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Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Titel: Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr
Autoren: John Maddox Roberts
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höherer Soldat Anstalten gemacht hatte, ihn aus seinem Machtbereich zu vertreiben. Und es würde nicht das letzte Mal sein.
    Kurz nach Mittag überquerte er die Grenze nach Aquilonien. Zwei kleinere Festen markierten die Grenze, da es an dieser Stelle keine natürlichen Barrieren, wie einen Fluß oder ein Gebirge gab. Zwischen den Völkern herrschte seit geraumer Zeit Friede, daher notierten die Grenzposten lediglich seinen Namen und gaben ihm ein Wachstäfelchen, auf dem das Datum und der Ort des Grenzübergangs eingedrückt war. Dieses Täfelchen sollte er auf Verlangen den königlichen Offizieren in Sicas zeigen und beim Verlassen des Landes wieder abgeben. Conan nahm diese umständliche Prozedur ebenso gelassen hin, wie er ähnlichen Blödsinn tolerierte.
    Die Grenzgebiete Aquiloniens waren denen in Nemedien ähnlich. Allerdings waren sie weit wirksamer kontrolliert. Die Dörfer wirkten sauberer als die auf der anderen Seite der Grenze – obwohl Conan das nicht als großen Vorteil betrachtete. Seinem Geschmack entsprach es mehr, wenn alles bunt und verwegen war. Hätte er ein ruhiges und harmonisches Leben begehrt, wäre er daheim in Cimmerien geblieben. Dort konnte das Leben grausam und wild sein, aber meistens war es langweilig. Deshalb war er fortgegangen.
    Die hohe Straße war gepflastert. Doch Conan sah zwischen den behauenen Granitsteinen Unkraut wuchern, und an mehreren Stellen hatten Unwetter das Pflaster ganz weggespült. Es war deutlich zu sehen, daß die Macht des Königs dieses Landes schwand. Conan stammte aus keinem hochzivilisierten Land, hatte jedoch auf seinen Wanderungen gelernt, derartige Zeichen des Verfalls zu deuten. In den dichtbewaldeten Niederungen Cimmeriens bedeutete ein schwarzes Haarbüschel an einem abgebrochenen Ast, daß ein wilder Stier alt, unbeholfen und gebrechlich geworden war. Ebenso bedeutete es, wenn eine so gute Straße derart vernachlässigt war, daß sich der Griff des Königs des Landes lockerte.
    Doch trotz des teilweise schlechten Zustands der Straße erreichte er schon nach wenigen Tagen die Kreuzung, wo die hohe Straße nach Tarantia abzweigte. Der Cimmerier wäre lieber nach Norden geritten und hätte sich die Hauptstadt angesehen, doch statt dessen ritt er nach Süden, nach Shamar.
    Die hohe Straße verband die beiden Großstädte Aquiloniens und war während der Hauptreisezeit sehr belebt. Doch jetzt, kurz vor dem Winter, traf Conan kaum Reisende. Das Land war zu beiden Seiten der Straße bebaut. Es sah aus, als gehöre es zu großen Landbesitzen. Er sah Bauern auf den Äckern arbeiten und prächtige Villen der Reichen in der Ferne. Neben jedem dieser Landsitze stand ein Wehrturm, in welchen sich die Besitzer bei Gefahr zurückziehen konnten.
    Gelegentlich kam er an Schreinen der örtlichen Götter vorbei. Vor einigen lagen noch die Reste der Opfergaben: Blumen, Kuchen und Räucherstäbchen. Als der Cimmerier gerade an einem Heiligtum vorbeiritt, hörte er aus einem Wäldchen dahinter rauhe Männerstimmen. Dann plötzlich der gellende Schrei einer Frau. Ohne zu überlegen gab er dem Roß die Sporen und preschte auf das Wäldchen zu.
    Drei Männer in abgerissener Kleidung blickten den Cimmerier verdutzt an. Es waren allesamt hartgesottene Burschen. Jeder hatte ein Schwert und einen langen Dolch umgegürtet. Sie hockten bei einer Frau, die sich offensichtlich dagegen wehrte, daß sie ihr das Gewand vom Leib rissen. Conan sah ein schönes weißes Bein und lächelte über dieses unerwartete Vergnügen an einem ansonsten langweiligen Vormittag.
    »Hau ab, du Narr!« fuhr ihn ein Mann an, dessen rattenähnlicher Mund von einem dünnen, herabhängenden schwarzen Schnurrbart eingerahmt war. Eine dicke Narbe teilte sein fettiges schwarzes Haar. »Du hast kein Recht, uns bei unserem Vergnügen zu stören.«
    »Vergnügen, ach ja?« sagte Conan. »Du nennst es Vergnügen, wenn drei Männer eine Frau angreifen?« Er zog das Schwert und prüfte die Schneide mit dem Daumen. »Ich nenne einen Kampf drei zu eins ein Vergnügen, wenn der Mann sein Geschäft versteht. Habt ihr Lust, euch mit mir zu vergnügen?«
    Der Cimmerier gab seinem Roß die Sporen und sprang auf die drei zu. Die Männer blickten sich einen Moment lang an, dann liefen sie Hals über Kopf davon. Das Verhältnis drei gegen einen war ungünstig, zumal der eine auch noch beritten und bewaffnet war. Lachend verfolgte Conan die drei durch den Wald. Er mußte allerdings aufpassen, nicht von herabhängenden Ästen
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