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Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr

Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr

Titel: Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr
Autoren: Leonard Carpenter
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Lumpen selbst aus.«
    Conan funkelte ihn wütend an. »Das sind meine eigenen Sachen. Hätte ich sie gestohlen, wären sie von besserer Qualität.«
    Dann entledigte er sich des Hemds, das im Rücken seit einem Keulenkampf der Länge nach aufgerissen war. Danach stieg er aus der ausgefransten Hose. Seine Nacktheit störte ihn nicht im geringsten. Verwundert betrachtete Durwald die vielen Blutergüsse. Der Cimmerier starrte zwar vor Schmutz aus dem Verlies, hatte aber für einen so jungen Mann einen erstaunlich wohlgebauten Körper. Breite, muskelbepackte Schultern, eine schmale Taille und kräftige Beine. Er bewegte sich mit der Kraft und der Geschmeidigkeit eines Leoparden.
    Conan legte die neue, gut passende Kleidung an, knotete die Schnur in der Hose und knöpfte das Wams zu. Dann band er die neuen leichten Lederschuhe fest, die viel besser als seine schmutzigen, abgelaufenen Sandalen waren.
    »Das reicht. Komm jetzt!« befahl Durwald.
    Conan folgte dem Marschall zur Tür. Swinn blieb ihm auf den Fersen. Sie kamen auf eine Innengalerie, welche um die prächtige Halle lief. Das hohe Gewölbe lag im Schatten. Das Holzgeländer der Galerie war kunstvoll gearbeitet. Aber Conan erkannte, daß die kreuzförmigen Öffnungen in der Schnitzerei Bogenschützen einen hervorragenden Wehrgang mit Schießscharten boten, falls Feinde in die Halle eingedrungen waren. Von hier oben hatte man auch das große Eingangsportal im Visier. Die drei Männer gingen bis zu einer hohen Tür. Dahinter lag ein kostbar ausgestatteter großer Raum.
    An einem sechseckigen Schreibtisch erhoben sich zwei Männer von hochlehnigen Stühlen. Der eine war hochgewachsen und trug einen eisengrauen Schnurrbart. Der andere war untersetzt und hatte ein rundes Gesicht. Offenbar war er ein Gefolgsmann.
    »Ah, Durwald. Das ist also der junge Bursche.«
    Der Ältere wandte sich halb zur Tür. In dem feinen Lederkilt und gefältelten Seidenhemd war er jeden Zoll ein Edelmann. Als Waffe trug er einen Dolch mit Silberheft in einer silbernen Scheide an schwerer Silberkette am Gürtel. Sein Gesicht war die Verkörperung eines Herrschers. Der graue Schnurrbart und die Locken machten die Adlernase und das energische Kinn nur etwas weicher.
    Doch als er nun den Kopf ganz wandte, um Conan näher zu betrachten, sah der junge Barbar, daß die Symmetrie des edlen Antlitzes grausig entstellt war. Von einem Auge bis zum Mund verlief eine blutrote, schief verheilte Narbe. Daher war ein Mundwinkel zu einem schiefen Grinsen verzogen. Das Auge darüber war etwas wäßrig, schien aber funktionsfähig zu sein. Conan hatte das Gefühl, als musterten ihn die flinken Augen eines Raubvogels.
    Der andere Mann bildete einen starken Gegensatz. Er wirkte durch und durch gewöhnlich. Das Wollwams hatte er so zusammengeschnürt, daß dicke Fettrollen über und unter der Körpermitte hervorquollen. Er war glatt rasiert und gab sich sehr hochmütig.
    Durwald beugte vor dem Aristokraten den Kopf und nahm Haltung an. »Jawohl, Mylord! Dies ist Conan, der Junge, von dem ich Euch berichtet habe. Ein wilder Cimmerier, doch fähig, Befehle zu verstehen, habe ich den Eindruck. Conan, knie nieder vor Baron Baldomer Einharson!«
    Conan beugte knapp den Kopf, blieb aber stehen.
    Durwald drehte sich zu ihm. »Cimmerier, du hast vor Höherstehenden zu knien!«
    Der junge Barbar blickte furchtlos in die Runde. »Vielleicht tue ich das, wenn ich einem Höherstehenden begegne.«
    Durwalds Hand fuhr zum Schwert. »Jetzt reicht's, Barbar!«
    »Marschall!« Baldomer fuhr ihn im Befehlston an und hob den Arm. Aber er schien auch amüsiert zu sein. »Laß ihn leben!«
    Alle schwiegen respektvoll. »Es ist doch besser, wenn der Junge es nicht gewohnt ist, zu gehorchen. Das würde nicht zu der Rolle passen, für welche wir ihn vorgesehen haben.«
    Der Marschall blickte von seinem Gefangenen zum Baron und nickte. »Selbstverständlich, Mylord. Verzeiht mir.« Er mußte sich kurz sammeln. Dann fragte er: »Findet Ihr die Ähnlichkeit zufriedenstellend?«
    Baldomer lächelte. »Ja, er hat den offenen Blick, der den Männern Cimmeriens den Anflug von Kühnheit verleiht ... und den Frauen die Schönheit.« Der Schatten einer traurigen Erinnerung verdüsterte ganz kurz sein Gesicht. »Wenn sein Haar etwas geschnitten ist, sieht er meinem Sohn tatsächlich ähnlich. Dieser hat ebenfalls noch keinen richtigen Schnurrbart.«
    Der kleine Dicke faltete die Arme über dem Bauch und beugte sich eifrig zum Baron. »Mylord ...
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