Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Collection Baccara Band 0290

Collection Baccara Band 0290

Titel: Collection Baccara Band 0290
Autoren: YVONNE LINDSAY JOAN HOHL SARA ORWIG
Vom Netzwerk:
seltsam schrill.
    Ihr Vater und der Fremde wechselten einen kurzen Blick.
    „Nun?“ Unter der Bettdecke ballte sie die Hände zu Fäusten.
    „Ich bin bei dem Unfall ebenfalls verletzt worden, doch jetzt bin ich so weit genesen, dass ich nach Hause kann – zusammen mit dir.“
    Instinktiv spürte sie, dass dies bestenfalls die halbe Wahrheit war. In den vergangenen Wochen war sie von den Ärzten und Schwestern ebenso wie von ihren Eltern mit Samthandschuhen angefasst worden. Sie erhielt medizinische Auskunft über ihren Zustand, aber sonst keine Informationen. Nicht einmal über den Unfall, durch den sie vier Wochen lang im Koma gelegen hatte, wusste sie Näheres.
    Nach zahlreichen Tests und Untersuchungen waren die Ärzte zu dem Schluss gekommen, dass ihre Amnesie nicht durch die Kopfverletzung verursacht worden war. Sie hatte gedämpfte Gespräche aufgeschnappt, in denen von „Trauma“ und „hysterischer Amnesie“ die Rede war.
    Die Ausdrücke hatten sie erschreckt. War sie etwa verrückt? Und was hatte es zu bedeuten, dass sie sich weder an den Unfall noch an ihre Ehe oder ihren Ehemann erinnern konnte? Gab es etwa einen guten Grund, all das zu vergessen?
    Wieder schaute sie den Fremden an. Sein Klinikaufenthalt erklärte, dass der Anzug ihm nicht richtig passte. Sie hatte den Eindruck, er war ansonsten ein Mann, der auch auf kleine Details Wert legte. Vermutlich war es kein Zufall, dass er am selben Tag entlassen wurde wie sie.
    Verärgert runzelte sie die Stirn.
    Man hatte sie hereingelegt.
    „Nein. Ich werde nicht mit Ihnen nach Hause gehen. Ich kenne Sie ja nicht einmal.“ Die Panik in ihrer Stimme war jetzt unverkennbar.
    Der Unbekannte musterte sie eindringlich. „Ich bin Luc Tanner, und du bist Belinda, meine Frau. Natürlich werden wir gemeinsam nach Hause gehen.“ Er warf ihrem Vater einen Blick zu. „Glaubst du denn wirklich, dein Vater würde zulassen, dass du mit mir kommst, wenn er nicht sicher wäre, dass es das Richtige ist? Sei ganz beruhigt, du kennst mich sehr gut.“
    In seinen Worten schwang ein seltsamer Unterton mit, der sie erschauern ließ. Belinda bemühte sich, die Fassung wiederzugewinnen. Was der fremde Mann – Luc, wie sie ihn wohl nennen sollte – sagte, klang schlüssig. Dennoch …
    „Vielleicht sollte ich erst einmal bei meinen Eltern bleiben“, sagte sie zögerlich. „Zumindest so lange, bis meine Erinnerung zurückkehrt.“
    „Und wenn das nicht passiert? Vergessen wir unsere Ehe dann einfach? Das Versprechen, das wir einander gegeben haben?“
    Ein leicht bedrohlicher Ton lag in seiner Stimme, aber sie musste ihm recht geben. Was war, wenn die Erinnerung an die letzten Monate nicht zurückkehrte? Und warum konnte sie sich an so vieles erinnern, aber nicht an ihre Ehe, ihre Hochzeit oder die Liebe, die sie anscheinend füreinander empfanden?
    Bei diesem Gedanken überlief sie eine plötzliche Erregung. Auch wenn ihr Gehirn sich weigerte, ihr Körper konnte sich nur zu deutlich an ihn erinnern. Trotz seiner Unnahbarkeit war Luc ein äußerst attraktiver Mann. Bei dem Gedanken daran, dass sie mit ihm intim gewesen sein musste, stieg ihr die Hitze in die Wangen.
    Neugierig musterte sie sein Gesicht, den leichten Bartschatten, die dünne Narbe an seinem Unterkiefer und den sinnlich geschwungenen Mund. Hatte sie in seinen Armen gelegen, seinen Duft eingeatmet, ihre Finger durch das kurz geschnittene dunkle Haar geschoben, während er in ihr war?
    „Belinda, ich weiß, dass du Angst haben musst, aber ich bin dein Mann.“
    Seine dunkle Stimme klang wie eine zärtliche Liebkosung. Anscheinend hatte er beschlossen, die Taktik zu wechseln.
    „Wenn du mir nicht vertrauen kannst, wem dann? Wir werden das hier gemeinsam durchstehen. Und sollte deine Erinnerung nicht zurückkehren, dann werden wir neue Erinnerungen für dich schaffen.“
    Neue Erinnerungen. Warum klang das so seltsam in ihren Ohren?
    Sie warf ihrem Vater einen zögerlichen Blick zu.
    „Er hat ganz recht, Schätzchen“, sagte Baxter Wallace. „Und außerdem haben deine Mutter und ich eine Reise geplant. Wir haben sie nach deinem Unfall natürlich verschoben, aber jetzt, da es dir und Luc besser geht, würden wir gerne fahren. Wenn du mit Luc nach Hause gehst, wird alles in Ordnung kommen.“
    Bildete sie sich das nur ein, oder klangen seine Worte etwas gezwungen?
    „Die Ärzte sagen, dass du entlassen werden kannst. Es wird Zeit, nach Hause zu gehen.“ Luc streckte seine linke Hand aus, an der ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher