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Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Titel: Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer
Autoren: Roland Green
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es ja keinen Streit zwischen uns«, sagte Conan.
    Es wäre ihm leicht gefallen, den von Helgios verlangten Preis zu bezahlen – sogar einen noch höheren, da er aus Karelas Beute so viele Juwelen besaß, daß er eine kleine Stadt hätte kaufen können. Doch kannte er sich in der Welt gut genug aus, um Helgios diesen Schatz nicht zu zeigen. Der Hauptmann würde sich mit dem üblichen Schmiergeld niemals zufrieden geben, wenn man ihm vor Augen führte, daß er mühelos einen weit größeren Reichtum bekommen könnte.
    Der Cimmerier wandte sich an seine Truppe. »Nun denn. Wie es aussieht, sind die Börsen der Argosser ziemlich leer und sie wollen sie mit unserer Hilfe füllen. Wenn ihr das Leder eurer Stiefel wert seid, habt ihr gewiß ein paar Münzen beiseite gebracht. Ich bin bereit aus meiner Tasche für jeden wirklich armen Tropf die Bürgschaft zu bezahlen, der dazu nicht imstande ist.«
    »Tretet vor, Männer, und zahlt, was ihr könnt. Bringt's hinter euch, dann können wir heute noch vor Nachteinfall unter einem richtigen Dach guten Wein trinken.«
    Wenige Männer blieben zurück. Flüche zu der erstaunlichsten Vielfalt an Göttern stiegen empor, während sie finstere Blicke auf Helgios abfeuerten. Der Anführer der Wächter saß mit sorglosem Grinsen im Sattel, als perle alles wie Wasser an einer Ente an ihm ab.
    Conan ließ seine Männer nicht aus den Augen, als diese einzeln vortraten und die Münzen für die Bürgschaft ablieferten. Auf einige mußte er später besonders achten, damit sie nicht in einer dunklen Nacht Helgios die Kehle durchschnitten. Noch vor wenigen Jahren hätte er zu ihnen gehört; doch die Jahre hatten Conan sehr verändert, seit er als junger Heißsporn in eine Abteilung turanischer Freischärler eingetreten war.
    Der Haufen Münzen auf den Pflastersteinen vor Helgios' Pferd wuchs beständig. Conan überlegte, daß es wohl reichen würde, wenn er den kleinsten Edelstein herausholte, einen roh geschnittenen Opal, der laut Karela einst eine Götterstatue geziert hatte (aber Karela war im Geschichtenerzählen beinahe so erfinderisch wie im Bett).
    Jetzt trat ein Mann vor, der sich Trattis nannte. Er hielt seinen leeren Geldbeutel hoch und strich sich über die abgerissene Kleidung. Er sah aus, als hätte man mit seinen Sachen einen Schweinestall ausgemistet.
    »Verzeiht, edle Herren«, sagte Trattis mit weinerlicher Stimme. »Aber ich habe in letzter Zeit viel Pech gehabt ...«
    »Pech? Du elender Lügner!« stieß ein Mann hinter Conan aus und schob den Cimmerier beiseite. Dann ging er zu Trattis. »Ich habe gesehen, wie du in der Nacht, nachdem du dich uns angeschlossen hast, Perlen gezählt hast.«
    »Perlen?« fragte Helgios und musterte Trattis und den großen Mann daneben, der Raldos hieß und mit der Streitaxt hervorragend umgehen konnte. Plötzlich wurden die Augen des Hauptmanns groß. Er riß sein Schwert aus der Scheide und rief:
    »Packt diesen Mann!«
    Pech für Helgios und Glück für Trattis war, daß die Soldaten nicht wußten, welchem der beiden Männer dieser Befehl galt. Unschlüssig betrachteten sie die Söldner. Da zückte Trattis ein Messer und sprang zurück. Raldos wollte ihn aufhalten, doch Trattis rammte ihm das Messer in den Bauch. Helgios schlug wild um sich, doch nur in die leere Luft, denn sein kostbares Zierschwert war vom Pferd aus ziemlich unbrauchbar.
    Trattis hetzte zum Brückengeländer, kletterte hinauf und sprang. Als Conan das Geländer erreichte, sah er, wie der Mann mit einem sauberen Kopfsprung im Wasser eintauchte und verschwand. Der Cimmerier löste den Schwertgurt und legte das Kettenhemd ab. Er wartete darauf, daß Trattis wieder auftauchte. Kein Mensch konnte auf ewig die Luft anhalten oder gegen die Strömung des reißenden Khorotas schwimmen.
    Als Conan sich der Stiefel entledigt hatte, wußte er, daß die Luft in Trattis Lunge fast aufgebraucht sein mußte. War er direkt zum Grund vorgedrungen und hatte sich wie ein Amboß in den Schlamm gebohrt? Spielte ihm seine Phantasie einen Streich oder bewegte sich tatsächlich ein riesiger dunkler Schatten unter der Brücke, um den sich die Wellen kräuselten?
    Einbildung oder nicht. Khorotas würde die Perlen nicht bekommen! Mit einem mächtigen Satz schwang sich der Cimmerier übers Geländer und sprang flußabwärts genau zu der Stelle, wo Trattis verschwunden war.
     
    Der Flußdrache war einen Moment lang völlig überrascht, als ein Körper beinahe direkt über ihm durch die Oberfläche
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