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Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Titel: Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur
Autoren: John Maddox Roberts
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sinnlos, sich mit einem Hyrkanier über Tapferkeit oder Ehre zu unterhalten«, höhnte der Cimmerier. Er bereitete sich aufs Äußerste vor. Vielleicht konnte er dem Kerl wenigstens in die Kehle beißen, ehe er ihn erstach.
    »Steck die Klinge weg, Torgut!« rief jemand. Der so Angesprochene trat zurück und steckte augenblicklich das Messer weg. Conan versuchte im Feuerschein zu sehen, wer da gesprochen hatte. Der Befehl war nicht in der Umgangssprache erfolgt. Das hatte so geklungen, daß man dem Befehl auch nachkam. Ein Mann mit schwarzem Schnurrbart und dünnem Spitzbart erhob sich und ging auf Conan zu. Er sah nicht viel anders aus als seine Gefährten; aber Conan sah goldene Ohrringe und Armreifen aufblitzen. Die Filztunika des Mannes war mit Tiersymbolen bestickt. Er war vielleicht ein Unterhäuptling und Anführer dieser kleinen Bande. Furchtlos ging er vor Conan in die Hocke. Zweimal funktionierte der Trick nicht.
    »Aus welchem Land kommst du, Sklave?«
    Nachdrücklich schaute Conan nach rechts und links, als suche er jemand. »Ich sehe hier keine Sklaven. Meinst du vielleicht diese Affen dort drüben am Feuer? Oder den Trottel, der sich den Bauch hält?«
    Gelassen schlug ihn der Anführer ins Gesicht. »Uns brauchst du nicht zu überzeugen, daß du Mut hast, Mann. Wir wissen es. Aber stell meine Geduld nicht auf die Probe. Aus welchem Land kommst du?«
    »Cimmerien«, antwortete Conan mürrisch. Er hatte erreicht, was er wollte. Sie würden ihn töten, aber nicht weiter erniedrigen.
    »Ich habe nie von diesem Land gehört«, sagte der Mann. »Deine Waffen und dein Panzerhemd stammen aus Vendhya und Turan und den Bergen an der Grenze.«
    Conan schaute zu seinen Sachen hinüber, die neben dem Feuer lagen. »Und deine kommen aus Khitai und Iranistan. Na und?«
    »Jetzt hör mir mal zu!« Die blauen Augen des Mannes bohrten sich förmlich in Conans Augen. »Wir sind Hyrkanier. Wir gehören zum Arpadvolk, aus der edlen Horde der Ashkuz. Wir sind auf dem Weg, uns mit dem großen Anführer Bartatua zu vereinigen, der alle Clans und kleineren Horden für einen Feldzug sammelt, wie man ihn seit vielen Generationen nicht mehr gesehen hat. Bartatua hat den Befehl ausgegeben, daß alle Gefangene aus den minderwertigeren Völkern mitbringen sollen. Ich weiß nicht, welche Absicht er damit verfolgt. Möglicherweise überlebst du das, was er mit den Gefangenen vorhat. Auf keinen Fall aber wirst du mein Mißfallen überleben, wenn du in dieser Art fortfährst, verstanden?«
    Conan erwiderte achselzuckend, als mache er ein Riesenzugeständnis: »Na schön. Ich komme mit. Ich bin von Beruf ein Krieger. Vielleicht hat dieser Bartatua bessere Verwendung für mein Können als Sklavenarbeit.«
    Zu seinem nicht geringen Ärger brachen die Hyrkanier in schallendes Gelächter aus. »Du?« schrie der Mann, den er getreten hatte. »Du reitest wie ein zehnjähriges Kind. Und du schießt noch viel schlechter als ein Zehnjähriger.«
    Conans Gesicht brannte vor Scham, wenn er daran dachte, wie leicht diese Männer ihn eingeholt und gefangen hatten. »Mit meinem Schwert könnte ich eine Menge Hundefutter aus dir machen«, stieß er wütend hervor. »Es gibt noch andere Arten zu kämpfen, als aus der Ferne von einem Pferderücken aus zu schießen.«
    »Für solch lächerliche Kampfarten haben wir keine Verwendung«, sagte der Anführer. »Wir haben das auch schon erlebt. Die Armeen der Städte haben das gegen uns versucht. Sie kommen heraus und stellen sich in Reih und Glied auf oder reiten in Formation. Dann versuchen sie, uns zu verleiten, in Reichweite ihrer Speere und Schwerter zu kommen. Wir lachen und schießen sie ab. Danach holen wir unsere Pfeile aus ihren Leichen wieder heraus.«
    »Wenn ihr so mächtig und unbesiegbar seid«, spottete der Cimmerier, »warum habt ihr dann noch nicht die ganze Welt erobert?«
    Der Mann hob die Schultern. »Wozu brauchen wir die Welt? Wir haben die grenzenlose Steppe und den Immerwährenden Himmel.« Conan verstand, daß der Mann eine Gottheit erwähnt hatte, da er und die anderen eine ehrerbietige Geste machten.
    »Städte?« fuhr er fort. »Sie taugen nur zum Plündern. Wozu sollten sie uns sonst nützen? Sollten wir etwa Steuereintreiber werden oder die Tage damit verbringen, zuzusehen, wie die Bauern stumpfsinnig hinter ihren Ochsen herlaufen, damit sie uns ja nicht betrügen?« Voller Abscheu spuckte er aus. »Niemals! Wenn man frei ist, in und über die Steppe zu jagen, müßte man ein
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