Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 45 - Conan der Grosse

Conan-Saga 45 - Conan der Grosse

Titel: Conan-Saga 45 - Conan der Grosse
Autoren: Leonard Carpenter
Vom Netzwerk:
Chance, die feindlichen Reiter mit wilder Attacke zu überraschen. Seine Schwarzen Drachen donnerten auf ihren prächtigen Rossen durch die Linien der Bogenschützen und Speerträger, ritten auf die letzten Mannen der feindlichen Kavallerie zu und durchbohrten sie mit ihren Lanzen. Mit wehender rabenschwarzer Mähne galoppierte der König mit seiner Elitetruppe weiter, vorbei an den hintersten Reihen der jubelnden und Streitäxte schwingenden Gundermänner, um die Bresche zu nützen, welche durch den wahnwitzigen Ausfall der Feinde in der rechten ophirischen Hanke entstanden war. König Conans Ziel war eindeutig, direkt ins Herz der Feinde vorzustoßen und den Kampf direkt mit den Befehlshabern aufzunehmen.
    Das bedeutete jedoch, vorher gegen die Regimenter der shemitischen Bogenschützen zu kämpfen. Diese hageren, sonnengebräunten Söldner trugen Schaffelle mit breiten Ledergürteln und mit Messing beschlagene Lederkappen. Jetzt sandten sie einen dichten Pfeilhagel gegen die anrückende Woge der Reiter. Aber ihre Bogen und Pfeile waren aus brüchigen, kurzen Eichenästen gefertigt, nicht aus dem geschmeidigen Eibenholz der Wälder im Norden, und hatten daher keine große Durchschlagskraft. Als die Shemiten sahen, wie wenig ihre Geschosse gegen den tarantischen Stahl ausrichteten, zielten sie bei der zweiten Salve weniger genau, obgleich die Entfernung kürzer wurde. Beim dritten Mal schossen sie nur noch ziellos aus schierer Verzweiflung in die Luft. Im nächsten Augenblick hatte die fliegende Kavallerie Conans ihre Reihen erreicht.
    Männer und Waffen wurden von den eisernen Hufen zertrampelt. So mancher wutschnaubende Aquilonier raubte mit nur einem Schwerthieb zwei oder drei Söldnern das Leben. Gegen das Stahlgewitter von Conans Kriegern konnten die Männer aus dem Süden mit ihren kurzen Bronzeschwertern noch weniger ausrichten als mit ihren Eichenbogen. Daher wendeten sich die Shemiten – diejenigen, die während des ersten Schlachtendonners nicht gefallen waren – zur Flucht. Sie steckten die hinteren Reihen mit ihrer Panik an, so daß sich den aquilonischen Angreifern nur Chaos und Leere bot.
    Es war ein herrlicher Anblick: Die – nur noch gestrichelten – roten und schwarzen Linien, davor ein dunkler, schimmernder Halbmond, der wie eine Klaue sich krümmte, um tief in die blaue Formation zu schlagen. Bei dem nadelgleichen Einstich zuckte der größere Armeekörper wie von Schmerzen gepeinigt zusammen – nicht nur die blaue, sondern auch die graubraune Masse neben ihr versuchte, die Front zu halten. Blaue und braune Truppenteile drängten durch die größer werdende Bresche vorwärts in den Kampf, während andere sich in Panik zurückziehen wollten. Dadurch entstand ein Wirbel in dem vorher so klaren Muster.
    Es dauerte nicht lange, bis die Schmuckstücke im Zentrum, die bunten Banner, welche die Befehlshaber des Ostens umringten, zu sinken begannen. Ziellos trieben sie auseinander, ausgehöhlt durch die Flutwelle der Flüchtenden, die von allen Seiten heranbrandete. Dann näherte sich die aquilonische Kavallerie mit wirbelnden Schwertern und Streitäxten. Jetzt lösten sich die Eliteeinheiten vollends auf. Es gab nicht einmal mehr eine bunte Blase, welche die spitzen Klingen hätten platzen lassen können. Nur bunte Bänder stoben davon: Die hohen Herren und Offiziere samt Gefolge auf der Flucht.
    Ihre Auflösung ging in der Flucht der übrigen Massen unter. Von geordnetem Rückzug konnte keine Rede sein. Ganze Abschnitte stürzten Hals über Kopf davon und ließen die Kameraden gefährlich entblößt zurück. Prompt umringten die Feinde sie und lösten damit noch die letzten Reste einer Schlachtordnung vollends auf. Die Trompeten schallten.
     

K APITEL 2
     
    Das verwüstete Schlachtfeld
     
     
    Zu guter Letzt verdunkelte die grimmige Priesterin Nacht die Tybor-Ebene. Wie die dunkle Amme des Todes stahl sie sich darüber, legte ihren Schatten auf die leeren Augen der Toten und deckte ihren Schleier barmherzig über die grausigen Überreste auf dem Schlachtfeld. Hinter ihr lauerte im Osten ein geschwollener, lüsterner Mond. Er wollte alles in Helligkeit baden, um es mit gierigen Augen zu betrachten. Doch bis jetzt hatten Wolken und der Rauch der brennenden Bauernhöfe am Horizont die Augen in seinem grinsenden, gelben Scheibengesicht getrübt.
    Ebenfalls aus dem Osten näherte sich eine hohe, kräftige Gestalt. Mühsam suchte sie sich einen Weg zwischen den Leichenbergen von Kriegern und Pferden.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher