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Commander Scott 05 - Juwel Des Verderbens

Commander Scott 05 - Juwel Des Verderbens

Titel: Commander Scott 05 - Juwel Des Verderbens
Autoren: Gregory Kern
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drohender Stimme konterte Scott: »Wollt Ihr mich als Lügner bezeichnen?«
    »Und wenn ich das tue?«
    »Ihr habt zwei Begleiter. Ich kämpfe allein gegen euch drei.«
    »Aber, aber, meine Herren!« Thom Ochran war sichtlich beunruhigt. Das war keine diplomatische Verhandlung mehr, sondern eine barbarische Rangelei. »Sie vergessen wohl, weswegen wir hier sind!« Scott ignorierte ihn. »Nun, mein Lord?«
    Wieder schüttelte Umed Khan nach langem Zögern den Kopf. Seine barbarische Veranlagung neigte dazu, den Vorschlag von Scott anzunehmen. Aber andererseits hatte doch ein Mann, der sowieso schon zum Tode verurteilt war, nichts mehr zu verlieren.
    »Bring den Edelstein aus der Schatzkammer«, befahl er Nava Sonega. »Aber . .«
    »Sofort. Oder wie können wir sonst zu einer Entscheidung kommen?«
    Er wurde in einer goldenen Schachtel gebracht, die mit vielen kostbaren Steinen besetzt war. Im Licht der Laternen funkelten die geschliffenen Steine in allen Farben. Umed Khan legte die Hand auf die Schachtel und blickte die Gesandten der Reihe nach an.
    »Ihr seid von anderen Welten und habt andere Sitten. Doch jetzt weilt ihr auf Jarhen, und deshalb müßt ihr euch auch unseren Bräuchen unterwerfen. Vor langer, langer Zeit wurde dieser Edelstein dem Herrscher von Jarhen als Geschenk überreicht. Er enthält einen großen Zauber, und in ihm sind die Fäden des Schicksals eingebettet. Betrachtet den Edelstein und wiederholt euer Anliegen. Wenn ihr ehrlich meint, was ihr sagt, habt ihr nichts zu befürchten. Wenn ihr gelogen habt, werde ich es durch den Stein erfahren.« Luden zischelte dem Commander ins Ohr: »Das gefällt mir gar nicht. Wenn er einen Lügendetektor besitzt, wundert es mich, daß er ihn nicht schon früher benützt hat. Das Ding muß also schon etwas Komplizierteres sein.«
    Thom Ochram räusperte sich. »Wie wollt Ihr die Wahrheit erkennen, mein Lord?«
    Der Chambodier hielt mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg. »Bin ich ein Sklave, daß ich mich einem Verhör aussetzen muß? Wer meine Worte anzweifelt, beleidigt das Volk, das ich vertrete. So eine Beleidigung kann ich nicht auf mir sitzen lassen.« Er drehte sich um und stieß mit dem Ellenbogen sein Weinglas um. Der verschüttete Wein bildete die Umrisse eines Mannes auf der Tischplatte.
    Ein Omen? dachte Umed Khan, während die Dienerin herbeieilte, um den verschütteten Wein wieder aufzuwischen. Die Umrisse des Mannes konnten sich auf den Terraner beziehen oder auf den Chambodier. Die Schachtel in seinen Händen würde bald erweisen, wer der Stärkste von den beiden war. Denog Wilde hatte ihm zu der Probe mit dem Edelstein geraten, und wer weiß, wer ihm diese Worte eingegeben hatte.
    »Ich bin der Herrscher von Jarhen«, sagte er laut. »Deswegen werdet ihr euch alle der Probe unterziehen. Falls nicht, wird diese Welt keinen Pakt mit demjenigen schließen, der sich meiner Anordnung widersetzt.«
    Rem Naryan zögerte. Das hagere Raubvogelgesicht war eine Maske, doch Scott spürte, was für ein Kampf sich hinter dem steinernem Gesicht abspielte. Sollte aus beleidigtem Stolz seine Mission scheitern, würden seine Vorgesetzten nicht gerade sanft mit ihm umgehen. Er würde seinen Rang, seine Rechte und seine Familienehre verlieren. Umed Khan öffnete die Schachtel. Darin lag das pulsierende Herz eines Sterns.
    Sofort korrigierte Scott seinen ersten Eindruck. Nicht das Herz eines Sterns lieg das goldene Licht der Laternen im Saal verblassen, sondern ein Edelstein, der so groß wie eine geballte Männerfaust war. Die geschliffenen Kanten unzähliger Facetten strahlten in einem gelben Licht, das die Augen blendete. Der Edelstein ruhte auf einer schwarzen Fläche, die wie Jett aussah. Dieser Edelstein war bestimmt nicht als Schmuckstück angefertigt worden. Dafür fehlte ihm die Ebenmäßigkeit. Die Facetten erinnerten an eine mathematische Gleichung, die sich zu einer höheren, komplexen Einheit zusammenschlossen.
    »Das ist irgendein Artefakt!« flüsterte Luden erregt. Der Stein war ein Teil einer Maschine, deren ursprünglicher Verwendungszweck längst vergessen worden war. Saratow spürte eine seltsame Beklommenheit, als er den Stein betrachtete. Seit der Prophezeiung auf dem Marktplatz ließ ihn eine unbestimmte Angst nicht mehr los. Bisher hatten sich alle Andeutungen des Wahrsagers bestätigt: die Hohlräume, wo sie nicht sein sollten, die kriechenden Reptilien, die Stimme eines Toten. Wieder hatte er die Warnung des Wahrsagers im Ohr: »Hüte
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