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Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Titel: Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr
Autoren: John Maddox Roberts
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tun sollen«, erklärte der Cimmerier. »In dieser Gegend kennt mich kein Mensch. Ich habe weder Reichtum noch Feinde. Zweifellos haben die Banditen gesehen, daß ich der beste Kämpfer war und sie mich daher zuerst töten mußten, um ihr Ziel zu erreichen.«
    »Nun ja«, sagte Reshta, keineswegs überzeugt. »Vielleicht war es so.« Er ging, um das Fortbringen der Toten zu überwachen. Trotz seiner eigenen Worte ging Conan die Stimme nicht aus dem Kopf, die gerufen hatte: ›Da ist er!‹
     
    Am nächsten Morgen verließ der Cimmerier die Reisegesellschaft. Er hatte keine Lust, sein prächtiges Roß – so langsam, wie diese Krämer und Halsabschneider waren – dahintrotten zu lassen. Doch bevor er fortritt, kam der shemitische Gewürzhändler noch einmal zu ihm.
    »Leb wohl, Cimmerier, und danke für deine Hilfe. Selbst wenn diese Schurken dich nicht gesucht haben, bin ich sicher, daß sie uns gestern nacht überfallen hätten, ob du da gewesen wärst oder nicht. Sie waren in der Gegend, und wir boten ein verführerisches Ziel. Ich habe das Gefühl, daß es in Sicas, wenn du erst dort bist, recht munter zugehen wird.«
    Conan ritt allein. Ihm war bewußt, daß ihm die Banditen vielleicht auflauerten. Doch saß er mit voller Rüstung, gut bewaffnet hoch zu Pferd und war so guter körperlicher Verfassung, daß er im hellen Tageslicht keine vier oder fünf Banditen fürchtete. Noch hatte die Sonne den Zenit nicht erreicht, als er herausfand, daß er aus dieser Richtung überhaupt nichts mehr zu befürchten hatte.
    Keine Meile vor der Grenze bot sich ihm ein scheußlicher, wenn auch nicht ungewöhnlicher Anblick. Eine kleine Abteilung nemedischer Soldaten saß unter einem großen Baum und trank einen dampfenden Kräutertee. Über ihren Köpfen baumelten vier Leichen, alle am selben Ast aufgehängt. Conan zügelte das Pferd. Ein Mann, mit dem grünen Federbusch eines Feldwebels am Helm, stand auf und kam auf ihn zu.
    »Ein schöner Anblick, was, Fremder?« meinte der Feldwebel.
    »Sind das die Banditen, die in letzter Zeit hier ihr Unwesen getrieben haben?«
    »Ja.« Weiße Zähne blitzten in dem dunklen Gesicht. »Die vier sind uns heute morgen über den Weg gelaufen. Wir haben sie eingefangen und noch in derselben Stunde aufgeknüpft. Siehst du den Halunken mit der Samtjacke?« Er deutete auf die Leiche eines Manns in mittleren Jahren mit einem graugesprenkelten Bart. »Das ist Fabirio. Er war ein guter Soldat des Königs. Als Rekrut habe ich unter ihm als Hauptmann gedient. Daher habe ich ihn gleich erkannt.« Der Feldwebel spuckte auf die Erde. »Nachdem er einen Kameraden wegen Spielschulden getötet hatte, wurde er Bandit und hat die letzten acht Jahre beide Seiten der Grenze mit seiner Bande heimgesucht. Aber jetzt ist damit Schluß.«
    »Gute Arbeit«, lobte Conan. »Ich war gestern nacht bei einer Reisegesellschaft, welche diese Schurken überfielen. Wir haben fünf getötet, der Rest ist geflohen. Die Gruppe wird im Laufe des Tages hier vorbeikommen und alles bestätigen.« Conan war klug genug, sich nicht mit eigenen Taten zu brüsten, wenn er keine Beweise hatte.
    »Hervorragend!« rief der Feldwebel. »Vielleicht waren das alle. Das Gesindel ist in letzter Zeit zahlenmäßig ziemlich geschrumpft.«
    »Hattest du Gelegenheit, sie zu verhören?« fragte Conan. »Haben sie irgend etwas gesagt?«
    »Die Mühe haben wir uns nicht gemacht«, antwortete der Feldwebel. »Was könnte uns dieser Abschaum schon Nennenswertes erzählen? Wir haben sie eingefangen, entwaffnet und aufgehängt. Warum fragst du?« Argwohn blitzte in den Augen des Mannes auf. Ein Licht, das der Cimmerier nur allzugut kannte.
    »Aus keinem besonderen Grund«, antwortete der Cimmerier. »War eine Belohnung auf ihre Köpfe ausgesetzt?«
    »Aber gewiß!« sagte der Feldwebel. »Wenn es dir nichts ausmacht, dich monatelang hier in Nemedien rumzutreiben, während das Geschmeiß in der Schreibstube Schritt für Schritt weiterkommt, und du ausreichend Zeugen auftreiben mußt und so weiter. Doch du siehst aus wie ein Mann, der drauf aus ist, fremde Länder zu besuchen, da kann ich dich nicht ermutigen, dir in bezug auf Kopfgeld große Hoffnungen zu machen.«
    »Mache ich mir nicht«, entgegnete Conan. »Größere Belohnungen locken mich anderswo.«
    »Dann reite mit dem Segen der Götter weiter, Fremder.«
    Der Cimmerier ließ den großen Baum mit den unnatürlichen Früchten hinter sich. Er lächelte, denn es war nicht das erste Mal, daß ein
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