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COLLECTION BACCARA Band 0269

COLLECTION BACCARA Band 0269

Titel: COLLECTION BACCARA Band 0269
Autoren: PENNY MCCUSKER KELLY HUNTER TRISH WYLIE
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Zeitaufwand. Viel kann ich Ihnen zwar nicht bezahlen, aber wenn Sie gerade Arbeit suchen, na ja, dann ist auch wenig besser als gar nichts, oder?“
    „Ich will Ihr Geld nicht“, sagte er. „Sparen Sie es für Ihre Steine.“
    „Dann sind Sie gar nicht arbeitslos?“
    „Ich habe Urlaub.“
    Und wovon? Dieser Mann sprach wirklich nicht gern über sich selbst. „Ich gehe von vier bis fünf Tagen aus, je nachdem wie erfolgreich ich bin. Als Erstes will ich nach Lightning Ridge, um Opale zu kaufen, dann nach Inverell. Dort gibt es die besten Saphire.“
    „Ein paar Tage könnte ich bestimmt erübrigen.“
    „Ehrlich? Einfach so?“
    Ihr Lächeln war wie ein Sonnenstrahl und zog Tristan magisch an, sodass er sich instinktiv innerlich zurückzog. Sie war zu offen und zu vertrauensselig – genau das Gegenteil von ihm.
    „Da wäre nur ein Problem“, sagte sie. „Ich kenne Sie nicht besonders gut, also müsste ich Sie vorher irgendwie überprüfen.“
    Aha, ganz so vertrauensselig war sie also doch nicht. Das sprach für sie. „Und wie?“
    „Ich dachte da an ein Abendessen.“
    Abendessen? Tristan sah sie ungläubig an. „Halten Sie ein Abendessen für eine verlässliche Methode, sich ein Bild von jemandem zu machen?“
    „Sie haben recht, ich sollte noch eine zweite Meinung einholen. Wir essen bei meiner Mutter.“
    „Bei Ihrer …“ Was? „Oh, nein. Nein.“ Er schüttelte energisch den Kopf. „Ich esse nicht mit anderer Leute Familien.“
    „Es ist doch nur meine Mutter“, sagte sie. „Und vielleicht noch meine Großmutter.“
    Zwei Mütter. „Auf keinen Fall!“
    „Hören Sie, ich kann wohl schlecht für eine Woche mit einem Wildfremden wegfahren, ohne dass meine Familie ihn sich vorher angesehen hat, oder?“
    „Sie sollten meine Schwester kennenlernen, sie würden ihr gefallen“, antwortete er. „Was ist mit Ihrem Vater? Kann ich ihn nicht stattdessen treffen? Oder Ihren Bruder?“ Mit Brüdern konnte er umgehen. Er hatte schließlich selbst drei.
    „Die sind im Ausland. Außerdem sind sie in solchen Dingen oft überbesorgt. Mütter sind viel vernünftiger. Heute Abend um sieben?“
    „Nein.“
    „Wann dann?“
    Nie. „Wie wär’s, wenn ich Ihnen einfach meinen Führerschein gebe?“, schlug er vor. „Der Führerschein verrät eine Menge über einen Menschen.“
    „Zum Beispiel? Dass er Auto fahren kann?“
    „Das, aber auch den vollen Namen, die Adresse und das Geburtsdatum. Damit können Sie auf andere Daten zugreifen.“
    „Sind Sie etwa ein Krimineller?“
    „Noch nicht.“
    Sie betrachtete ihn nachdenklich und nicht halb so selbstbewusst, wie sie scheinen wollte. „Okay, einigen wir uns auf Brunch am Sonntag. Bei meiner Mutter. Und der Fairness halber dürfen Sie Ihre Mutter auch mitbringen.“
    Tristan schüttelte wieder den Kopf. „Meine Mutter ist vor langer Zeit gestorben.“ Damals war er zwölf gewesen.
    Sichtlich erschrocken sagte sie zunächst gar nichts. Gespannt wartete Tristan ab. Er hasste es, wenn andere sofort mit Mitleid reagierten. Vor allem Frauen bekamen dann oft so etwas Bemutterndes. Und er war dreißig Jahre alt, brauchte also keine mütterliche Fürsorge mehr.
    „Tja, dann kommt das wohl nicht in Frage“, sagte sie schließlich. „Was ist mit Ihrer Schwester?“
    „Die lebt in England.“
    Erin Sinclair seufzte. „Ich vermute, Sie haben auch keine alte, alleinstehende Tante in der Nähe, die nichts mehr liebt, als Anekdoten aus Ihrer Kindheit zum Besten zu geben.“
    „Nein, aber der Papagei meiner Nachbarn erinnert sich an mich. Den könnte ich mitbringen.“
    „Na, das ist doch schon mal was. Bringen Sie die Nachbarn ruhig auch mit.“
    Sie war wirklich hartnäckig. „Können Sie sich nicht einfach auf Ihr eigenes Urteilsvermögen verlassen?“
    „Das tue ich ja gerade. Und es sagt mir, traue keinem Mann, der sich weigert, deine Mutter kennenzulernen.“
    Das war ein Argument.
    „Letzte Chance“, sagte sie. „Brunch morgen. Sie dürfen sogar ein Zeitlimit festsetzen. Eine halbe Stunde?“
    Er zögerte immer noch.
    „Falls ich jemand anderen suchen muss, der mit mir kommt, werde ich das tun.“
    „Sie bluffen.“
    Und sie bluffte sogar gut. Mit in die Hüften gestemmten Händen stand sie vor ihm und sah ihn ruhig an. Und so unsinnig es sein mochte, er bekam richtig Lust darauf, eine Woche mit Erin Sinclair herumzureisen.
    „Wie viele Mütter?“, fragte er.
    „Nur eine, wenn Sie sich dabei besser fühlen.“
    Ja, tat er. Eine Mutter
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