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Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Titel: Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur
Autoren: John Maddox Roberts
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verschwand in seinem Gürtel, und er deutete mit dem Kopf zum Tor. Die Frau trat schnell ein und war verschwunden.
     
    Khondemir stand auf seinem hohen Balkon und beobachtete die Sterne. Auf der Marmorbrüstung stand ein kompliziertes Gerät aus Messing und Kristall. Schweigend blickte der Magier das Instrument an und veränderte mit seinen langen dünnen Fingern die Einstellung. Schließlich richtete er sich auf und trat zu einem Tisch hinüber, wo er den Federkiel in die Tinte tauchte und auf feinstem Pergament Tag und Uhrzeit vermerkte, an dem der karminrote Planet das Haus der Schlange betreten würde.
    Ein Geräusch von unten herauf erweckte seine Aufmerksamkeit. Er blickte über die Brüstung auf die Straße. Der Magier wohnte in einem Teil der Stadt, wo die prächtigsten Häuser standen. Nur sehr selten ging hier jemand nachts zu Fuß. Im Licht der Laternen, die alle zwanzig Fuß an Pfosten hingen, sah er eine schwarzgekleidete Gestalt, die sich seinem Tor näherte. Er erkannte sie am bestimmten Gang und kehrte zurück in seine Studierstube. Ein kurzer Ruck am Glockenzug, und ein Diener erschien.
    »Am Tor ist eine Lady. Laß sie ein und führ sie sofort her. Dann bring Wein und Erfrischungen!« Der Diener verbeugte sich tief und verschwand. Wenige Minuten später wurde an der Tür gekratzt. »Tritt ein!«
    Mit tiefer Verbeugung ließ der Diener die Dame eintreten und zog sich sofort zurück. Sobald die Tür geschlossen war, zog sich die Frau das Gewand über den Kopf und schüttelte das dichte schwarze Haar über die nackten Schultern.
    »Ich dachte, ich würde in diesem Ding ersticken!« sagte sie. »Sei gegrüßt, Khondemir.«
    »Sei gegrüßt, Lakhme.«
    Die Frau besaß die feinen Züge der oberen Kasten aus dem nördlichen Vendhya. Obgleich sie klein war, hatte sie die üppigen Formen der Tempelskulpturen ihres Landes. Unter dem Gewand trug sie nur einen kleinen seidenen Lendenschurz und kniehohe Stiefel. Ihre Schönheit war überwältigend. Am meisten beeindruckte das Alabasterweiß ihrer Haut, das vor Wind und Sonne durch den Schleier geschützt und außerdem mit duftenden Ölen gesalbt wurde.
    »Ich habe nicht viel Zeit«, sagte sie und streifte die Handschuhe ab. »Die große Horde Bartatuas wird noch vor dem nächsten Mondwechsel ausrücken.«
    »Das habe ich bereits herausgefunden«, erklärte Khondemir angeberisch. »Die Sterne haben es angekündigt, da ich einige Geister habe, mit denen ich in Verbindung stehe.«
    Mit vorsichtigem Spott musterte sie ihn mit ihren schönen Augen. »Ihr Zauberer versucht immer, so zu tun, als hättet ihr die Macht, zukünftige Ereignisse zu kennen. Ich wette, daß eure menschlichen Spione viel mehr wert sind als diese übernatürlichen Mächte, von denen ihr immer sprecht. Wozu bräuchtest du mich denn sonst?«
    Seine dünnen Lippen verrieten den Anflug eines Lächelns. »In der Tat sind meine menschlichen Agenten von einigem Wert, da sie bestätigen, was ich bereits weiß. Und was dich betrifft, da schwebt mir ein ganz anderer Verwendungszweck vor ...« Er trat vor und schlang die Arme um sie.
    Sie hielt eine Hand gegen seine Brust und blickte ihn spöttisch an. »Haben deine Mentoren der Magie dir nicht beigebracht, daß du deine magischen Kräfte ernstlich schwächst, wenn du dich fleischlichen Genüssen hingibst?«
    »Haben sie«, sagte er. »Das war einer der wenigen Punkte, wo sie Unsinn redeten.« Er ließ sie jedoch los, als ein diskretes Geräusch an der Tür das Nahen des Dieners ankündigte. Lakhme stellte sich hinter die Tür, während er ein Tablett brachte, abstellte und sich wieder entfernte.
    Die Vendhyanerin nahm den Kelch mit Wein, den Khondemir ihr gereicht hatte, und ging langsam im Raum auf und ab. Sie war sich ihrer Nacktheit so unbewußt wie ein neugeborener Säugling. Sie bewunderte die Einrichtung. »Es tut gut«, sagte sie und nippte am Wein, »wieder in zivilisierter Umgebung zu sein. Die Hyrkanier haben keinerlei Verständnis für die sinnlichen Freuden des Lebens außer für gute Pferde und barbarisches Trinken.« Sie strich mit den Fingern über ein Kästchen aus duftendem Sandelholz mit Intarsien aus dem Elfenbein von Mammutzähnen.
    »Manche wissen aber schöne Frauen durchaus zu schätzen«, meinte Khondemir.
    Sie hob die Schultern, wodurch ihre Alabasterbrüste zitterten. »Nur als Kriegstrophäen. Bartatua schätzt mich ungemein, weil er mich seinem Erzfeind Kuchlug wegnahm. Immer wenn sein Gefolge mich sieht, werden sie daran
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