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Collection Baccara Band 0282

Collection Baccara Band 0282

Titel: Collection Baccara Band 0282
Autoren: Barbara Mccauley , Susan Mallery , Jo Leigh
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nur recht war. „Ich habe unterrichtet“, begann sie. Es fiel ihr plötzlich schwer, ihm in die dunkelbraunen Augen zu schauen … und mindestens genauso schwer, den Blick abzuwenden. „Pepper – das ist die Jüngste der drei – platzte aufgeregt ins Klassenzimmer und behauptete, ein böser Mann wolle sie mitnehmen. Im Flur traf ich dann auf den Stammesfürsten, der Dana und Nadine bereits in seiner Gewalt hatte.“ Auf As’ads skeptischen Blick hin bekräftigte sie: „Ich übertreibe nicht, falls Sie das denken. Er hielt die kleinen Mädchen fest am Arm gepackt. Einer seiner Gefolgsleute schnappte sich Pepper. Sie hatten ihr Ziel erreicht und wollten offensichtlich los, zurück ins Dorf, wie er sagte.“
    Kayleen holte zitternd Luft. „Ich fing an zu schreien und geriet irgendwie zwischen den Stammesfürsten und die Treppe. Möglich, dass ich ihn angegriffen habe.“ Beschämt dachte sie, dass ein solches Verhalten allem widersprach, woran sie glaubte: Geduld, Demut und Gewaltlosigkeit. Manchmal jedoch … manchmal brachte ein gezielter Tritt gegen das Schienbein bessere Resultate.
    Um As’ads Mundwinkel zuckte es. „Sie haben Tahir geschlagen?“
    „Getreten, nicht geschlagen.“ Als ob das einen Unterschied ausmachte …
    „Was passierte dann?“
    „Seine Männer ergriffen mich. Dadurch wurde ihre Aufmerksamkeit von den Mädchen abgelenkt. Sie fingen an zu schreien, ich schrie, dann stürmten andere Lehrerinnen herbei. Es war das reinste Chaos.“ Kayleen straffte die Schultern. „Bitte, Sie können das unmöglich zulassen. Die drei haben schon so viel durchgemacht. Sie brauchen einander … und sie brauchen mich.“
    „Sie sind nur ihre Lehrerin“, hielt As’ad dagegen.
    „Das schon, aber wir stehen einander sehr nahe, leben unter demselben Dach. Abends lese ich ihnen vor, und sie wenden sich mit ihren kleinen und großen Sorgen an mich.“ Tatsächlich ersetzten die Schwestern ihr die Familie, weshalb Kayleen sie bis zum Letzten verteidigen würde. „Sie sind doch noch so klein … Dana, die Ältere, ist elf und möchte einmal Ärztin werden. Die neunjährige Nadine träumt von einer Karriere als Tänzerin. Und die kleine Pepper … sie kann sich kaum noch an ihre Mutter erinnern und ist umso mehr auf ihre beiden Schwestern angewiesen.“
    „Man würde sie im selben Dorf unterbringen.“
    „Aber nicht im selben Haushalt.“ Begriff er denn nicht? „Tahirs Ausdrucksweise spricht doch Bände: Die Leute aus dem Dorf sind bereit, sich um die Mädchen zu kümmern. Das klingt, als würden sie ein Opfer bringen. Wäre es da nicht besser, sie in einer Umgebung zu belassen, wo sie geliebt und willkommen sind? Wer weiß, was der grässliche Kerl ihnen antun will …“
    „Nichts will er ihnen antun“, gab As’ad scharf zurück. In seiner Stimme lag die deutliche Warnung, den Bogen nicht zu überspannen. „Sie stünden unter seinem Schutz, bei seiner Ehre.“
    „Aber ihre schulische Erziehung? Die käme auf jeden Fall zu kurz.“ Kayleen war noch längst nicht bereit aufzugeben. „Ihre Mutter war Amerikanerin. Sie haben ein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben.“ Ihre Augen funkelten vor Empörung.
    „Ihr Vater stammt aus El Deharia, die Kinder gehören zu uns“, konterte As’ad energisch. „Es wäre das Beste, sie wüchsen im Dorf ihres Vaters auf.“
    „Als Hausmädchen?“
    As’ad zögerte. „Wenn dies ihr Schicksal ist …“
    „Dann darf er sie nicht mitnehmen“, erklärte sie mit fester Stimme.
    „Diese Entscheidung treffen nicht Sie.“
    „Dann treffen Sie sie.“ Am liebsten hätte Kayleen ihm ebenfalls einen Tritt gegen das Schienbein verpasst. Sie liebte El Deharia, das war nicht der Punkt. Sie liebte die Menschen hier, ihre Freundlichkeit, die unendliche Weite der Wüste. Was sie ärgerte, war die auf überholten Traditionen basierende Vorstellung, Männer wüssten alles besser. „Haben Sie Kinder, Prinz As’ad?“
    „Nein.“
    „Aber doch sicher Geschwister?“
    „Fünf Brüder“, erwiderte er reserviert.
    „Sie hätten doch sicher nicht gewollt, dass man sie auseinanderreißt, oder?“
    As’ad ließ ihre Frage unbeantwortet. „Die Mädchen sind aber nicht Ihre Schwestern.“
    „Nein, eher wie meine eigenen Kinder. Sie leben erst seit ein paar Monaten hier. Ihre Mutter starb vor einem Jahr, und der Vater hat die Mädchen hierher zurückgebracht. Nach seinem plötzlichen Tod übergab man sie der Obhut dieses Waiseninternats. Ich habe sie getröstet, wenn sie sich
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