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Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Titel: Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur
Autoren: John Maddox Roberts
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Narr sein, solch ein Leben zu wählen. Wir jagen den Fürsten der Welt Angst und Schrecken mit unseren unbesiegbaren Horden ein, und wir nehmen uns rechtmäßigen Tribut von ihnen. So haben wir Gold, Seide und Parfüm, welches wir sehr gern benutzen. Es ist nur geziemend, daß die elenden Stadthocker schuften und sich abmühen, um diese Dinge für uns herzustellen, da wir die wahren Fürsten dieser Erde sind.« Die anderen Hyrkanier stimmten lautstark diesen Worten zu.
    »Gib mir ein Pferd«, sagte Conan, »und wenn der Mond wieder wechselt, werde ich ein besserer Reiter sein als ihr alle. Gib mir einen von euren Bogen, damit ich üben kann, und in derselben Frist werde ich damit besser schießen als jeder Hyrkanier. Ich habe noch nie eine Kampfart gelernt, ohne es nach kurzer Zeit darin zur Meisterschaft gebracht zu haben.«
    Der Anführer erhob sich und musterte den Cimmerier kühl. »Wir haben mehrere Tage, bis wir Bartatua treffen. Da hast du reichlich Zeit, um zu beweisen, wieviel du wert bist. Wie heißt du, Fremder?«
    »Conan.«
    »Ich bin Boria vom Blauen-Hirsch-Clan vom Stamm der Arpad. Ich bin ein Fünfzigerführer und werde dich auf dem Weg auf die Probe stellen. Wenn du mehr kannst, als große Worte machen, werde ich das wissen, wenn wir beim großen Anführer eintreffen. Dann will ich gern für dich ein gutes Wort einlegen; allerdings steht es ganz allein in seinem Belieben, was er tut.«
    »Das ist doch Schwachsinn!« rief der, der Torgut hieß. »Was könnte der große Bartatua mit diesem schweinefressenden Stadtscheißer anfangen?« Er spuckte aus, blieb aber wohlweislich aus Conans Trittweite.
    »Darüber hast du nicht zu entscheiden, Torgut«, wies ihn Boria zurecht. »Die Wege des großen Kagan sind für einen gewöhnlichen Sattelklopfer unerforschlich. Möchtest du etwa mein Urteilsvermögen anzweifeln?«
    Torgut legte den Handrücken an die Stirn. »Ich wollte nicht respektlos sein, Kommandant.« Dann warf er Conan einen haßerfüllten Blick zu.
    »Das wird auch gut sein!« Boria wandte sich an die Männer beim Feuer. »Gebt dem Gefangenen von dem getrockneten Fleisch aus seiner Satteltasche.« Dann schaute er wieder den Cimmerier an. »Bei Tagesanbruch reiten wir. Für dich wird es nicht leicht werden. Vielleicht überlebst du es nicht. Das ist mir ziemlich egal.«
    Der Anführer ging. Ein Mann, der von den Schultern bis zu den Knien mit Tierbildern tätowiert war, warf einige Streifen Dörrfleisch neben Conan auf den Boden. Der Cimmerier mußte sich hinrollen, um das Fleisch mit dem Mund aufnehmen zu können. Boria hatte ihn ›Gefangener‹ statt ›Sklave‹ genannt. Das war wohl nicht ohne Bedeutung. Er würgte die zähen, lederartigen Fleischstreifen hinunter.
    »Wasser!« rief er. Die Männer überhörten ihn. Boria nagte in Seelenruhe den Knochen ab, den er gerade hatte, ehe er dem Tätowierten einen Befehl gab. Dieser holte aus seinen Satteltaschen eine flache Schale, die er mit einer Flüssigkeit füllte und neben Conan abstellte. Der rümpfte die Nase, als er das Zeug roch. Doch blieb ihm keine Wahl. Vor ihm lag eine Zerreißprobe, da würde er alle Kraft brauchen.
    Die Schüssel war nicht mit Wasser gefüllt, sondern mit vergorener Milch. Conan hatte keine Ahnung, ob die Milch vom Schaf, Kuh, Ziege, Grunzochse oder Stute kam; aber es war ihm gleich. Die Steppenbewohner lebten hauptsächlich von ihren Herden und molken alle weiblichen Tiere. Er bemerkte, daß die Schale aus einem menschlichen Schädel gefertigt war. Mit Mühe leerte er sie. Gefesselt, wie er war, konnte er es sich nicht bequem machen; aber dennoch schlief er ein. Stechende Insekten peinigten ihn, und der Morgen kam viel zu früh.
    »Es ist nicht nötig, unsere Pferde mit deinem Gewicht zu ermüden«, sagte Boria und legte Conan ein Pferdehalsband um. »Ihr Stadtbewohner seid doch gewohnt, die Beine zu benutzen. Wenn du nicht mit uns Schritt hältst, schleifen wir dich hinterher.«
    Die Männer stiegen in die Sättel und trabten nach Osten. Conan lief neben den Reservepferden her. Er hatte sich das langsamste Tier ausgesucht, um das Tempo zu halten. Wenn diese arroganten Reiter hofften, daß er keuchend in den Dreck fiel, stand ihnen eine Überraschung bevor. Conan war ein hervorragender Langstreckenläufer.
    Im Laufe des Morgens blickten die Hyrkanier öfter zurück. Jedesmal wurden ihre Augen größer, als sie ihn so an lockerem Strick neben dem Pferd mühelos dahintraben sahen. Diese Männer gingen nur in
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