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Columbus

Titel: Columbus
Autoren: Waldtraut Lewin
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Lösung. Eine Lösung zudem, die einige Rätsel um unseren Seefahrer vielleicht entschlüsseln hilft - seine Nähe zu dem Converso Santangel und einiges mehr, was noch auf uns zukommt. Entdecker sein ist das eine. Das andere ist, mit dieser Entdeckung vielleicht noch eine geheime Mission zu verbinden...

»Auf wunderbare Weise…«
    Seit seinem elften Lebensjahr also, so können wir annehmen, befindet sich Christoph Columbus auf Schiffen. Unter welcher Flagge die segelten, welche Stellung er auf ihnen innehatte, wissen wir ebenso wenig, wie wir seine Gründe dafür kennen. Ist er ein Ausreißer oder fährt er mit Zustimmung seiner Familie zur See? Treibt ihn Abenteuerlust, Wissensdrang oder die Not? Keine Ahnung.
    Der Werdegang eines solchen Burschen vom Schiffsjungen bis zum Matrosen ist gewiss vorgezeichnet, und da er intelligent ist und über Wissen und Bildung verfügt, kann er es durchaus bis zu seinem zwanzigsten Lebensjahr zum Steuermann oder gar zum Kapitän gebracht haben. Die seemännischen Fähigkeiten, die er dabei erlernt, sind in etwa dem modernen Fahrtensegeln vergleichbar. Er lernt, nach dem Kompass zu steuern, die Fahrtgeschwindigkeit nach der Abdrift des Lots zu schätzen - zu »gissen« - und seine Position in eine Seekarte einzutragen, wobei er dafür sicher von Haus aus beste Voraussetzungen mitbringt - wir denken an den Bruder.
    Der bevorzugte Raum der christlichen Seefahrt ist noch immer das Mittelmeer, aber es gibt auch kühne Reisende, die in westlicher Richtung über die »Säulen des Herkules«, also die Meerenge von Gibraltar, hinausgekommen sind - davon werden wir noch hören. Am liebsten jedoch hält man sich in Küstennähe, denn die Reisen zu Wasser sind risikoreiche Angelegenheiten.
    In dieser Zeit der unbeherrschten Gier nach Gold und Gütern sind die Grenzen zwischen Handelsschifffahrt, Kriegsmarine und Piratentum, um es vorsichtig auszudrücken, äußerst fließend. Jeder Abenteurer kann sich die Genehmigung eines Landes oder eines Stadtstaats verschaffen, auf eigene Faust ein Schiff zu besorgen und eine Crew anzuheuern und dann auf Beutezug zu gehen. (Wir erinnern uns vielleicht daran, dass auch fast hundert Jahre später Königin Elisabeth I. von England dem Freibeuter Francis Drake »Kaperbriefe« ausstellte, damit er auf eigene Faust die Spanier bekämpfen konnte!) Egal welche Flagge da am Mast weht - wenn man ein »fremdes« Schiff sieht, gibt es nur zwei Möglichkeiten: sich verteidigen, wenn man’s denn kann, oder ganz schnell Segel setzen und fliehen.
    Dass Columbus nicht nur auf braven Kauffahrern, den Schiffen der Fernhändler, unterwegs war, sondern auch mal bei einem Piraten angeheuert hat, ist vor diesem Hintergrund überhaupt nicht von der Hand zu weisen …
    Das Mittelmeer ist bekannt für seine Sommermonate mit klarer Luft und blauem Himmel. Trockene und stabile Luftmassen von der Sahara bestimmen das Klima. Das ist die Zeit des Handels und des Raubes. Aber ab September wirbeln mächtige Tiefs vom Atlantik heran und bitterkalte Winde von der Landmasse im Norden machen alles vollends ungemütlich. Die Flotten ziehen sich in ihre Heimathäfen zurück und die Seeleute gehen einem Zweitberuf an Land nach. Vorstellbar, dass der junge Columbus jeden Winter nach Genoba zurückkehrt und sich im Elternhaus weiter als Portolanenzeichner sein Brot verdient, wie sein Bruder auch. Und nebenbei liest er, was er nur auftreiben kann, und in der Familie pflegt man die alten, die geheimen Riten der jüdischen Herkunft.
    Im Jahr 1476 (nach eigenen Angaben ist unser Mann fünfundzwanzig Jahre…) wird ein Vorfall beschrieben, dem - wen wundert’s inzwischen noch? - einmal wieder viel Mysteriöses anhaftet.
    Columbus soll auf einem flämischen Frachter angeheuert haben, der den Namen »Bechalla« trägt. Das Schiff fährt im Konvoi, es soll Mastix transportieren, eine heiß begehrte Pflanzensubstanz (das »Kaugummi des Mittelalters«), von der griechischen Insel Chios bis in atlantische Gewässer, nach Portugal, Flandern und England. Alles geht gut, bis die kleine Flotte im August an der portugiesischen Landspitze von Kap Sao Vicente einer beängstigenden Menge von Segeln begegnet. Es sind Korsaren, Piraten im französischen Dienst, und sie sind in der Überzahl.
    Es kommt zu einer furchtbaren Seeschlacht.
    Noch sind die Schiffe nicht die
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