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Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs
Autoren: John Niven
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Rough zu seinen Füßen starrte. Der Ball hatte sich annähernd fünf Zentimeter von der Stelle bewegt und sich dabei noch tiefer in das Rough gegraben.
    »Oje«, kommentierte Daventry.
    »Kopf hoch«, sagte Stevie und gab damit einen der ältesten und wirkungslosesten Ratschläge im Golfsport ab.
    Für ein ungeschultes Auge machte Gary nicht so viel anders als vorher. Aber für einen professionellen Golfer hatte sich sein Schwung plötzlich und auf rätselhafte Weise zur Unkenntlichkeit verändert: Sein Aufschwung wirkte kraftlos, und beim Abschwung driftete der Schlägerkopf gefährlich von innen nach außen. Winzige Veränderungen, aber Erfolg im Golf ist nun mal eine Sache von Millimetern.
    »Shit«, flüsterte Linklater Snake ins Ohr. »Was zum Teufel geht da drüben vor?« Er musste den Impuls unterdrücken, hinüberzurennen und Gary eine schnelle Nachhilfestunde zu erteilen.
    »Du hast Recht«, stimmte Gary zu. »Also los.«
    Erstaunlicherweise empfand er keinerlei Ärger. Er fühlte sich klar, ruhig und entspannt. Wie bei einem Sonntagspicknick am Strand. Und es war tatsächlich ein wundervoller sonniger Mittag. Nur mühsam verkniff er sich ein Lachen.
    Er schwang erneut. Diesmal schon viel besser – der Ball hüpfte immerhin fast zweieinhalb Meter voran und kam im weniger dichten Semi-Rough zu liegen.

    Die Menge schnappte nach Luft. Viele hielten die Hand vor den Mund. »Oje, oje, oje!«, kommentierte Daventry. »Was in aller Welt geht da draußen vor?«
    »Scheint ganz so, als wäre er mit den Nerven am Ende«, spekulierte Torrent vor.
    Ohne großartig Zeit mit Zielen zu verschwenden, riskierte Gary einen weiteren Versuch, und traf diesmal den Ball – für seine Verhältnisse – recht gut. Er flog aus dem Gestrüpp und segelte tief und schnurgerade etwa neunzig Meter weit. Ein paar Witzbolde im Publikum applaudierten, und Gary reckte die Arme spaßhaft zur Siegergeste. Er war zurück auf dem Fairway!
    Mit sechs Schlägen. Und lag trotzdem noch hinter Linklaters Drive.
    April begann zu lachen.
    »Was ist so komisch?«, fragte Pauline.
     
    Ranta war alles andere als zum Lachen zumute. Er drehte und quetschte einen Plastik-Bierbecher zwischen den Händen, während er auf das Scoreboard starrte. Er zog sein Handy heraus und wählte die Nummer der Bestie.
    »Frank? Scheiß drauf. Tu’s einfach.«
    Dann legte er auf.
     
    Garys nächster Schlag war ein Mega-Shank von so kolossalen Ausmaßen, dass Rowland Daventry sich veranlasst sah, das erste Mal in seiner Kommentatorenkarriere ins offene Mikro zu fluchen. Er zischte vernehmlich »Scheiße!«, als der Ball vom Hosel abprallte, in Hüfthöhe diagonal auf das Publikum zuschoss wie eine Pistolenkugel und einen fetten Burschen mit gelber Regenjacke direkt in den Wanst traf und auf die Knie schickte, wo er sich krümmte und nach Luft schnappte.
    Gary und Stevie rannten die kurze Distanz bis zu der Stelle. Glücklicherweise war der Mann nicht ernsthaft verletzt. »Bin
gut gepolstert hier um die Hüften, mein Junge!«, sagte er und tätschelte sich heiter den Bauch. Zudem hatte der weiche Aufprall Garys Ball in eine recht vorteilhafte Position am Rand des Fairways fallen lassen. Gary änderte die Taktik. Er griff zu seinem Eisen sechs, packte den Schläger tiefer, um es mit einem Punch Shot zu probieren, unter stärkerem Einsatz der Handgelenke und mit kürzerem Aufschwung. Was ihm stattdessen gelang, war eine Art hoch getroffener Duck Hook, der quer über den Fairway eierte, direkt ins Rough gegenüber.
    Er lag nun acht Schläge hinter Linklaters einem. Und es waren immer noch etwas über hundertdreißig Meter bis zum Grün.
    In der Menge wurde Pauline langsam sauer. Die Leute um sie herum begannen, vernehmlich zu lachen. »Was macht er denn?«, fragte sie, ohne dabei irgendjemanden im Besonderen anzusprechen. »Er muss das Ding doch einfach nur richtig treffen.«
    April seufzte. »Er hat seinen Schwung verloren.«
    Lee spürte eine Hand auf seiner Schulter. Er drehte sich um.
    Alec Campbell grinste ihn an.
     
    Frank trat aus dem Sonnenlicht in das kühle Dunkel des Schuppens. Kaum hatte er einen Fuß in den Raum gesetzt, als Masterson um sich zu treten begann und die üblichen Geräusche von sich gab – »Mmmmff« und »Unngghhhh« und »Nrrrr«. Vielleicht hörte sich das Ganze ein klein bisschen wütender an als sonst, dachte Frank, während er ihm den Knebel herausriss.
    »Was zum Teufel bildest du dir ein, du Schwanzlutscher! Weißt du überhaupt, mit wem
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