sicher, diese Informationen in die Beweisliste gegen Otto Siebert aufnehmen zu können«, sprach Schnur weiter.
    Â»Meine Güte«, seufzte Anke und schaute auf Esther: »Und du warst tatsächlich in der Gewalt dieses Irren?«
    Die Angesprochene schüttelte sich bei der Erinnerung daran. Sagen wollte sie dazu lieber nichts.
    Â»Moritz Siebert ist ein Erfolg, den wir verzeichnen können. Mit Otto Siebert sieht das anders aus«, erkannte Schnur frustriert.
    Â»Wir sind immer noch dabei, Beweise zu suchen«, sprach Theo Barthels zuversichtlich. »Die Krypta – oder wie sollte ich diese unterirdische Kammer nennen – hat sich als reinste Goldgrube an Spuren erwiesen. In allen
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