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Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Titel: Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer
Autoren: Roland Green
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grüne Wassermassen über ihn hereinbrechen und ihn ertränken.
    Ein verhaltenes Hüsteln lenkte seinen Blick nach unten. Skiron stand neben einem bronzenen Kohlebecken, ein schwaches Lächeln umspielte die schmalen Lippen. Neben ihm kniete der taube Sklave ohne Zunge und hielt sein Gerät.
    Akimos errötete, als ihm bewußt wurde, daß Skiron die Beklommenheit seines Arbeitgebers sehr wohl bemerkte. Der Kaufmannsprinz bemühte sich, mit rauher Stimme zu sprechen, um sich nicht noch mehr zu verraten.
    »Nun denn, Mann, mach schon! Oder hast du einen Zauber gegen Rheumatismus und Lungenfieber, denn beides werde ich unweigerlich von hier mitnehmen, wenn ich noch länger warten muß.«
    »Es wäre klug, mich mit Skiron anzusprechen«, sagte der Zauberer. »Noch besser wäre es, wenn du deine Lippen dazu bringen könntest, das Wort ›Lord‹ zu formen.«
    Mit beiden Händen fuhr er geschwind über das Kohlebecken dahin. Der dünne rote Rauch, der von den Kohlen aufstieg, kräuselte sich, wurde dichter und nahm Gestalt an. Akimos' Gesicht spiegelte sich im Rauch. Anfangs trug er eine Krone, doch keine, die er kannte. Es war ein breiter Goldreif, dicht mit Rubinen und Smaragden besetzt, wie man sie in Vendhyen schliff.
    Als nächstes erblickte er sich mit bloßem Haupt. Gleich darauf verzerrte sich das Gesicht, als litte es grausamste Schmerzen. Der Mund des Trugbilds öffnete sich zu einem stummen Todesschrei, der im Kopf des lebenden Manns nachhallte.
    Schließlich sah Akimos seinen Kopf vom Hals bis zur Krone aufgespießt verwesen. Vögel hatten die Augen herausgepickt, so daß ihm nur die leeren Höhlen entgegenstarrten.
    Er schluckte. »Ich denke ...«
    »Du hast gedacht, du könntest dir Ungeduld erlauben, Lord Akimos. Ich hielt es für das beste, dir zu zeigen, wohin solche Ungeduld dich führen könnte.«
    »Ich danke für diese Lektion, Lord Skiron«, sagte Akimos. Ja, er würde diesen Mann mit Freuden König der Sonne und des Mondes nennen, wenn das die heutige Arbeit beschleunigte!
    Doch Skiron war bereits wieder beschäftigt. Auf eine herrische Geste hin reichte ihm der Sklave zwei Phiolen mit Puder, der die Farbe getrockneten Blutes hatte. Noch eine gebieterische Handbewegung und der Sklave brachte Holzkohle.
    Skiron warf die Holzkohle auf die rote Glut im Becken. Sofort waberte die Hitze empor. Akimos und der Sklave waren von Schweißperlen bedeckt, doch Skiron schien von der Hitze nichts zu spüren, obgleich er dem Becken am nächsten stand.
    Noch einmal winkte der Zauberer dem Sklaven. Dieser brachte eine schlichte Messingdose, wie Frauen von niedrigem Stand sie benutzen, um Lippenpomade und Gesichtspuder aufzubewahren. Akimos hätte beinahe gelacht, als er einen so gewöhnlichen Gegenstand inmitten all der Schatten und der Magie sah. Doch das Lachen verging ihm sofort, als Skirons uralte Augen sich in die seinen bohrten.
    Konnte der Zauberer Gedanken lesen? Akimos hatte gehört, daß es in anderen Ländern Magier gab, die das konnten. Doch alle Menschen mit derartigen Fähigkeiten waren bereits vor drei Generationen, als Hipparos der Große die Herrschaft innehatte, aus Argos verbannt worden. Und Skiron war ein gebürtiger Argosser ...
    Die Hände des Zauberers glitten so schnell wie Ottern dahin, wenn sie angriffen. Die beiden Phiolen mit dem karmesinroten Pulver schienen ins Kohlebecken hineinzuspringen. Akimos hielt den Atem an. Er erwartete, riesige dicke Rauchwolken aus der heißen Glut aufsteigen zu sehen.
    Statt dessen löste sich sogar das dünne graue Rauchfähnchen über den Holzkohlen auf, als werde es von einem riesigen Maul aufgesogen. Überrascht stand Akimos mit offenem Mund da. Sogar der Geruch des Rauchs war verschwunden. An seiner Stelle drang ihm ein beißender Geruch in die Nase, als hätte man größere Mengen von Kräutern und Gewürzen vermischt und verrotten lassen, ehe man sie anzündete. Schnell schloß Akimos den Mund und bekämpfte den dringenden Wunsch, die Hände vors Gesicht zu schlagen.
    Wieder schossen Skirons Hände auf das Kohlebecken zu. Diesmal warf er die Messingdose in die Richtung der Glut. Doch anstatt zu fallen, schwebte die Dose langsam wie eine Seifenblase nach unten. Eine Handbreit über den glühenden Kohlen hielt sie inne.
    »Für ein Straßenvergnügen ist das gut und schön, Lord Skiron«, sagte Akimos. Er sprach ebenso zu den Gedärmen, die sich in seinem Bauch zusammenkrampften, wie zu dem Zauberer, der breitbeinig neben dem Kohlebecken stand und jetzt
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