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Conan-Saga 12 - Conan der Freibeuter

Conan-Saga 12 - Conan der Freibeuter

Titel: Conan-Saga 12 - Conan der Freibeuter
Autoren: L. Sprague de Camp
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auch ihr Euren Willen auf, kahlköpfiger Narr!« knurrte Villagro erbost über die Anspielung auf sein Alter.
    Kaltes Feuer funkelte in den Augen des Stygiers, doch ward es schnell unterdrückt. »Das habe ich heute nacht versucht«, sagte er sanft. »Mein Geist suchte die Prinzessin im Schlaf heim und drang in ihre Träume. Sie ist jung, stark und lebensfroh. Nur mit allergrößter Anstrengung gelang es mir, die Kontrolle über ihren Geist zu übernehmen. Doch während mein Schatten ihrer schlafenden Seele zuflüsterte, spürte ich, wie mein Halt über des Königs Geist sich lockerte und schließlich löste. Ich mußte das Mädchen schnell wieder freigeben, um die Macht über ihren Vater zurückzugewinnen. Chabela erwachte, von Grauen geschüttelt. Obgleich sie sich an meine Einflüsterungen nicht erinnert, habe ich sie zweifellos erschreckt.
    Ihr seht also, Herr: Das Problem besteht darin, nicht gleichzeitig König und Prinzessin unter Kontrolle halten zu können ...«
    Er unterbrach sich, als er das wütende Funkeln in den Augen des Herzogs bemerkte.
    »Ihr wart es also, ungeschickter Hund!« donnerte Villagro.
    Bestürzt blickte der Stygier ihn an. »Was meint Ihr, mein Herr?«
    Zarono schloß sich seiner Frage an.
    Mit einem abgewürgten Fluch sprang der Herzog auf. »Ist es die Möglichkeit, daß mein mit allen Wassern gewaschener Spion und mein so kluger Zauberer nicht gehört haben, was bereits jeder in der Stadt weiß? Kann es tatsächlich sein, daß keiner von euch Idioten eine Ahnung vom Verschwinden der Prinzessin hat? Und daß unsere Pläne dadurch vereitelt wurden?«
     
    Herzog Villagro hatte seine Pläne mit größter Sorgfalt geschmiedet. König Ferdrugo war krank und altersschwach. Um eine friedvolle Thronfolge zu sichern, mußte Chabela bald heiraten. Wer hatte da mehr Recht, um ihre Hand anzuhalten und mit ihr zu herrschen, als Villagro, langjähriger Witwer und nach dem König der reichste und mächtigste Edelmann des Reiches?
    In seinem Gewölbe unter dem uralten Palast hatte Villagro begonnen, seine Pläne in die Tat umzusetzen. Der Pirat Zarono, aus edlem Geschlecht, doch mit etwas anrüchiger Vergangenheit, half ihm dabei. Ihm hatte er den Auftrag erteilt, einen Zauberer ohne Skrupel für ihre Zwecke zu gewinnen, der dem alten Monarchen seinen Willen aufzwingen sollte. Des listigen Zaronos Wahl war auf Menkara gefallen, einen Zauberpriester des geächteten stygischen Set-Kults. Chabelas Flucht hatte nun Villagros Pläne über den Haufen geworfen. Was nutzte es, den Willen des Königs zu lenken, wenn die Prinzessin nicht mehr da war, um verheiratet zu werden?
    Mit eiserner Selbstbeherrschung beruhigte Menkara schließlich den aufgebrachten Herzog. »Es dürfte Euer Gnaden ein Trost sein zu erfahren, daß meine bescheidenen okkulten Kräfte mir helfen werden, den Aufenthaltsort der Königstochter herauszufinden.«
    »Dann macht Euch schnellstens daran!« brummte Villagro ungnädig.
    Auf Anweisung des Priesters holte Gomani, der Kushit, einen bronzenen Dreifuß und Holzkohle aus der benachbarten Folterkammer. Der Teppich wurde zurückgerollt. Der Stygier kramte aus einer Tasche seines wallenden Gewandes einen Beutel mit mehreren Fächern hervor. Ihm entnahm er ein Stück leuchtender grüner Kreide. Damit malte er ein kreisrundes Zeichen auf den Steinboden, das einer Schlange glich, die das Schwanzende im Rachen hielt.
    Inzwischen hatte der Kushit auf dem Dreifuß ein Feuerchen entfacht, und schon bald glühten die Holzkohlen.
    Der Priester goß aus einem Kristallfläschchen eine duftende grüne Flüssigkeit in die Flammen. Zischend stieg Dampf auf, und der würzige Duft verteilte sich im Gewölbe. Nach einer Weile kräuselten sich dünn Rauchfähnchen durch die unbewegte Luft.
    Nun setzte sich Menkara mit gekreuzten Beinen in den grünen Kreidekreis. Die Kerzen des Kandelabers wurden ausgeblasen. Gespenstische Düsternis herrschte jetzt, die von drei schwachen Lichtquellen unterbrochen wurde: dem roten Glühen der Kohlen, dem schimmernden Schlangenkreis und den gelben Augen des Zauberers, die wie bei einem Nachttier funkelten.
    Monoton hob sich die Stimme des Stygiers: »Iao, Setesh ... Setesh, Iao! Abrathax kuriam mizraeth, Setesh!«
    Die zischenden Worte wurden zu einem Wispern und erstarben. Das einzige Geräusch war der gemessene rhythmische Atem des Priesters. Als er seinen Geist ausschickte, senkten sich die Lider über die gelben Augen.
    »Mitra!« keuchte Zarono, doch die Hand des
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