Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Collection Baccara Band 332

Collection Baccara Band 332

Titel: Collection Baccara Band 332
Autoren: Beth Kery , Anne Marie Winston , Kathie Denosky
Vom Netzwerk:
drückte den Rücken durch, als müsste sie Kraft sammeln. Ein schwaches Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, und das machte ihm Mut, einen Schritt näherzukommen. „Seit wann hört denn Marc Kavanaugh etwas anderes als Rockmusik?“
    „Ein bisschen mehr könntest du mir schon zutrauen, Mari. In fünfzehn Jahren kann sich vieles ändern.“
    „Zugegeben.“
    Er verschlang sie förmlich mit Blicken. So lange schon hatte er auf ihren Anblick verzichten müssen. Jetzt trug sie ein schlichtes schwarzes Kleid – die Berufsuniform für die weiblichen Mitglieder des Symphonieorchesters –, das ihre Figur dezent zur Geltung brachte.
    Alles am richtigen Platz, dachte Marc, während er den Blick zwei Herzschläge lang auf Maris vollen Brüsten verweilen ließ. Sie schien sich nicht ganz wohlzufühlen in ihrer Haut, stellte er fest, denn sie spielte nervös mit den Händen. Es waren die Hände einer Cellistin, feingliedrig und sensibel. Schon damals, als sie beide noch so jung waren, hatten diese Hände Marc wie magisch berührt.
    „Marianna Itani“, sagte er jetzt. „Du bist erwachsen geworden.“
    „Du auch.“
    Vielleicht war es Einbildung, aber es schien, als musterte sie ihn genauso interessiert wie er sie.
    Als sie ihm jetzt in die Augen sah, lächelte sie. „Ganz der Staatsanwalt von Cook County.“
    „Woher weißt du das?“
    Mari hob die Schultern. „Aus der Zeitung. Aber es hat mich nicht überrascht. Schließlich hattest du den Erfolg immer schon gepachtet.“ Ihre Stimme wurde ein wenig unsicher, und sie wandte den Blick ab. „Das mit deiner Scheidung tut mir leid.“
    Marc hob eine Augenbraue. „Das stand aber nicht in der Zeitung.“
    „Ein paar Kontakte habe ich noch zu Harbor Town, und du weißt ja, wie das in Kleinstädten ist. Da wissen alle alles.“
    Mari trat von einem Fuß auf den anderen, während Marc darauf wartete, dass sie mehr sagte. Sie waren sich fremd geworden über die Jahre. Seltsam, dachte er, diese gleichzeitige Nähe und Distanz, als stünden wir uns auf den beiden Seiten einer Schlucht gegenüber, verbunden nur durch ein dünnes Band der Erinnerung.
    Und doch war dieses Band stark genug gewesen, ihn erst in dieses Konzert zu führen und Mari dann aus einem Impuls heraus zu ihrem Hotel zu folgen.
    Er machte eine Bewegung in Richtung der gut besuchten Hotelhalle. „Darf ich dich auf einen Drink einladen?“
    Sie zögerte, und er rechnete schon mit einer Ablehnung. Vielleicht hätte er die Idee vor fünf Minuten auch noch nicht so gut gefunden. Aber das war, bevor er ihr so nahe gewesen war, bevor er ihr ins Gesicht gesehen hatte.
    „Vielleicht könnten wir in meiner Suite etwas trinken und ein bisschen reden. Ich meine … Also wenn du willst“, fügte sie hinzu, als er nicht gleich antwortete.
    Marc sah wie gebannt auf ihre leicht zitternde volle Unterlippe.
    Jetzt blinzelte er, als traute er seiner Wahrnehmung nicht. Vielleicht wollte er etwas sehen, was in Wirklichkeit gar nicht da war. In ihren Augen – die ihn immer schon an die Farbe von Cognac hatten denken lassen –, leuchtete etwas wie Begehren. Zumindest redete er sich das ein.
    „Ja, das klingt gut.“
    Mari nickte, aber sie rührte sich ebenso wenig vom Fleck wie er.
    Dann aber setzte sie sich in Bewegung, und im selben Moment machte Marc einen Schritt auf sie zu und schloss die Arme um sie. Er spürte, wie sie sofort erstarrte, sich aber gleichzeitig gegen ihn drückte und zitterte.
    „Schsch.“ Er fuhr mit der Hand durch ihr Haar und hob eine Strähne an seine Nase. Der zarte Duft stieg ihm direkt in den Kopf, und er verspürte ein heftiges Verlangen.
    „Mari“, flüsterte er. Dann presste er die Lippen auf ihre Augenlider und Wangen. Sie wurde ganz still in seinen Armen, als er sie auf die Mundwinkel küsste. Langsam drehte sie den Kopf, bis ihre Lippen seine berührten. Ihrer beider Atem vermischte sich, und Marc wurde von seiner Lust fast überwältigt. Es schockierte ihn, wie mächtig dieses Bedürfnis war, und voller Hunger begann er, Mari zu küssen.
    Nach einer Weile löste er sich von ihr.
    „Es gibt tausend Gründe, warum wir das nicht tun sollten“, flüsterte Mari.
    „Mir fällt kein einziger ein.“
    So nahm sie seine Hand, und gemeinsam steuerten sie auf den Lift zu.

1. KAPITEL
    Fünf Wochen später
    Zum ersten Mal in ihrem Leben begriff Mari die volle Bedeutung des Wortes bittersüß , als sie nach fast fünfzehn Jahren Harbor Town zum ersten Mal wieder besuchte. Das Gefühl wurde
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher