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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas
Autoren: Peter F. Hamilton
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der Liste der Verdächtigen gestanden hatte, war ein Schock für Renne gewesen; aber so war der Boss eben: logisch bis in die letzte Konsequenz. Und Renne war nach wie vor entsetzt über Tarlos Verrat. Sie hatten sich seit fast fünfzehn Jahren gekannt.
    Die Gewahrsamsräume, die sie im Tiefgeschoss eingerichtet hatten, füllten sich allmählich mit den Leuten aus der Saffron Clinic. Die Kämpfe waren vorbei. Es fielen keine weiteren Trümmer auf die Plaza, auch wenn nach wie vor Wasser aus den klaffenden Fenstern an der Fassade des Greenford Tower herabfloss.
    Renne umrundete die Barrikaden der Polizei und blickte in den dunklen Himmel von Illuminatus hinauf. Die Stockwerke der Klinik waren deutlich zu sehen. Ohne das spezielle Glas leuchtete es gelb aus den Fenstern vor dem dunklen Hintergrund des Greenford Tower. Die einzige künstliche Lichtquelle der ganzen Stadt in mehr als zehn Metern Höhe.
    Polizisten und Patrolbots standen bei den Barrikaden Wache und hielten die neugierigen Bewohner von Tridelta auf Abstand. Renne war erfreut darüber, wie wachsam die Beamten trotz der schlechten Neuigkeiten von den zurückgekehrten Raumschiffen waren.
    »Niemand hier unten, Boss«, meldete sie Paula. »Möchten Sie, dass die Polizeiteams die Untergeschosse durchsuchen?«
    »Noch nicht, nein. Hoshe riegelt jede Etage ab. Wir werden den gesamten Turm versiegeln und jeden scannen, der nach draußen kommt.«
    »Das wird eine lange Nacht.«
    »Sieht so aus.«
    »Haben Sie gehört, dass die Raumschiffe zurück sind? Der Angriff war ein Fehlschlag.«
    »Das ist nicht gut.«
    »Also war der Starflyer darin verwickelt?«
    »Ich weiß es nicht. Ich werde Admiral Kime danach fragen.«
    »Sie kennen den Admiral?«
    »Ja.«
    Renne wusste, dass es sie nicht hätte überraschen dürfen. Doch wenn der Boss mit Kime bekannt war, wieso hatte Columbia sie dann feuern können? Oder hatte er sie in Wirklichkeit gar nicht gefeuert? War alles nur Schau gewesen, damit sich der Verräter ein wenig entspannte und unachtsam wurde? Beim Boss war alles möglich. Paula ließ niemals von einem Verdächtigen ab, wenn sie von dessen Schuld überzeugt war.
    Renne wandte sich um und wollte in den Greenford Tower zurück, wo Hoshe die Befehlsstelle für die Operation eingerichtet hatte. Aus den Augenwinkeln heraus sah sie, wie sich jemand aus der Menge von Gaffern jenseits der Barrikaden löste und davonging. Sie runzelte die Stirn. Eine junge Frau mit einer blonden Mähne verließ den Bürgersteig und überquerte die Allwyn Street. Es waren nicht die Haare, die Rennes Aufmerksamkeit erregten; es war die Art und Weise, wie die junge Frau sich bewegte. Sie stolzierte beinahe, mit hoch erhobenem Kopf, und scherte sich kaum um den Verkehr, der eigens für sie angehalten hatte. Diese Art von Arroganz gehörte zu einem verzogenen Gör aus einer der Dynastien oder der Großen Familien. Es war die Art von integraler Arroganz, die Isabella Halgarth im Überschuss besaß.
    Renne schwang die Beine über die Absperrung und schob sich durch die Zuschauerreihen; dann war sie auf dem freien Bürgersteig dahinter. Die junge Frau entfernte sich auf der anderen Straßenseite. Sie hatte die richtige Größe. Ihre Kleidung war kostspielig-lässig, ein roter Pullover und ein kurzer amethystfarbener Wickelrock mit schicken Metallklammern sowie hohe schwarze Stiefel.
    »Kann sein, dass ich hier unten Verstärkung brauche«, sagte Renne.
    »Was haben Sie?«, fragte Hoshe.
    »Ich bin nicht sicher. Ich denke, ich habe gerade Isabella Halgarth entdeckt.«
    »Wo?«
    »Auf der Allwyn Street. Sie nähert sich der Kreuzung mit der Lanvia Avenue.«
    »Warten Sie, ich greife auf die Sensoren der Verwaltung zu.«
    Renne behielt den Verkehr im Auge und eilte über die Straße. Fahrzeuge bremsten, und Fahrer hupten wütend. Ein Motorradfahrer brüllte ihr Obszönitäten hinterher, als er ihr in einem gefährlichen Bogen auswich. »Sie nimmt ein Taxi«, meldete Renne. Die junge Frau stieg in eine grün-blaue Limousine. Hinter ihr schloss sich die Wagentür wieder.
    »Kennzeichen?«, fragte Hoshe.
    »Kann ich von hier aus nicht sehen, verdammt! Das Logo ist eine orangefarbene Trompete.« Sie hielt selbst ein Taxi an. »Sie fährt in westliche Richtung.« Ein kastanienroter Ables Puma hielt am Straßenrand. Sie stieg ein. »In Richtung Westen, immer geradeaus«, befahl sie dem Array.
    »In Ordnung, ich filtere die Verkehrs-Arrays nach einer passenden Beschreibung«, sagte Hoshe. »Murry Cabs
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