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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers
Autoren: Gerry
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der immer noch verwirrt wirkte. »Ich bin nicht mal sicher, wieso ich tue, um was du mich bittest, und daher habe ich keinen Dank verdient.«
    Jaryds Lächeln verschwand; und dann öffnete er das Fenster und half Royden, die verkohlten Reste des Hemds wegzuräumen. Sie sprachen den Rest der Nacht nicht mehr miteinander und erwähnten den Vorfall auch später nicht. Royden musste wegen des Brandgeruchs in ihrem Zimmer lügen und sagte ihren Eltern beim Frühstück, er und Jaryd seien eingeschlafen, obwohl die Kerze noch brannte, und die Kerze sei ganz heruntergebrannt und hätte ein Tuch angesengt. Während ihre Mutter geschäftig in der Küche herumwerkelte und die Jungen für ihre Achtlosigkeit tadelte, warf Royden Jaryd einen eisigen Blick zu. Am Abend dieses Tages wurde dann alles noch wesentlich ernster. Jaryd war den ganzen Tag über nervös gewesen, hatte immer wieder seinen Traum im Geist durchlebt und sich gefragt, ob auch dieser Traum sich, wie der letzte, als prophetisch erweisen würde. Die Antwort erhielt er nach
    Einbruch der Dunkelheit. Als die Brüder und ihre Eltern beim Abendessen saßen, hörten sie die Alarmglocken auf dem Dorfplatz läuten.
    »Es brennt irgendwo!«, sagte ihr Vater und stand schnell auf. »Wir sollten uns gleich auf den Weg machen.«
    Weder Royden noch Jaryd konnten sich rühren. Sie starrten einander über den Tisch hinweg an, beide kreidebleich. »Kommt schon, Jungs!«, drängte ihre Mutter ungeduldig. Bernel hatte ihre Jacken geholt und warf sie nun den Jungen zu, als er die Tür öffnete. Royden und Jaryd folgten ihren Eltern in die Nacht hinaus. In der Ferne, durch die Bäume hindurch, konnten sie die Flammen sehen. Der Himmel über dem Dorf war schwer von dunklem, wogendem Rauch, dem die gelblich orangefarbenen Flammen ein Unheil verkündendes Glühen verliehen.
    »Scheint ein großes Feuer zu sein«, stellte Bernel finster fest und fuhr sich mit der Hand durch das schüttere Haar. »Wir sollten uns beeilen.« Er und Drina liefen auf den Dorfplatz zu und ließen Royden und Jaryd am Haus zurück.
    »Du musst es ihnen sagen!«, rief Royden aufgeregt. »Wir können das nicht geheim halten. Jetzt nicht mehr!«
    »Ich werde es ihnen sagen, wenn ich bereit bin«, erwiderte Jaryd nicht weniger leidenschaftlich, »und wenn ich weiß, worüber ich überhaupt spreche!«
    Royden schüttelte den Kopf, und seine Angst zeichnete sich deutlich auf seinem offenen Gesicht ab. »Jaryd, das hier ist eine ernste Sache, es ist -«
    »Royden!«, fauchte Jaryd, und das brachte seinen älteren Bruder zum Schweigen. »Ich weiß doch am besten, wie ernst es ist! Du hast mir dein Wort gegeben, dass du schweigst! Jetzt halte es auch!«
    Royden erwiderte Jaryds zornigen Blick. Dann wandte er sich der Dorfmitte und dem feurigen Schimmer des Nachthimmels zu. »Ich hoffe, du weißt, was du tust«, sagte er ausdruckslos, »um unser aller willen.« Ohne ein weiteres Wort ging er auf das Feuer zu, und Jaryd folgte ihm, immer noch so aufgewühlt, dass er zitterte, und erfüllt von einer Unsicherheit, die ihm Angst machte.
    Als Jaryd die Mitte des Dorfs erreichte, sah er, dass dort drei Läden in Flammen standen, und die meisten Dorfbewohner hatten eine Eimerkette zwischen dem Fluss und dem Feuer gebildet. Er schloss sich ihnen an, und den größten Teil der Nacht waren die Menschen von Accalia grimmig entschlossen damit beschäftigt, die Flammen zu bekämpfen. Einigen setzten Hitze und Rauch so zu, dass sie zusammenbrachen und nach Hause getragen werden mussten. Aber trotz der gemeinsamen Anstrengungen brannten alle drei Häuser und noch ein viertes bis auf die Grundmauern nieder. Und ein Mann - Iram, der Apotheker - starb, als ein Teil seines Ladens über ihm zusammenbrach, während er versuchte, seine wertvollsten Öle und Arzneien vor den Flammen zu retten.
    Nach dem Feuer hörten Jaryds Träume für eine Weile auf. Und obwohl die Visionen ihn erschreckt hatten, erwies es sich als noch viel schlimmer, auf die nächsten zu warten. Er begann, den Schlaf und die Träume zu fürchten, aber er gierte auch danach zu wissen, woher die beiden Visionen gekommen waren. Vor allem aber wollte er verstehen, was geschehen war, damit er es Royden und den Eltern erklären konnte. Nach ihrem zornigen Wortwechsel in der Nacht des Feuers hatten sich die beiden Brüder voneinander entfernt. Zum ersten Mal in Jaryds Leben hatte er das Gefühl, sich nicht mehr um Anleitung an seinen großen Bruder wenden zu können. Royden hatte
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