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Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Titel: Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses
Autoren: Andrea Camilleri
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zögern.
    »Keine Ahnung. Als ich ein paar Sekunden später nachsehen wollte, waren sie verschwunden, einfach weg.«
    »Seltsam. Immerhin schien der Mond ja. Du hättest also zumindest zwei Schatten sehen müssen.«
    »Es war niemand da.«
    Bedeutete das, dass sich die beiden irgendwo in der Nähe versteckt hatten und darauf warteten, dass er zurückkam?
    »Wart mal kurz«, sagte er zu Ingrid. »Nicht mal im Traum. Ich komme mit dir.« Montalbano ging aus der Haustür - Ingrid klebte ihm förmlich am Rücken -, öffnete den Wagen, nahm seine Pistole aus dem Handschuhfach und steckte sie in die Jackentasche.
    »Hast du dein Auto abgeschlossen?«
    »Nein.«
    »Solltest du aber.«
    »Mach du's«, sagte sie und hielt ihm den Schlüssel hin. »Aber schau erst nach, ob sich drinnen jemand versteckt hat.«
    Montalbano warf einen Blick in Ingrids Auto, schloss es ab, und beide gingen zurück ins Haus.
    »Du hast dich ja wohl ganz schön erschrocken. Ich hab dich noch nie…«
    »Weißt du, als die beiden weg waren und ich dich gerufen habe und du mir nicht geantwortet hast, da hab ich gedacht, dass die dich …«
    Sie hielt inne, umarmte ihn und küsste ihn auf den Mund. Montalbano erwiderte ihren Kuss und spürte, dass der Abend eine gefährliche Wendung zu nehmen drohte. Da gab er ihr zwei freundschaftliche Klapse mit der Hand auf den Rücken.
    Sie verstand die Botschaft und löste sich von ihm. »Was glaubst du, wer das war?«, fragte sie. »Ich habe keinen blassen Schimmer. Vielleicht irgendwelche kleinen Diebe, die mich haben wegfahren sehen, und…«
    »Erzähl mir doch keine Geschichten, die du selber nicht glaubst!«
    »Ich versichere dir, dass …«
    »Woher sollten die kleinen Diebe denn wissen, dass niemand sonst im Haus war? Und warum haben sie nichts gestohlen?«
    »Du hast ihnen keine Zeit dazu gelassen.«
    »Sie haben mich doch nicht mal gesehen!«
    »Aber sie haben dich an der Tür klingeln und rufen hören.
    Nun komm schon, lass uns endlich was essen. Adelina hat was vorbereitet, und zwar…«
    »Ich hab Angst, auf der Veranda zu essen.«
    »Wieso?«
    »Du wärst ein leichtes Ziel.«
    »Jetzt komm schon, Ingrid …«
    »Warum hast du dann die Pistole geholt?«
    Sie hatte nicht unrecht, wenn man es genau betrachtete.
    Doch er wollte sie beruhigen.
    »Jetzt hör mir mal zu, Ingrid, seit ich in Marinella wohne, und das sind schon viele Jahre, ist noch nie jemand mit bösen Absichten hergekommen.«
    »Es gibt immer ein erstes Mal.«
    Und auch damit hatte sie nicht unrecht.
    »Wo willst du denn nun essen?«
    »In der Küche. Bring alles da hin, und dann schließt du die Verandatür. Aber eigentlich ist mir der Appetit vergangen.«
    Ihr Appetit kehrte nach zwei Gläsern Whisky wieder zurück.
    Sie verschlangen die Caponatina und teilten die Meerbarben gerecht untereinander auf. »Was ist jetzt mit dem Verhör?«, fragte Ingrid. »Nicht in der Küche. Komm, lass uns rübergehen, da steht ein bequemes Sofa.«
    Sie nahmen eine eben angefangene Flasche Wein und die bereits zur Hälfte geleerte Flasche Whisky mit. Sie setzten sich auf das Sofa, doch Ingrid stand gleich wieder auf, rückte einen Sessel heran und streckte ihre Beine darauf aus. Montalbano zündete sich eine Zigarette an. »Also, fang an.«
    »Ich würde gern etwas mehr über deine Freundin erfahren …«
    »Warum?«
    »Weil ich nichts über sie weiß.«
    »Und warum willst du mehr über sie erfahren, wenn sie dich doch als Frau gar nicht interessiert?«
    »Sie interessiert mich rein beruflich.«
    »Was hat sie getan?«
    »Sie? Nichts. Aber wie du wahrscheinlich weißt, hat man ihr Pferd getötet, und das, nebenbei bemerkt, auf barbarische Art.«
    »Wie denn?«
    »Man hat es mit Eisenstangen erschlagen. Aber sprich mit niemandem darüber. Auch nicht mit deiner Freundin.«
    »Ich werd's für mich behalten. Aber woher weißt du das?«
    »Ich hab's mit eigenen Augen gesehen. Es ist zum Sterben hierhergekommen, direkt vor die Veranda.«
    »Wirklich? Erzähl mir davon.«
    »Da gibt's nicht viel zu erzählen. Ich bin aufgestanden, hab das Fenster geöffnet und da hab ich es dann gesehen.«
    »Na gut, aber warum willst du etwas über sie wissen?«
    »Deine Freundin behauptet, sie habe keine Feinde, also bin ich logischerweise gezwungen anzunehmen, dass das Pferd umgebracht wurde, um Lo Duca eins auszuwischen.«
    »Ja und?«
    »Aber ich muss doch wissen, ob das alles so stimmt. Seit wann kennst du sie?«
    »Seit sechs Jahren.«
    »Wie habt ihr euch
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