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Collection Baccara Band 332

Collection Baccara Band 332

Titel: Collection Baccara Band 332
Autoren: Beth Kery , Anne Marie Winston , Kathie Denosky
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imposanten Mann ausgewachsen. Und er war Arzt geworden? Vermutlich hatte er das Geld, das ihm in dem Prozess zugesprochen worden war, in sein Studium investiert.
    Marc wurde das Herz schwer, aber das hatte nichts mit diesem Prozess zu tun. Schließlich war er Staatsanwalt und stand damit vor allem auf der Seite der Opfer. Schon vor langer Zeit hatte er sich damit abgefunden, dass in Katastrophen wie der, die sein Vater verursacht hatte, der Schaden der Opfer nicht allein von der Versicherung gedeckt war. Und so war auch ein großer Teil des Familienvermögens auf Gerichtsbeschluss in die Wiedergutmachung für die Familien Itani und Reyes geflossen.
    In all der Zeit war es ihm jedoch nicht gelungen, seiner Mutter seine Sicht der Dinge begreiflich zu machen. Brigit hatte das Gefühl, dass sie und ihre Kinder für das Verbrechen ihres Mannes bestraft worden waren. Dass die beiden anderen Familien vor Gericht gegangen waren, um Geld zu erstreiten, hatte sie tief verletzt. Sie hatte das Haus der Familie in Chicago verkaufen und in das Sommerhaus in Harbor Town ziehen müssen. Außerdem hatte sie einen Gutteil der familiären Ersparnisse hergeben müssen, um die Schuld ihres Mannes abzutragen.
    Seitdem waren die beteiligten Familien verfeindet.
    Mari selbst hatte sich nie um das Verfahren gekümmert. Ihre Tante und ihr älterer Bruder hatten sie mit nach Chicago genommen und beschützt. Achtzehn Jahre alt war sie damals gewesen. Als Marc jetzt ihr Profil betrachtete, fragte er sich zum hundertsten Mal, wie wohl ihre Sicht der tragischen Geschichte war. Ob sie auch ihm Vorwürfe machte? In dieser wilden, spontanen Nacht in Chicago hatten sie das Thema nicht berührt. Da waren sie mit anderen Dingen beschäftigt gewesen.
    Er verzog das Gesicht in der Erinnerung daran. Irgendwie empfand er es als zutiefst symbolisch, dass er und Mari sich so nahe gekommen waren und jetzt voneinander getrennt auf zwei verschiedenen Straßenseiten standen. Wie die Königskinder …
    In diesem Moment legte Reyes den Arm um Maris Schultern und strich ihr über die Wange. Marc erinnerte sich noch allzu gut daran, wie weich und zart ihre Haut war.
    Mari und Reyes, das hatte einen gewissen Sinn. Blut war dicker als Wasser, und diese Weisheit traf vermutlich noch viel mehr auf vergossenes Blut zu. Das schweißte wohl noch mehr zusammen als die Herkunft.
    Da konnte er nicht mithalten.
    Er wusste nicht einmal, ob er das überhaupt wollte – nicht mehr, nachdem Mari ihn seit dieser unglaublichen Nacht ignorierte.
    „Willst du mit ihr reden?“, fragte ihn Liam jetzt.
    Auf Marcs Stirn erschienen Falten. „Keine Ahnung. Ich habe das Gefühl, dass sie nichts mit mir zu tun haben will.“
    Liam wollte etwas entgegnen, aber ein Blick in Marcs grimmiges Gesicht ließ ihn schweigen.
    Als Marc in Begleitung von Colleen und Liam gegen zehn Uhr an diesem Abend in Jake’s Place eintraf, war er schlechtester Laune. Er hatte sich inzwischen erfolgreich eingeredet, dass Mari ihn zu Recht mied. Diese Nacht in Chicago war ein Fehler gewesen, irgendwie eine späte Reaktion auf ihre gemeinsame Geschichte als Jugendliche.
    Vor achtzehn Monaten war er erst geschieden worden, und er hatte sich damals geschworen, sich in absehbarer Zeit nicht mehr zu binden.
    Kaum hatten sie Jake’s betreten, als er Mari entdeckte. Sie saß mit Eric Reyes an einem Tisch und lachte gerade über etwas, das Eric erzählte. Obwohl Marc sich soeben vorgenommen hatte, dass er und Mari so viel Distanz wie möglich zwischen sich legen sollten, kollidierten seine Gefühle mit seiner Vernunft. Und mit Logik hatte es sowieso nichts zu tun.
    Ohne sich um Colleens Einwände zu kümmern, bahnte er sich seinen Weg durch die anderen Gäste. Er kannte nur noch ein Ziel.
    Maris Augen wurden groß, als er vor ihr stehen blieb.
    „Darf ich bitten?“

2. KAPITEL
    Mari brachte kein Wort heraus. Marc wirkte auf sie ebenso überwältigend wie damals in Chicago.
    Sein einst so helles Haar war zu einem attraktiven Altgold gedunkelt. Inzwischen trug er es kurz, aber die Naturwelle war trotzdem noch zu erkennen. Jetzt hatte er ein Polohemd und aufregend gut sitzende Jeans an, und Mari fand, dass sie noch nie einen so schönen Mann gesehen hatte.
    Er war noch so schlank wie mit einundzwanzig, nur muskulöser. Mit Mühe schaffte sie es, sich vom Anblick seiner schmalen Hüften und kräftigen Schenkel loszureißen.
    Ja, er sah gut aus – und wütend. Unmittelbar bevor er aufgetaucht war, hatte sie Eric erzählt,
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