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Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Titel: Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur
Autoren: John Maddox Roberts
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durchstreiften noch die weite Steppe. Am südlichen Rand dagegen kreuzten sich uralte Karawanenrouten, die Ost und West verbanden. An den großen Wasserstellen entlang dieser Routen waren die legendären Karawanenstädte entstanden! Lakmashi, die Stadt der Silbernen Tore, wo man kostbare Metalle verarbeitete, ehe man sie nach Osten und Westen versandte; Malikta, wo man die Edelsteine, Perlen und Jade des Ostens zentnerweise handelte; Bukhrosha, die Stadt des Weihrauchs und der Gewürze; das prächtige Sogaria, wo Seide aus Khitai mit Farben aus Vendhya und den fernen Inseln des östlichen Meeres gefärbt und dann zu kostbaren Stoffen verarbeitet wurde.
    Conan dachte an alle diese Orte, als er so gen Westen ritt. Seit Jahren hatte er von den Karawanenstädten gehört. An den Lagerfeuern der Kozaki und in den Wohnhöhlen der Bergbewohner im Himelia, sogar unter den Sternen auf den Decks der haifischförmigen Galeeren der Roten Brüderschaft. Überall hatten die Männer davon geträumt, diese reichen Städte zu plündern. Doch die Steppe war riesig. Nur eine gut organisierte Expedition erfahrener Karawanenleute mochte hoffen, die enormen Entfernungen zwischen den Städten zu bewältigen, von einer Belagerung ganz zu schweigen.
    Der cimmerische Abenteurer hoffte, diese Städte eines Tages zu sehen, wann immer sein rastloser Geist ihn in diese Richtung führen würde. Im Augenblick jedoch hatte er vor, zurück in die westlichen Königreiche zu ziehen. Er hatte unter den primitiven Räubern im Gebirge gelebt, bis die Weltstädte der hyperboreischen Länder ihn lockten. Jetzt wollte er herausfinden, welche von diesen gerade Krieg führten; denn dort würde man mit Sicherheit einen erfahrenen Offizier brauchen.
    Wie immer reiste der Cimmerier mit leichtem Gepäck. Ein Messer aus Zhaibar mit schwertlanger und rasiermesserscharfer Klinge hing an seinem silberbeschlagenen breiten Gürtel in einer überaus feingearbeiteten Lederscheide. Der beinerne Griff zeigte starke Gebrauchsspuren. Ein kurzer Krummdolch in einer Scheide steckte vorn im Gürtel. Über der Tunika trug er ein feines Kettenhemd aus Turan, das gegen den Rost versilbert war. Ein kannelierter Stahlhelm mit einem Nackenschutz ähnlich dem Kettenhemd bedeckte seine schwarze Mähne. Da es warm war, trug er außer der Tunika nur noch einen Lendenschurz und Sandalen. Seitlich am Sattel hing ein kurzer Bogen aus Horn und Holz in einem Futteral, die dazugehörigen Pfeile waren mit Adlerfedern bestückt.
    Während er so dahinritt, überdachte Conan seine Route. In einigen Tagen müßte er das Südufer der Vilayet-See erreichen, ein von Turan und Iranistan schon oft und hart umkämpftes Gebiet. Dort würde er alte Freunde treffen, die Kozaki, welche gern Lagerfeuer und Zelte mit ihm teilten. Danach mußte er durch turanisches Territorium, wo er den Patrouillen König Yezdigerds nicht unbedingt in die Hände fallen wollte. Allerdings fürchtete er sich auch davor nicht. Ein Mann, der afghulische Aufständische geführt hatte, ging einer schwerfälligen großen Reiterabteilung einer zivilisierten Armee mit Leichtigkeit aus dem Weg.
    Mit diesen Gedanken verbrachte Conan die Stunden auf seinem Ritt nach Westen. Eingerollt in seinem Umhang waren die wenigen Sachen, die er zum Feuermachen brauchte, sowie Notproviant für mehrere Tage. Meist ernährte er sich von Wild. Sein einziges Problem war, daß er kein Reservereittier besaß. Das hatte eine Giftschlange gleich zu Anfang der Steppe auf dem Gewissen. Zu Fuß war ein Mann in diesem Landstrich verloren; aber darüber brauchte er sich im Augenblick nicht den Kopf zu zerbrechen. Bis er ein neues Pferd fand, würde er dieses möglichst schonen. Schlimmstenfalls mußte er eben ein Stück zu Fuß gehen.
    Im Morgengrauen des sechsten Tages in der Steppe rollte er seine geringe Habe in den Umhang und trat die Glut des kleinen Feuers aus. Er sattelte das Pferd und wollte gerade aufsteigen, als er weit hinten im Osten eine Bewegung wahrnahm. Weniger scharfe Augen als die des Cimmeriers hätten die Gestalten nie entdeckt. Gegen den blutroten Schild der aufgehenden Sonne machte er fünf Reiter mit je vier oder fünf Pferden aus.
    Conan spannte den Bogen, ehe er sich in den Sattel schwang. Vielleicht kamen die Fremden in friedlicher Absicht; doch war er nicht so alt geworden, weil er von solchen Annahmen ausgegangen war. Dann ritt er gen Westen. Es war unsinnig, das Pferd jetzt schon anzutreiben. Sie hatten ihn gesehen. Wenn sie ihn
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