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Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See
Autoren: Elke Schwab
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mir.«
    Â»Im Jahre 1687 beschloss der Sonnenkönig Ludwig XIV. Saarlouis zu erbauen.«
    Â»Toll! Wird das jetzt eine Unterrichtsstunde?«
    Schnur ließ sich nicht beirren. »Frankreich hielt zu dem Zeitpunkt Lothringen besetzt. Und um diese Position zu sichern, plante der Sonnenkönig an einem strategisch wichtigen Punkt eine Festungsstadt. Er gab der Stadt nicht nur seinen Namen sondern auch die Form einer Sonne, wofür er viele Steine benötigte, die er nicht hatte. Deshalb befahl er den Dorfbewohnern von Wallerfangen, dem damaligen Vaudrevange, ihre Häuser abzubauen, um mit dem Material Saarlouis aufzubauen «
    Â»Das ist jetzt ein Witz?« Steiner staunte.
    Â»Nein, ist es nicht«, widersprach Schnur.
    Â»Du hättest Lehrer werden können.«
    Â»Ich bin noch nicht bei der Pointe angekommen: Mit der Gründung einer Steingutfabrik in Wallerfangen im Jahr 1785 kehrten viele in ihre alte Heimat zurück.«
    Â»Das ist interessant.« Steiner veränderte seine Sitzposition auf dem harten Stuhl und fügte mürrisch an: »Das ändert aber nichts daran. Ich wusste nicht, dass Bernd Schumacher in Wallerfangen war – geschweige denn, dass er aus Wallerfangen stammte.«
    Â»Schwer zu glauben«, feixte Schnur. »Bernd Schumacher hat sich den ganzen Sommer in Wallerfangen aufgehalten.«
    Steiner zuckte mit den Schultern.
    Â»Warum kehrt er ausgerechnet in das Dorf zurück, wo der Mann arbeitet, der ihn vor Jahren ins Gefängnis gebracht hat?«
    Â»Heimattreue?«, rätselte Steiner ironisch.
    Jürgen Schnur schaute Steiner eindringlich an, bis dieser sich auf seinem Platz wand wie ein Aal. »Wallerfangen ist nicht gerade der Nabel der Welt. Du lebst und arbeitest in diesem Dorf, ohne auch nur das Geringste mitzubekommen. Wie geht das?«
    Â»Ich kam als Fremder und bin die ganzen fünfzehn Jahre ein Fremder geblieben«, gestand Steiner.
    Â»Und wie bist du an den Job gekommen, auf den auch Einheimische scharf waren?
    Â»Otto Siebert hat mir die Arbeitsstelle vermittelt.«
    Â»Natürlich! Dass ich nicht selbst darauf gekommen bin. Alle Eltern, deren Kinder einem Verbrechen zum Opfer gefallen sind, rennen mir heute noch die Türen ein, um sich bei mir zu bedanken«, kam es ironisch von Schnur zurück.
    Â»Otto Sieberts Kind hat die Entführung überlebt.«
    Â»Aber wie?«
    Â»Was soll das heißen?«
    Â»Das Kind ist psychisch krank.«
    Â»Aber es lebt«, konterte Steiner. »Heute machen viele Menschen Psychotherapien. Sogar solche, die nicht entführt wurden.«
    Â»Trotzdem staune ich über die Hilfsbereitschaft von Otto Siebert.«
    Â»Er war damals Staatssekretär im Innenministerium und für die Polizeiangelegenheiten zuständig. Also war er über den Einsatz und meinen Rücktritt bestens informiert.«
    Â»Willst du mir jetzt den Geschäftsverteilungsplan des Innenministeriums aus dem Jahr 1991 erklären?«
    Â»Nein!«
    Â»Dann rede endlich Klartext!« Schnur wurde ungehalten. »Zufällig weiß ich, wem der Limberg gehört – nämlich der Familie Villeroy. Damals, bevor ich Wallerfangen verlassen hatte, hieß deren Verwalter Ernst Barbian. Ob er heute noch in seinem Amt ist, weiß ich nicht …«
    Â»Er ist«, unterbrach Steiner. »Er traf letztendlich die Entscheidung, wer den Posten des Revierförsters auf dem Limberg bekommt.«
    Â»Welche Rolle spielte Otto Siebert dabei?«
    Â»Ihm gehört das Nachbarrevier Hessmühle.«
    Â»Weiß ich.«
    Â»Otto Siebert hatte ständig Ärger mit Eduard Zimmer. Mein Vorgänger hatte das Wild der Hessmühle auf den Limberg treiben lassen, um es dort zu schießen. Otto Siebert wollte nach Zimmers Tod einen Jäger auf dem Posten haben, der mit waidgerechten Methoden arbeitet. Deshalb gab er bei Ernst Barbian einen guten Leumund für mich ab.«
    Â»Und Ernst Barbian macht, was Otto Siebert verlangt?« Schnur schaute ungläubig drein. »Gibt es etwas, womit sich Barbian erpressbar gemacht hat?«
    Â»Keine Ahnung«, wehrte Steiner ab. »Wenn ja, will ich nichts damit zu tun haben. Ich habe schon Ärger genug. In diesem Nest gibt es viele bornierte Unheilstifter, die nichts Besseres zu tun haben, als mich in Miss­kredit zu bringen.«
    Â»Ich stamme auch aus Wallerfangen – falls du es vergessen hast. Sei mit deiner Wortwahl vorsichtiger«, riet
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