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Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Titel: Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur
Autoren: John Maddox Roberts
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erinnert, daß der große Bartatua Kuchlug mit eigener Hand erschlug und ihm die Frau wegnahm.« Sie hielt einen bestickten Vorhang ans Gesicht und sog den Duft des Weihrauchs ein, der daran hing. Dann rieb sie mit dem Stoff genüßlich über ihren Körper. »Du hast ja keine Vorstellung, wie es ist, in den stinkenden Zelten dieser Wilden zu leben, ohne die einfachsten Freuden des Lebens.« Sie ließ den Vorhang fallen und nahm sich vom Tablett ein Stück gebratenes Fleisch, das in Kräutern gewälzt und in Weinblätter gewickelt war.
    Lakhme las die Wahrheit aus den Augen des Zauberers und aus seinem schweren Atmen sehr viel genauer, als er sie aus den Sternen las. »Bartatuas erstes Ziel ist Sogaria – wegen des Reichtums und der strategischen Lage zwischen Osten und Westen. Es gibt keine Städte in der Nähe, die zu Hilfe kommen könnten, und die Stadt selbst ist schlaff und fett. Sie hat seit einer Generation keinen Krieg mehr erlebt.«
    Nur mit Mühe konnte Khondemir seine Gedanken von ihrem weichen weißen Körper abwenden. »Die Stadt hat Wälle und volle Getreidespeicher. Angenommen, er kann die Stämme einigen – wie wollen Männer, die nur vom Pferderücken aus schießen können, eine solche Stadt belagern?«
    »Er ist primitiv, aber nicht dumm«, sagte sie und griff nach einer kandierten Dattel. »Für diesen Fall hat er Pläne. Die Belagerung Sogarias ist eine gute Übung für andere Eroberungen. Er hat nämlich vor, ganze Reiche zu erobern.«
    »Turan?« fragte Khondemir.
    »Erst will er Khitai, ehe er nach Westen zieht.« Ihre schwarzumrandeten Augen beobachteten jeden Ausdruck auf seinem Gesicht.
    »Die Armee wird Turan einnehmen, ehe ich damit fertig bin«, sagte der Zauberer fast tonlos.
    Lakhme trat zu ihm und zog mit dem Fingernagel den Drachen nach, der auf der Brust seines Gewandes eingestickt war. »Aber das ist nicht Bartatuas Plan.«
    »Du und ich werden mit Bartatua schon fertig.« Er schloß sie in die Arme, doch diesmal stieß sie ihn kraftvoll zurück.
    »Nicht so schnell, Zauberer! Bartatua tötete meinen früheren Gemahl, um mich zu besitzen. Du mußt das gleiche tun. Ich bin nur zur Frau eines Eroberers geschaffen und gebe mich keinem minderwertigeren Mann hin. Wenn du mich wirklich haben willst, töte Bartatua und verschaff dir Kontrolle über seine Armee.«
    Khondemir holte tief Luft und zitterte. »Du verleihst dir einen sehr hohen Wert, Weib. Sei froh, daß du meinen Plänen nützlich sein kannst.« Ihm war vor Wut und Lust ganz schwindlig.
    »Ich muß gehen«, sagte sie und nahm Gewand und Handschuhe auf. »Bartatua glaubt, daß ich alle sechs Monate zehn Tage für mich brauche, um gewisse religiöse Riten auszuüben. Ich muß in fünf Tagen wieder in seinem Zelt sein, oder er stellt mir Fragen, die ich lieber nicht beantworte. Jetzt sag mir schnell, was ich tun soll.«
    Als der wunderschöne, reizvolle Körper unter dem Überwurf verschwunden war, konnte der Zauberer sich besser konzentrieren. »Als erstes muß ich Herrschaft über Bartatuas Gedanken und Seele gewinnen. Dazu ist es am wirkungsvollsten, wenn man Gegenstände hat, die er vor kurzer Zeit noch besaß. Diese Dinge geben meinen Geisterdienern eine Art – Fokus, Marschrichtung, durch die sie in ihn eindringen und meinem Willen unterwerfen können.«
    »Welche Dinge sind das?«
    »Haare, Fingernägelschnipsel, Hautfetzen und vor allem«, er machte eine Pause, »die Substanz, die am besten eine Konkubine sammeln kann.«
    »Das kannst du bekommen«, sagte Lakhme nur, als habe er sie gebeten, vom Markt Gemüse mitzubringen. »Aber jetzt muß ich gehen. Wir treffen uns in der Stadt der Grabhügel wieder. Leb wohl!« Mit raschelndem Gewand verließ sie den Raum.
    Khondemir goß sich noch ein Glas Wein ein. Er dachte darüber nach, welche Gefahr dies Weib darstellte, wenn er sie nach Erfüllung seiner Pläne in seiner Nähe behielte. Aber das hatte noch Zeit. Erst einmal wollte er sie haben. Wichtiger war, daß er Bartatuas Horde kontrollieren und gegen König Yezdigerd von Turan führen würde. Der Gedanke an diese süße Rache war jedes Risiko wert.
     
    Als Lakhme zurück durch die Straßen ging, waren ihre Gedanken ganz woanders als die des Zauberers. Sie staunte wieder einmal, wie leicht Männer zu manipulieren waren. Wenn eine Frau halbwegs schön, intelligent und skrupellos war, konnte sie den mächtigsten Mann der Welt um den Finger wickeln. Wie einfach war es, einem Mann einzureden, daß er der größte Held aller
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