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Commander Scott 05 - Juwel Des Verderbens

Commander Scott 05 - Juwel Des Verderbens

Titel: Commander Scott 05 - Juwel Des Verderbens
Autoren: Gregory Kern
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dich vor Vögeln, die wie Männer daher schreiten. Ein lächelndes Gesicht birgt ein rachsüchtiges Herz. Betrachtet nicht zu lange die Schönheit.«
    Die Chambodier waren Vögel, die wie Männer aufrecht gingen. Und Rem Naryans dünnes Lächeln verhieß bestimmt nichts Gutes, als er sich vom Tisch abwendete und mit einem einer Assistenten flüsterte. Barry aber starrte viel zu lange und konzentriert das strahlende Juwel an. Zuerst hatte er geglaubt, die Prophezeiung bezöge sich auf das Mädchen, das ihnen den Wein in ihr Quartier gebracht hatte. Es war ein anmutiges, bildschön gewachsenes Geschöpf gewesen, das den schlanken, breitschultrigen Terraner mit offener Bewunderung angestarrt hatte. Doch Saratow wußte, daß Scott nie seinen Auftrag vergessen und eine Mörderin zu dicht an sich heranlassen würde. Die Prophezeiung mußte sich also auf dieses Juwel beziehen.
    Saratow ging dichter an Scott heran, während er mit dem Halsschmuck spielte, den er auf dem Marktplatz erstanden hatte. Er merkte gar nicht, wie er die Kristalle zwischen den Fingern bewegte. »Barry«, raunte er dem Commander zu, »Barry, sei auf der Hut!«
    Scott hörte ihn nicht, während er sich auf den Edelstein konzentrierte. Jarl hatte recht, dachte er, dieses Ding war irgendein Teil von einer Maschine oder einem Apparat. Interessiert beugte er sich vor, wünschte sich nur, er hätte eine Schutzbrille bei sich, um seine Augen vor dem gleißenden Licht zu schützen. Das Ding mußte irgendeine Kraftquelle besitzen, und er überlegte, wie es wohl funktionierte. Färbte es sich rot, wenn man eine Lüge aussprach? Winzig kleine Sensoren fingen vielleicht Gehirnströme auf und verglichen bewußte Aussagen mit unterbewußten Vorsätzen. In welcher Sprache diese Aussagen formuliert wurden, spielte dabei keine Rolle. Eine mikroelektrische Störung würde genügen, wenn das Gerät empfindlich genug war.
    »Betrachtet das Juwel«, rezitierte Umed Khan. »Schaut in sein Herz. Antwortet, wenn ich spreche.«
    Man mußte also nicht direkt mit dem Ding in Berührung kommen, dachte Scott. Saratow packte Ludens Arm, daß sich der Professor zu ihm umdrehen mußte. »Mir gefällt das gar nicht, Jarl«, sagte der Riese. »Denk an die Prophezeiung vom Marktplatz!«
    »Unsinn, Penza!«
    »Alles andere, was uns der Wahrsager gesagt hat, ist bereits eingetroffen. Die Echsen, die Stimme des Toten, die Vögel, die wie Männer gehen.« Er warf einen finsteren Blick hinüber zu der Gesandtschaft der Chambodier. Rem Naryan, stellte er fest, beachtet den Edelstein gar nicht. »Mir gefallen diese Burschen gar nicht.«
    »Was kann er uns schon antun? Umed Khan hat uns versprochen, daß keinem ein Leid geschieht, falls er bei der Wahrheit bleibt. Und Scott wird ihn nicht belügen.«
    »Trotzdem«, meinte Saratow unbehaglich. »Ich muß dauernd an Hilton denken und an die geheimnisvollen Umstände, unter denen er sein Leben verlor. Was einmal passiert ist, kann wieder geschehen.«
    »Sehr zweifelhaft, Penza«, erwiderte der Professor skeptisch. »Da wir nicht wissen, was mit Ben Hilton geschehen ist, können wir uns nicht auf wilde Spekulationen verlassen. Barry ist in diesem Raum bestimmt nicht in Gefahr. Schließlich sind wir auch noch da, und Barry kann sehr gut auf sich selbst aufpassen. Jetzt werde ich mir diesen seltsamen Edelstein auch etwas genauer anschauen.«
    Saratow ließ den Arm des Professors wieder los. Er fügte sich in seine Niederlage, versuchte das seltsame Prickeln auf seiner Haut nicht zu beachten, das ihn vor einer drohenden Gefahr warnte. Er schaute sich im Saal um. Die Mädchen und Wachen hatten den Raum verlassen, da sie nicht würdig waren, den Edelstein zu betrachten. Rem Naryan stellte sich jetzt neben dem Gesandten aus Inchonia auf. Aber immer noch vermied er es, den Artefakten zu betrachten. Auch der Gesandte aus Inchonia schien mit anderen Gedanken beschäftigt.
    Nervös spielte Saratow mit den Perlen in seiner Tasche.
    Plötzlich fing das Juwel zu pulsieren an.
    Eine Lichtwolke schien aus der Schachtel aufzusteigen, ein Strahlenschub, der jeden Gegenstand im Raum mit einem goldenen Glanz überzog. Die Lichtwolke hüllte Umed Khan, den Wesir und die drei Gestalten ein, die sich über das Kästchen beugten. Eine davon drehte sich blitzschnell um. Die zweite griff sich an den Kopf und brach auf dem polierten Holzböden zusammen. Die dritte richtete sich kerzengerade auf, drehte sich einmal um ihre Achse und brach dann ebenfalls
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