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Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Titel: Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses
Autoren: Andrea Camilleri
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die er auswendig gewählt hatte. Sie stimmte.
    Vielleicht hatte er den Fehler gemacht, Ingrids Mädchennamen zu nennen. Möglich, dass das Dienstmädchen ihn nicht kannte. Aber wie hieß sie denn noch mal mit Ehenamen? Es fiel ihm nicht ein. Er versuchte es erneut. »Pronto? Hallo? Ich möchte bitte mit Signora Ingrid sprechen.«
    »Ziknuora nix sein da.«
    »Ziknuora ist nicht da? Du denn wissen, ob Ziknuora zurückkommt?«
    »Nix weiß, nix weiß.«
    Er legte auf und rief Ingrid auf dem Handy an. »Die von Ihnen gewählte Nummer ist…« Er fluchte und gab es auf.
    Er hörte das Telefon klingeln, während er den Schlüssel ins Türschloss steckte. Er öffnete, lief hinein und nahm den Hörer ab.
    »Du hast versucht, mich zu erreichen?« Es war Ingrid. »Ja. Ich brauche …«
    »Du rufst mich immer nur an, wenn du irgendwas brauchst. Nie schlägst du mir mal ein nettes Abendessen zu zweit vor, ganz ohne Hintergedanken, einfach nur, weil du gern mit mir zusammen bist.«
    »Du weißt genau, dass das nicht wahr ist.«
    »Leider ist es so, wie ich es dir sage. Was brauchst du dieses Mal? Trost? Krankenpflege? Anteilnahme?«
    »Nichts von all dem. Ich möchte, dass du mir ein bisschen über deine Freundin Rachele erzählst. Ist sie bei dir?«
    »Nein, sie ist zum Abendessen in Fiacca, bei den Veranstaltern des Rennens. Ich hatte keine Lust mitzufahren. Hat sie Eindruck auf dich gemacht?«
    »Es geht hier nicht um Privatangelegenheiten.«
    »Heh, werden wir jetzt etwa förmlich? Na, jedenfalls sollst du wissen, dass Rachele nach ihrer Rückkehr in den höchsten Tönen von dir geschwärmt hat. Wie freundlich du wärst, wie verständnisvoll, sympathisch, ja sogar schön, was ich, offen gestanden, ein bisschen übertrieben fand. Wann sollen wir uns treffen?«
    »Wann du willst.«
    »Was hältst du davon, wenn ich nach Marinella komme?«
    »Jetzt?«
    »Wieso nicht? Was hat Angelina dir denn vorbereitet?«
    »Ich hab noch gar nicht nachgeschaut.«
    »Dann schau jetzt nach und deck den Tisch auf der Veranda. Ich hab nämlich einen Bärenhunger. In einer halben Stunde bin ich bei dir.«
    Ein tiefer Teller mit so viel Caponatina, dass der Teller überquoll. Sechs Meerbarben mit Cipollata, in Olivenöl gedünsteten und mit einem Tropfen Essig abgelöschten Zwiebeln. Zu essen gab es mehr als genug für zwei Personen. Wein war auch da. Er deckte den Tisch. Es war zwar frisch, aber völlig windstill. Vorsichtshalber ging er auch nachschauen, ob noch Whisky da war. Die Flasche war nur noch zwei Fingerbreit gefüllt. Ein Abendessen mit Ingrid war unvorstellbar ohne ein handfestes Trinkgelage zum Abschluss. Er ließ alles stehen und liegen und setzte sich ins Auto.
    In der Kaffeebar von Marinella kaufte er zwei Flaschen, wofür sie ihm das Vierfache des üblichen Preises abknöpften. Sobald er auf die Straße eingebogen war, die zu seinem Haus führte, sah er Ingrids roten Sportwagen. Doch sie war nicht da. Er rief nach ihr, keine Antwort. Da dachte er sich, Ingrid könnte von der Strandseite her über die Veranda ins Haus gelangt sein.
    Er öffnete die Haustür, doch Ingrid kam ihm nicht entgegen. Er rief noch mal nach ihr.
    »Ich bin hier«, hörte er sie aus dem Schlafzimmer antworten.
    Er stellte die Flaschen auf den Tisch und ging zum Schlafzimmer, wo er Ingrid unter dem Bett hervorkriechen sah. »Was machst du denn da?«, fragte er völlig irritiert. »Ich habe mich versteckt.«
    »Du willst mit mir Verstecken spielen?« Erst da bemerkte er, dass Ingrid ganz blass war und ihre Hände leicht zitterten. »Was ist denn passiert?«
    »Ich kam hier an, hab geklingelt, und weil du nicht aufgemacht hast, dachte ich mir, ich geh über die Veranda ins Haus. Doch gerade als ich um die Ecke biegen wollte, sah ich zwei Männer herauskommen und dann weggehen. Da habe ich furchtbare Angst bekommen, bin rein, weil ich dachte, dass … Dann habe ich mir gesagt, dass die beiden wieder zurückkommen könnten, und da habe ich mich versteckt. Hast du einen Whisky für mich?«
    »Alles, was du willst.«
    Sie gingen ins andere Zimmer, er öffnete eine Flasche und goss ihr ein halbes Glas ein, das sie in einem Zug leerte. »Jetzt geht's mir besser.«
    »Konntest du sie genauer erkennen?«
    »Nein, ich hab sie nur flüchtig gesehen. Ich hab mich sofort wieder hinter der Ecke versteckt.«
    »Waren sie bewaffnet?«
    »Das kann ich dir nicht sagen.«
    »Komm.«
    Er ging mit ihr auf die Veranda.
    »In welche Richtung sind sie gegangen?«
    Ingrid schien zu
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