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Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer

Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer

Titel: Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer
Autoren: Robert E. Howard
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»Eher wohl ein Fremder aus der Hölle! – Ha! Was ist das?«
    »Die Trompeten der Nemedier!« rief Pallantides. »Und hört! Schon schmettern unsere! Der Morgen graut, und die Hauptleute sammeln ihre Truppen zum Angriff! Mitra sei mit ihnen, denn viele werden den heutigen Sonnenuntergang nicht mehr erleben.«
    »Schickt mir meine Junker!« bat Conan, der sich hastig erhob und aus seinem samtenen Nachtgewand schlüpfte. Die bevorstehende Schlacht ließ ihn seine schlimmen Vorahnungen vergessen. »Kümmert Euch um die Hauptleute und vergewissert Euch, daß alle bereit sind. Sobald ich meine Rüstung angelegt habe, schließe ich mich Euch an.«
    Viele von Conans Gewohnheiten waren für seine zivilisierten Untertanen unverständlich. Eine davon, auf der er beharrte, war, allein in seinem Gemach – oder wie in diesem Fall, in seinem Zelt – zu schlafen. Pallantides hastete – klirrend in seiner Rüstung, die er um Mitternacht nach wenigen Stunden Schlaf angelegt hatte, – aus dem Zelt. Er warf einen schnellen Blick über das Lager, in dem es bereits lebhaft zuging. Waffen rasselten und Männer rannten durch die Düsternis zwischen den langen Zeltreihen. Die Sterne schimmerten noch bleich am Westhimmel, während sich rosige Streifen über den Osthorizont schoben, gegen die sich das wallende Drachenbanner Nemediens abhob.
     
    Pallantides wandte sich einem kleinen Zelt in der Nähe zu, in dem die königlichen Junker die Nacht zugebracht hatten. Die Trompeten hatten sie bereits geweckt, und sie schauten, noch ein wenig verschlafen, heraus. Als Pallantides ihnen zurufen wollte, sich zu beeilen, ließen ein wilder Schrei und ein dumpfer Schlag aus des Königs Zelt, gefolgt von dem krachenden Aufprall eines schweren Körpers, ihn verstummen. Gleich darauf war ein spöttisches Lachen zu hören, das des Generals Blut zum Stocken brachte.
    Pallantides schrie auf und raste in des Königs Zelt zurück. Erneut schrie er auf, als er Conan auf dem Teppich liegen sah, sein Schwert dicht neben seiner Hand. Eine zerschmetterte Zeltstange verriet, wohin sein Hieb getroffen hatte. Pallantides zog seine Klinge und schaute sich wild im Zelt um, doch außer ihm und dem König war es leer, genau wie zuvor, ehe er es verlassen hatte.
    »Eure Majestät!« Pallantides warf sich auf ein Knie neben den gefallenen Riesen.
    Conans Augen waren offen. Sie blickten klar und grimmig hoch. Seine Lippen bewegten sich, doch kein Laut kam über sie. Sein mächtiger Körper schien gelähmt zu sein.
    Stimmen erklangen vor dem Zelt. Pallantides stand schnell auf und trat an die Tür. Die königlichen Junker und einer der Ritter, die das Zelt bewachten, standen davor.
    »Wir hörten Geräusche«, entschuldigte sich der Ritter. »Dem König ist doch nichts zugestoßen?«
    Pallantides blickte ihn forschend an.
    »Hat heute nacht jemand das Zelt betreten?«
    »Niemand, außer Euch, mein Lord«, antwortete der Ritter. Pallantides zweifelte nicht an seiner Aufrichtigkeit.
    »Der König ist gestolpert, dabei ist ihm sein Schwert entglitten«, sagte Pallantides kurz. »Kehrt auf Euren Posten zurück!«
    Als der Ritter sich umgedreht hatte, winkte der General den fünf königlichen Junkern. Sie folgten ihm ins Zelt, das er hastig hinter sich schloß. Die fünf erbleichten, als sie den König auf dem Teppich liegen sahen, aber Pallantides' schnell auf die Lippen gedrückter Zeigefinger hielt ihre Schreckensrufe zurück.
    Wieder beugte sich der General über seinen Monarchen, und wieder bemühte sich Conan zu sprechen. Die Anstrengung ließ die Schläfenadern aus der Haut quellen, und die Sehnen seines Halses spannten sich. Es glückte ihm, den Kopf vom Boden zu heben, und schließlich gelang es ihm, wenn auch schwer verständlich, etwas zu murmeln.
    »Die Kreatur – die Kreatur in der Ecke!«
    Verstört hob Pallantides den Kopf und schaute sich um. Er sah die bleichen Gesichter der Junker im Lampenlicht, die Schatten entlang der Zeltwände, aber das war alles.
    »Es ist nichts hier, Eure Majestät«, versicherte er Conan.
    »Er war dort, in der Ecke«, flüsterte der König und warf den löwenmähnigen Kopf von einer Seite zur anderen, in seiner Anstrengung, sich zu erheben. »Ein Mann – zumindest sah er wie ein Mann aus – in vermodernde Verbände, wie die einer Mumie, gehüllt, mit einem modrigen Umhang darüber und einer Kapuze. Ich konnte nur die Augen richtig sehen, während er im Schatten kauerte. Ich hielt auch ihn für einen Schatten, bis ich auf die
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