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Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs
Autoren: John Niven
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…«
    »Die gegebenen Umstände«, sagte Gary und erhob sich dabei, »sind folgende: Ich liege bei diesen Open acht Schläge vorn bei einem noch zu spielenden Loch. Ist das richtig?«
    »Ja, aber …«
    »Also kriegt ihr mich nur auf einem einzigen Weg von diesem Golfplatz runter – in einer verfluchten Zwangsjacke.«
     
    Ranta war dabei durchzudrehen.
    Nicht einfach eben mal so durchzudrehen.
    Sondern absolut, komplett, dreifach-durchgeknallt, ich-reißmir-gleich-die-eigenen-Zähne-mit-der-Kombizange-raus durchzudrehen.

    Er wollte aus dem Zelt stürzen, zurück zum siebzehnten Grün, um nachzusehen, was zum Teufel dort vor sich ging. Aber er konnte nicht einmal die Bar verlassen, weil alle von draußen hereindrängten und sich eine Aufklärung der Lage durch die Fernsehberichte erhofften. Allerdings hatte auch das Fernsehen in den letzten zehn Minuten nichts anders gezeigt als Impressionen der Zuschauermenge und der Landschaft, sowie das bescheuerte alte Fossil Rowland Daventry, der irgendwelchen inhaltslosen Stumpfsinn von sich gab. Es machte das Gerücht die Runde, Gary sei tot.
    Trotzdem, sollte der Kerl doch noch am Leben sein und sich irgendwie in der Lage befinden, weiterzuspielen, würde das Turnier am achtzehnten Loch fortgesetzt. Vielleicht bestand die Chance, sich zu der dortigen Haupttribüne durchzuschlagen.
    »Los jetzt«, raunte er Alec zu. »Ich versuche, mich zum Achtzehnten durchzuschlagen, nur für den Fall. Und du ziehst los und schnappst dir diesen kleinen Pisser …«
    Rantas gute Laune war rascher verflogen, als sie gekommen war.
     
    Ein Riesenbeifall brandete auf, als Gary aus dem Schatten der Tribüne trat und ins Sonnenlicht blinzelte. Er trug eines von Linklaters frischen taubenblauen Polohemden und winkte der Menge zu. »Unglaublich, oder?«, bemerkte er zu Stevie, als würde er zum ersten Mal das Interesse an seiner Person bewusst wahrnehmen. Er blieb vor den Absperrseilen entlang des Pfads stehen, der das siebzehnte Grün vom achtzehnten Abschlag trennte, und schüttelte viele der zahllosen Hände, die sich ihm entgegenreckten. Er entschuldigte sich bei den Menschen für seinen Ausbruch.
    »Du bist unser Mann!«
    »Super gemacht, Kumpel!«
    »GARY! GARY! GARY!«

    »Aye, danke, vielen Dank, gern geschehen, ihr seid ein tolles Publikum«, wiederholte Gary.
    »Stevie«, flüsterte er, während sie sich kurz darauf von der Menge entfernten und den Pfad entlangeilten. »Ist dir was aufgefallen?«
    Stevie nickte.
    »Ich glaube, es ist weg«, sagte Gary. »Einfach so verschwunden.«
    Sie grinsten einander an.
    Er hatte nach wie vor das Privileg, als Erster vom Abschlag zu spielen. Als er auf das Grün marschierte, konnte man die Anfeuerungsrufe bis ins vierzig Kilometer entfernte Glasgow hören. Acht Schläge Vorsprung bei nur noch einem zu spielenden Loch.
    Der erste Amateur seit neunundsiebzig Jahren, der die Open gewann.
    Der erste Schotte seit einer Dekade, der die Open gewann.
    Der erste schottische Amateur, der überhaupt je die Open gewann.
    Heute konnte er Geschichte schreiben.
    Gary zog den Driver heraus. 414 Meter bis zum Grün. Direkt hinter dem Loch erhob sich das Clubhaus aus rotem Sandstein, und irgendwo in diesem Clubhaus stand die berühmte Trophäe des Claret Jug, und der Graveur übte bereits die Worte »Gary Irvine (A)«.
    Er absolvierte ein paar Übungsschwünge und stellte dann den Schlägerkopf hinter den Ball. Er führte ihn nach hinten, baute langsam Spannung auf und drückte den Abzug.
    »Fore!«, brüllte Stevie in der Sekunde, als der Ball getroffen wurde.
    »Um Gottes willen«, sagte Rowland Daventry.

61
    RANTA HATTE GLüCK. VOR DER HAUPTTRIBüNE AM ACHTZEHNTEN Loch stand eine endlose Schlange, aber der Security-Typ an der Treppe war einer von den Ardgirvan-Jungs. Er schluckte, als er Ranta an der Schlange vorbei geradewegs auf sich zuschlendern sah.
    »Hey!«, rief ein Mann. »Ich warte hier schon’ne geschlagene halbe Stunde!«
    »VIP«, erklärte der Wachmann bedeutsam und hob das Absperrseil.
    Ranta nahm gerade rechtzeitig seinen Platz in der ersten Reihe ein, um das laute Aufstöhnen mitzubekommen, das über den Fairway vom entfernten Abschlag herüberschallte. Er konnte Gary ausmachen, der wie erstarrt in Abschlagposition verharrte. »Wo ist der Ball gelandet?«, erkundigte sich Ranta bei seinem Nachbarn, der mit zusammengekniffenen Augen durch ein Fernglas spähte.
    »In der Walachei«, erklärte dieser.
     
    Zum Glück wurde niemand getötet. Der Ball
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