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Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer

Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer

Titel: Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer
Autoren: Robert E. Howard
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im Zelt gewesen zu sein!«
    Pallantides blickte sich verwirrt um. Die Samtbehänge verschmolzen mit den Schatten in den Ecken, aber wenn sich außer ihnen jemand in dem Zelt befunden hätte, wäre es ihm ganz sicher nicht entgangen. Er schüttelte den Kopf.
    »Es ist niemand hier, Sire. Ihr befindet Euch inmitten Eurer Streitkräfte.«
    »Ich habe selbst erlebt, wie der Tod einen König inmitten von Tausenden schlug«, murmelte Conan. »Es ist etwas, das auf unsichtbaren Füßen wandelt und nicht zu sehen ist ...«
    »Vielleicht habt Ihr geträumt, Eure Majestät«, meinte Pallantides jetzt noch beunruhigter.
    »Das habe ich auch«, brummte Conan. »Ein teuflisch seltsamer Traum war es noch dazu. Den ganzen schweren Weg zum Königstum legte ich erneut zurück.«
    Er schwieg, und Pallantides blickte ihn schweigend an. Der König war dem General genauso ein Rätsel wie den meisten seiner zivilisierten Untertanen. Pallantides wußte, daß Conan viele seltsame Wege in seinem wilden, ereignisreichen Leben gegangen und vieles gewesen war, ehe eine Laune des Schicksals ihn auf den Thron von Aquilonien gesetzt hatte.
    »Ich sah das Schlachtfeld, auf dem ich geboren wurde«, sagte Conan und stützte nachdenklich das Kinn auf seine mächtige Faust. »Ich sah mich im Pantherfellendentuch Speere nach Raubtieren der Berge werfen. Wieder war ich Söldner, war Hetman der Kozaki am Zaporoska, war Freibeuter an der Küste von Kush und Pirat der Barachan-Inseln, war Häuptling der Bergstämme der Himelians. Alles, was ich je gewesen war, war ich im Traum erneut, und alle meine Ichs zogen in einer endlosen Reihe an mir vorüber; ihre Füße trommelten eine widerhallende Totenklage in den Staub.
    Und durch den ganzen Traum wandelten seltsame verschwommene Gestalten und geisterhafte Schatten, und eine ferne Stimme verhöhnte mich. Am Schluß sah ich mich hier in diesem Zelt liegen, und eine Gestalt im Kapuzengewand beugte sich über mich. Ich war nicht imstande, mich zu rühren. Plötzlich glitt die Kapuze zurück, und ein verrottender Totenschädel grinste auf mich herab. Da erwachte ich.«
    »Das war ein schlimmer Traum, Eure Majestät.« Pallantides erschauderte. »Aber er ist vorbei.«
    Conan schüttelte zweifelnd des Kopf. Er entstammte einer barbarischen Rasse, und der Aberglaube und Instinkt seines Erbguts ruhten dicht unter der Oberfläche seines Bewußtseins.
    »Ich habe so manchen bösen Traum geträumt«, antwortete er, »und viele davon waren ohne Bedeutung. Aber, bei Crom, dieser war nicht wie die meisten anderen Träume! Ich wollte, diese Schlacht wäre geschlagen und gewonnen, denn mich quält eine schreckliche Vorahnung, seit König Nimed an der Pest starb. Weshalb endete sie, nachdem er tot war?«
    »Man sagt, er habe gesündigt ...«
    »Die Menschen sind Narren«, knurrte Conan. »Wenn die Pest alle getötet hätte, die sündigten, bei Crom, wäre wohl kaum einer übriggeblieben! Weshalb sollten die Götter – von denen die Priester behaupten, sie seien gerecht – fünfhundert Bauern, Kaufleute und Edle ums Leben bringen, ehe sie den König bestraften, wenn die Pest nur für ihn gedacht war? Schlugen die Götter blindlings zu, wie Schwertkämpfer im Nebel? Bei Mitra, wenn ich meine Klinge so führte, hätte Aquilonien längst einen neuen König.
    Nein! Die Pest war keine gewöhnliche Seuche. Sie lauert in stygischen Krypten und kann nur von mächtigen Zauberern herbeibeschworen werden. Ich war Schwertkämpfer in Prinz Amalrics Armee, die in Stygien eindrang, und von seinen dreißigtausend Männern fielen fünfzehntausend unter stygischen Pfeilen; der Rest erlag der Pest, die uns wie brandende Wogen überschwemmte. Ich war der einzige Überlebende.«
    »Aber in Nemedien starben nur fünfhundert an ihr«, gab Pallantides zu bedenken.
    »Wer immer sie herbeibeschwor, wußte sie nach Belieben zu beenden«, antwortete Conan. »Deshalb bin ich mir auch sicher, daß das Ganze nach einem teuflischen Plan verläuft. Jemand rief die Pest herbei und verbannte sie, als sie ihr Werk getan hatte – als Tarascus sicher auf dem Thron saß und vom Volk als der Befreier vom Grimm der Götter bejubelt wurde. Bei Crom! Es steckt ein mächtiger, finsterer Geist dahinter. Was ist mit diesem Fremden, den Tarascus sich als Ratgeber genommen hat?«
    »Er trägt einen Schleier«, antwortete Pallantides. »Man erzählt sich, daß er Ausländer ist, ein Fremder aus Stygien.«
    »Ein Fremder aus Stygien!« echote Conan mit gerunzelter Stirn.
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