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Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See
Autoren: Elke Schwab
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stand.
    Sein Oberkörper war muskulös, seine Schultern breit. Er hatte einen Waschbrettbauch, wie Esther es nur von Reklameschildern kannte, und kräftige Oberschenkel. Obwohl sie wusste, dass es unhöflich war, ihn anzustarren, gelang es ihr nicht, ihren Blick abzuwenden.
    Â»Darf ich mich wieder anziehen?«
    Mit dieser Frage brachte er sie aus dem Konzept. Verwirrt nickte sie, stammelte ein »Natürlich« und merkte, wie sie augenblicklich rot im Gesicht wurde. Steiner dagegen war die Selbstsicherheit in Person.
    Innerlich ärgerte sich Esther über ihr Verhalten. Hastig packte sie die Kleidungsstücke in eine Tüte und wollte das Zimmer verlassen, als ihr eine Frage einfiel: »Wer ist Bernd Schumacher?«
    Anstatt zu antworteten, stellte ihr Steiner eine Gegenfrage: »Seit wann arbeiten Sie hier im Polizeidienst?«
    Â»Seit sieben Jahren.«
    Â»Dann wissen Sie natürlich nicht, wer Bernd Schumacher ist«, folgerte Steiner. Er zögerte eine Weile, bis er endlich weiter sprach: »Ich war bis vor fünfzehn Jahren Einsatzleiter des Sondereinsatzkommandos des Saarlandes. Mein letzter Einsatz galt Bernd Schumacher. Der Einsatz scheiterte, weshalb ich meinen Rücktritt erklärte.«
    An diesen Worten erkannte Esther, dass der Fall interessant zu werden versprach. Steiner tat nichts, um den Verdacht von sich abzulenken, dabei drückten seine eigenen Worte schon ein Motiv aus, Bernd Schumacher zu töten.
    Leise schloss sie die Tür hinter sich.

    Ein paar Türen weiter breitete sich Aufregung im Büro aus. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer: »Gleich kommt die neue Staatsanwältin.«
    Erwartungsvoll lauschten sie den Schritten auf dem Flur, die immer näher kamen.
    Dieter Forseti zupfte nervös an seiner Krawatte. Nach seinem Sprung vom Hauptkommissar zum Ersten Hauptkommissar war seine Karriere nicht mehr zu stoppen. Kurt Wollnys vorzeitiger Abschied in den Ruhestand hatte ihn unverhofft schnell zum Kriminalrat befördert. Hier stand er nun vor seinem ersten offiziellen Auftreten als Amtsleiter.
    Die Tür ging auf.
    Vor ihnen stand eine große, schlanke Frau mit roten Haaren, die in wilden Locken ihr schmales Gesicht umrahmten. Sie trug einen grünen, figurbetonten Hosenanzug, dazu Goldschmuck an Hals und Ohren. Überrascht und belustigt zugleich blickte sie in die Runde, bevor sie mit einer angenehm tiefen Stimme sprach: »Ein Begrüßungskomitee hatte ich nicht erwartet.«
    Alle waren gefesselt von ihrem Anblick. Ihr Gesicht war blass und ungeschminkt. Hohe Wangenknochen und die lange, gerade Nase wirkten aristokratisch.
    Es war Forseti, der sich wie immer am besten im Griff hatte. Er trat auf sie zu mit den Worten: »Ich bin Kriminalrat Forseti.«
    Â»Ich bin Staatsanwältin Ann-Kathrin Reichert.« Sie reichte ihm ihre Hand.
    Schnur gesellte sich dazu. »Jürgen Schnur. Dienststellenleiter. Ich freue mich, Sie als Nachfolgerin von Emil Foster begrüßen zu können.«
    Â»Ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit«, antwortete die Staatsanwältin mit ihrer auffallend dunklen Stimme.
    Â»Da habe ich keine Bedenken«, gab Jürgen Schnur galant zurück.
    Forseti übernahm den nächsten Teil der Empfangszeremonie. Er stellte alle Mitarbeiter vor. Ann-Kathrin Reichert begrüßte jeden mit Handschlag.
    Â»Zum Einstand laden wir Sie zu einer Besprechung ein«, kam Schnur sofort zum Thema. »Leider müssen wir Sie gleich mit einer unangenehmen Angelegenheit überfallen und haben zu unserer Verteidigung noch wenig vorzubringen. Wir stehen ganz am Anfang.«
    Ann-Kathrin Reichert lachte. Amüsiert schaute sie sich Schnur genauer an, bevor sie sagte: »Sie halten es nicht für möglich: Aber zum Arbeiten bin ich hier – nicht zum Vergnügen.«
    Leises Gelächter ertönte.
    Es war Forseti, der alle in Staunen versetzte. »Sicherlich! Aber ein wenig Vergnügen während der Arbeit hat noch keinem geschadet.«
    War das der Forseti, den sie kannten?
    Höflich zeigte er der Staatsanwältin den Weg zum Besprechungsraum. Gläser und Getränke standen bereit. Alles war bestens vorbereitet.
    Die Staatsanwältin setzte sich neben Jürgen Schnur, der ihr den Stuhl hervorzog, um ihr Platz anzubieten.
    Nach seinem kurzen Bericht forderte Schnur seinen Mitarbeiter Erik Tenes auf, das Ergebnis der Suche auf dem Limberg zu schildern. Es wurde weder ein
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