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Conan-Saga 21 - Conan der Barbar

Conan-Saga 21 - Conan der Barbar

Titel: Conan-Saga 21 - Conan der Barbar
Autoren: Lin Carter
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blieb als verschwommenes Grauen in Conans Gedächtnis haften – ein verwirrendes Durcheinander einzelner Bilder: pelzvermummte Reiter, die Schnee aufwirbelnd neben den sich taumelnd dahinschleppenden Gefangenen einhertrotteten; die furchteinflößende Standarte mit den gräßlichen Schlangen um die schwarze Sonne, die sich gegen den Himmel abhob; ein losgeketteter Greis, der nicht mehr mit den anderen Gefangenen Schritt halten konnte und deshalb mit grausamer Gleichgültigkeit mehrmals mit einem Speer durchstochen wurde; kleine blutige Abdrücke von den wunden Sohlen barfüßiger Kinder auf dem Eis; der schneidende Wind in den hohen Pässen; und alles überlagernd Erschöpfung und Verzweiflung.
    Conan hätte nicht zu sagen gewußt, wann der Gigant Rexor und sein geheimnisvoller Herr, Doom, die Plünderer verlassen hatten, aber irgendwann war ihm plötzlich bewußt geworden, daß sie sie nicht mehr begleiteten, denn die Luft schien reiner und der Sonnenschein heller geworden zu sein. Vage wunderte sich der Junge, weshalb diese beiden dunklen Männer, die so ganz offensichtlich keine Vanir waren, den Überfall auf das Dorf angeführt hatten. Als er es wagte, einem anderen Gefangenen wispernd diese Frage zu stellen, flüsterte der Mann zurück:
    »Ich weiß es nicht, Junge. Zweifellos bezahlten die Vanir die beiden gut für ihre Dienste, aber ich sah nicht, wie Gold den Besitzer wechselte.«
    Nordwärts, auf verschlungenen gefährlichen Pfaden wand der Trupp Gefangener und Plünderer sich durch die zerklüfteten Berge von Nordcimmerien. Kahle Felsspitzen ragten aus dem Schnee, der sie wie ein Umhang umhüllte, und die Sägezähnen ähnliche Kette des Eiglophiagebirges erhob sich in einer Reihe weißgewandeter Riesen gleich vor ihnen. Ein Schneegestöber bedrängte die viel zu leicht gekleideten Sklaven in einem Paß, und die Eiskristalle stachen wie Nadeln in ihre Haut. Die Kälte hatte vor allem die Kinder bereits so betäubt, daß sie die aus dem Schnee ragenden spitzen Steine unter ihren nackten Füßen kaum noch spürten.
    Es schneite immer noch, als die gefangenen Cimmerier die Berge nach Vanaheim überquerten. Die Reiter und ihre Hunde mußten weit umherstreifen, um Wild zu jagen. Bäche, die vom schmelzenden Schnee an geschützten Fleckchen gespeist wurden, schnitten tiefe Furchen durch den Schnee und versorgten die Gefangenen an ihren Lagerplätzen mit kristallklarem Wasser. Es half ihnen zu überleben.
    Endlich begann der Abstieg auf der anderen Seite der Gebirgskette. Verkümmerte Bäume wurzelten gefährlich krumm an den sonst fast kahlen Hängen. Sie erschienen dem Jungen wie verkrüppelte Gnomen neben ihren Höhlen. Wo Rentiere den Schnee zertrampelt und aufgescharrt hatten, um an das abgestorbene Gras heranzukommen, waren vereinzelte bräunliche Tundrastreifen zu sehen. Schwärme von Sumpfvögeln auf ihrem Zug nach Norden, zogen über sie hinweg, und ihre traurigen Schreie waren wie ein Echo der bitteren Verzweiflung in Conans Herzen.
    Der schreckliche Marsch schien überhaupt nicht aufzuhören, und doch endete er schließlich.
    Eines Abends, als die untergehende Sonne mit ihren letzten Strahlen durch den Dunst zu dringen versuchte, führte man Conan und seine Mitgefangenen durch das Palisadentor einer Stadt der Vanir – eine größere Ansiedlung, deren Name, wie sie später erfuhren, Thrudvang war.
    Die fußwunden Sklaven wurden wie Rinder zwischen verstreuten Steinhütten hindurchgetrieben, die halb im Moor versunken und mit Stroh gedeckt waren. Schließlich erreichten sie eine von Mauern umgebene Einfriedung, in der mehrere langgestreckte einfache Hütten standen. In einen dieser Sklavenpferche wurden die Neuankömmlinge gesperrt, wo sie die Nacht auf nur spärlich mit Stroh bestreutem Lehmboden schlafen konnten.
    Im Morgengrauen, nach einem kargen Frühstück aus hartem Brot und dünner Suppe kettete man die stärkeren und gesünderen unter ihnen an ein schweres Rad, dessen Speichen aus Baumstämmen durch die schiebenden Hände von Sklaven glattgerieben waren. Dieses Rad drehte einen gewaltigen Mühlstein auf einem anderen, das durch sein ungeheures Gewicht Korn zu Mehl zermalmte. An dieses Rad der Schmerzen, wie die Sklaven es nannten, wurde Conan neben andere zerlumpte Jungen und Männer mit stumpfem Blick aus ihm fremden Ländern gekettet, oder aus solchen, von denen er nicht einmal den Namen kannte. Die gefangenen Frauen und Mädchen seines Dorfes schaffte man weiter fort, ihnen stand ein
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