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Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See
Autoren: Elke Schwab
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tatsächlich ruhig.
    Auch Micky wurde still. Er suchte sich einen sicheren Platz, ganz dicht hinter Steiner.
    Â»Wie heißt dein Sohn Micky richtig?«, fragte Schnur.
    Â»Michael!«
    Der Junge hatte das Down-Syndrom. Das entging Schnur nicht. Wie es wohl zu der Freundschaft zwischen Steiner und dem Jungen gekommen war?
    Es war der Gerichtsmediziner Dr. Thomas Wolbert, der Schnur aus seinen Gedanken riss. Während des ganzen Gespräches hatte er gebückt über dem Körper des Toten gestanden. Nun richtete er sich auf und berichtete: »Der Tod trat erst vor wenigen Stunden ein. Die Todesursache ist auf den ersten Blick eindeutig, es sei denn, er wurde post mortem geköpft.«
    Â»Besteht die Möglichkeit?«
    Â»Ja! Die Kollegen der Spurensicherung konnten bisher nur wenig Blut finden, was dafür spricht.«
    Â»Gut, dann warten wir ab, bis wir ganz sicher sind«, meinte Schnur.
    Â»Wir werden die Leiche jetzt mitnehmen«, verkündete der Gerichtsmediziner, was Schnur mit einem Nicken quittierte.
    Â»Jetzt haben wir dich«, nutzte Rolf West den Moment, um sich wieder auf Steiner zu stürzen. »Schrecklich, wenn man den abgetrennten Kopf eines nahe stehenden Menschen sehen muss. Bernd Schumacher war einer von uns. Du hast wohl geglaubt, wenn sein Kopf verschwindet, kommt niemand dahinter, wer dort in der Spaltmaschine steckt! Für die Drecks­arbeit ist mein Sohn gerade gut genug!«
    Aber Steiner hörte nicht mehr zu. Ihm ging nur noch der Name durch den Kopf.
    Â»Bernd Schumacher?«
    Â»So heißt der Tote«, erklärte Schnur. »Wie ich erwartet habe, geht dir bei dem Namen ein Licht auf.«
    Â»Wie kommt Bernd Schumacher hierher? Ich dachte, der sitzt.«
    Â»Er wurde vor einigen Monaten entlassen – wegen guter Führung.«
    Steiner war so überrascht, dass ihm die Worte fehlten.
    Â»Du weißt, was das bedeutet?«, fragte Schnur. »Ich muss dich auf die Kriminalpolizeiinspektion nach Saarbrücken mitnehmen. Dort wirst du erkennungsdienstlich behandelt, danach stelle ich dir einige Fragen.«
    Â»Darf ich mir wenigstens Kleider zum Wechseln mitnehmen?«
    Â»Natürlich, aber es bleibt immer jemand in deiner Nähe«, bestimmte Schnur.
    Â»Meine Güte! Soviel Misstrauen. Du weißt doch, wer ich bin und auf welcher Seite ich stehe.«
    Â»Ich kann nur von dem ausgehen, was ich sehe. Und das sieht nicht gut für dich aus.«
    Steiner gab sich geschlagen.
    Â»Oben auf dem Berg liegt ein Rehkadaver«, erklärte er, während sie auf das Auto zugingen. »Der Bock muss in die Wildkammer gebracht werden.«
    Â»Einen Bock in der Schonzeit schießen«, blaffte Rolf West sofort los. »Das bringst nur du fertig! Aber jetzt bist du erledigt. Deine Zeit als Förster ist vorbei. Ernst Barbian wird Augen machen, wenn er hört, was du dir neben der Wilderei noch alles erlaubt hast.«
    Â»Nicht so hastig, Subito-Rolf«, funkte Schnur dazwischen. »Wir werden Harald Steiner nur befragen. Er ist nicht verhaftet. Ich hoffe, das ist in deinem überreizten Hirn angekommen und du redest keinen Unsinn im Dorf.«
    Â»Das wird nicht zu vermeiden sein«, resignierte Steiner. »Rolf lässt nichts aus, was mir schaden könnte.«
    Â»Richtig erkannt! Warum sollte ich dir helfen? Wie du mir, so ich dir«, zischte Rolf West.
    Steiner überhörte seine letzte Bemerkung. Stattdessen sprach er zu Schnur: »Bevor ich auf die Leiche im Holzspalter gestoßen bin, ist noch ein Schuss oben auf dem Berg gefallen.«
    Â»Wo?«
    Â»Es hörte sich an, als habe der Schütze in der Umgebung der Kapelle gestanden. Genauer weiß ich es nicht.«
    Eine Weile schaute Jürgen Schnur Harald Steiner an, überlegte, was in seiner Situation zu tun sei, bis er sich entschied: »Ich werde einige Kollegen dorthin schicken. Sie sollen nachsehen. Denn, sollte dort ein weiterer Toter liegen, wäre es fatal, wenn ich deinen Hinweis übergehe.«
    Â»Stimmt«, nickte Steiner. »Vor allem, weil es ein Schuss mit Treffer war.«
    Â»Was macht dich so sicher?«
    Â»Der Kugelschlag war deutlich zu hören.«
    Als sie vor dem Wagen standen, kam die schwarz gekleidete Frau wieder auf Steiner zu. Er war frustriert, als in seiner ohnehin miserablen Gemütsverfassung auch noch ihre Hetzparolen an sein Ohr drangen: »Jetzt verstehe ich, warum du mich nicht vorbei gelassen hast. Das war
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