Collection Baccara Band 0320

Entscheidungen an.
    Morgen war der große Tag.
    „Entspann dich“, sagte Candace, die ihre Unruhe bemerkt hatte.
    „Ich kann nicht. Der Gedanke an morgen macht mich fertig.“
    „Du wirst das hinkriegen. Wir werden es hinkriegen. Die Ranch ist mein zweites Zuhause, und ich werde nicht einfach zuschauen, wie alles den Bach runtergeht.“ Candace trank einen Schluck Sekt. „Schlimm genug, dass es ein Yuppie-Schuppen werden soll.“
    „Ich weiß.“
    Seit einiger Zeit sah sich eine Investmentfirma in der Gegend nach Anwesen um, die sie in luxuriöse Touristenfarmen verwandeln wollte – was Nicki schlaflose Nächte bescherte. Nach dem Tod ihrer Eltern hatte sie die meisten Pferde verkaufen müssen, aber sie wollte trotzdem niemanden aus der Belegschaft entlassen. Ihre Leute waren wie eine Familie für sie. Doch die Ranch, die seit Generationen den Wades gehörte, war finanziell am Ende.
    Eine Touristenfarm schien die beste Lösung zu sein, solange ihr die Firma zusichern würde, alle Arbeiter zu übernehmen.
    Also hatte Nicki die Lyons Group kontaktiert und einen der Mitarbeiter auf das Gelände der W+W Ranch eingeladen, damit dieser sich von der perfekten Eignung des Anwesens überzeugen konnte.
    Candace betrachtete eine Halloween-Dekoration mit fliegenden Monstern, die von der Decke herabbaumelte, und wandte sich dann wieder Nicki zu. „Ich verstehe, dass du nervös bist“, sagte sie. „Ehrlich. Was du tust, ist wichtig. Es geht auch um die Familien, die schon so lange auf der Ranch arbeiten. Sie würden ihr Zuhause verlieren, genau wie du, wenn du das Ruder nicht herumreißt.“
    „Danke für dein Verständnis.“ Nicki lächelte wehmütig.
    „Du weißt, ich würde alles für dich tun“, sagte Candace mit belegter Stimme und stellte das fast leere Sektglas auf den Tisch zurück. „Genauso wie ich es für deine Eltern getan hätte.“
    Nicki ergriff ihre Hand und schwieg, bis Candace sich zusammenriss. „Auf das Leben“, sagte sie und hob das Glas mit dem restlichen Sekt. „Ab sofort wird alles besser.“
    Sie stießen miteinander an, als hätte das Leben ihnen nicht erst kürzlich gezeigt, wie schnell es bergab gehen konnte. Candace hatte selbst eine schwere Zeit hinter sich. Sie hatte ihre Arbeit als Assistentin in einer Elektronikfirma verloren – und damit die Chance auf die erfolgreiche Karriere, die sie sich ausgemalt hatte. Nun, fast mittellos wie so viele, die die Krise getroffen hatte, verbrachte sie einige Monate auf der W+W Ranch, bis sie genug Geld für einen Neuanfang gespart haben würde.
    Aus dem Augenwinkel beobachtete Nicki, dass einer der Ranchhelfer erneut zu ihr herübersah.
    Candace nutzte die Gelegenheit, um den traurigen Moment zu überspielen. „Aha, das Saloongirl-Kostüm zeigt Wirkung. Funktioniert bombensicher bei jedem Mann.“
    „Woher willst du das wissen?“
    Candace ließ eine Fingerspitze über den Rand ihres Sektglases gleiten und setzte eine unschuldige Miene auf. „Halloween ist nicht die einzige Gelegenheit, um sich aufzubrezeln.“
    „Candy …?“
    „Ich mache dich nur darauf aufmerksam, dass du eine Menge Spaß mit diesem Kostüm haben könntest. Und erzähl mir nicht, dass du noch nicht darüber nachgedacht hast, Miss Romantik. Es gibt eine Menge Männer, die sich nach dir die Finger lecken würden.“
    „Heißt das, ich sollte …?“
    „Das Saloongirl in dir von der Party ins Schlafzimmer mitnehmen? Natürlich solltest du das!“
    Nicki fühlte sich weniger schockiert, als sie zunächst gedacht hatte. Mit ihren siebenundzwanzig Jahren war sie nur mit einem einzigen Mann zusammen gewesen. Arthur, ein alter Freund, der inzwischen in Phoenix lebte. Die Fernbeziehung hatte lediglich ein halbes Jahr gehalten. Als er ihr versehentlich eine E-Mail mit Liebesschwüren geschickt hatte, die definitiv an eine andere Frau gehen sollten, war es der Anfang vom Ende ihrer Beziehung gewesen.
    Candace senkte die Stimme. „Komm schon, Nic. Ich weiß, dass selbst du ein wenig Erfahrung in diesen Dingen hast.“
    „Nicht diese Art von Erfahrung.“ Nicki hatte genug romantische Liebesgeschichten gelesen, um zu wissen, dass ihr Leben nicht dazugehörte. Auch wenn sie es sich wünschte. „Du weißt, dass ich nie besonders abenteuerlustig war.“
    „Also noch mal von vorne.“ Candace legte den Kopf schräg, und die Federn in ihrem Haar wehten im Luftzug des Deckenventilators. „Wenn du die Gelegenheit hättest, vorzugsweise mit …“
    „Sag es nicht, Candy