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Conan-Saga 45 - Conan der Grosse

Conan-Saga 45 - Conan der Grosse

Titel: Conan-Saga 45 - Conan der Grosse
Autoren: Leonard Carpenter
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durchschnitt die alten Lederbänder an den Seiten der Rüstung. »Wie heißt du, Kleiner?«
    »He, Vorsicht, König Großmaul! Ich bin kein Hummer, den du auslutschen kannst!« Der Zwerg löste sich aus Conans Griff. Schnell zog er den Harnisch über den Kopf und ließ ihn klirrend zu Boden fallen. Den Helm behielt er auf. Er schob ihn nach hinten, so daß er mehr auf den Schultern als auf der Stirn saß. »Ich heiße Delvyn. Ich bin – oder war – kaiserlicher Hofnarr bei König Balt in Belverus, falls der alte Furzer noch lebt und sabbert.«
    Unter der Rüstung trug der Zwerg ein Wams und Beinkleider, die Rüschen hatten und Glöckchen. Alles war aus Seide gearbeitet und glänzte im Mondlicht. Der kostbare Stoff bekräftigte seine Prahlerei, ein hohes Amt innezuhaben. »Balt?« sagte Conan mit Bedauern in der Stimme. »Ja, er lebt, trotz meiner größten Bemühungen. Ich habe Befehl gegeben, daß keiner ihn töten sollte, da ich hoffte, dieses Vergnügen selber zu haben.«
    »Dann müßt ihr beide aber feige vom Schlachtfeld geflohen sein! Na, hätte ich mir denken können!« Delvyns groteskes Gesicht war zum Mond emporgerichtet. Tiefste Verachtung lag darin. »Balt ist nur noch ein müder Abklatsch des Kriegers, der er einmal war, und Malvin war immer schon ein Nichtsnutz, ein eitler Laffe. Ach, es schmerzt mich, solchen Schwächlingen zu dienen!« Enttäuscht schüttelte der Zwerg den Kopf. »Es gibt heutzutage kaum noch einen König, der sich danach sehnt, an vorderster Front zu sterben, der den Tod wie eine schöne Frau umwirbt und so ihr Gatte wird! Ich habe allerdings gehört, daß du, Conan der Schlächter, so ein seltenes Exemplar sein sollst.« Er streckte Conan die kleine, aber kräftige Hand entgegen. »Gib mir mein edles Schwert Herzschlag zurück. Ich bitte dich, o König.«
    »Nein, nein, Kleiner, nicht so schnell!« Conan steckte den Dolch in seinen Gurt und ergriff sein Schwert, das er in den blutgetränkten Boden gerammt hatte. »Ich fürchte, wenn ich dir deine Klinge zu früh zurückgebe, riskiere ich, ins Knie gestochen zu werden. Komm mit, tapferer Delvyn. Du bist jetzt mein Gefangener.« Er suchte einen Pfad zwischen den Leichen. Sein Schatten diente dem Kleinen als Wegweiser. »Vielleicht werde ich dich deinem Königreich zurückgeben – falls es sich bereit erklärt, dein Gewicht dreifach in Gold aufzuwiegen.«
    »Das wäre ein schlechtes Geschäft. Ich wage zu behaupten, daß ich dein Gewicht über dreimal wert bin, o König!« Delvyn mußte mit den kurzen Beinchen laufen, um mit dem Hünen, der ihn gefangen hatte, Schritt zu halten. »Aber der griesgrämige Geizkragen Balt würde niemals meinen Wert zugeben oder ihn bezahlen«, fuhr er niedergeschlagen fort. »Wahrscheinlich würde er behaupten, ich hätte ihn verhext und mir die Schuld an seiner elenden Niederlage geben. Alles nur, weil ich ihm den Rat gab, seine territorialen Ansprüche auf die einzig ehrenwerte Art durchzusetzen.«
    »König Balt muß in der Tat alt und nicht bei Verstand sein, wenn er dem Rat seines Hofnarren folgt.« Conan umrundete eine Eiche, deren untere Äste abgebrochen und als Waffen verwendet worden waren. Die Westseite des dicken Stamms zeigte die Spuren eines Pfeilhagels. »He, da kommen Reiter«, sagte Conan. »Wenn es meine Feinde sind, gewinnst du vielleicht wieder die Freiheit.« Er hob das Schwert und stellte sich mit dem Rücken an den Stamm. Gleich darauf ließ er die Waffe sinken; denn er sah deutlich, daß die Rüstungen der drei Reiter schwarz waren wie die der Schwarzen Drachen.
    »Ruhm sei Mitra!« rief eine bekannte Stimme. »Es ist der König – er lebt!« Elegant schwang sich der Reiter aus dem Sattel seines Schlachtrosses. Geschmeidig landete er und kniete vor Conan. Ehrfürchtig neigte er den Kopf. Sein Herrscher reichte ihm sofort die Hand und zog ihn empor. Die beiden anderen Reiter waren inzwischen ebenfalls abgestiegen und neben ihrem Kameraden niedergekniet.
    »Komm, Trocero! Bei Croms entzündeten Fersen, ihr wißt, wie ich derartige Huldigungen hasse!«
    »Jawohl, Majestät!« Graf Trocero löste den Kinnriemen und nahm den Helm ab. Jetzt sah man sein Gesicht. Es war offen und hübsch. Nase und Wangenknochen erhoben sich über einem schwarzen Schnurrbart, in den sich graue Strähnen mischten. Dunkle Raubvogelaugen musterten Conan. »Geht es Euch auch gut? Sire, Ihr könnt Euch nicht vorstellen, welche Höllenqualen wir gelitten haben, als wir nicht wußten, wie es um Euch steht.
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