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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers
Autoren: Gerry
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jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt.«
    Bernel und Drina wechselten einen angespannten Blick, braune Augen starrten in graue. Nach ein paar Sekunden nickte Drina und versuchte ein dünnes Lächeln, das eher wie eine Grimasse wirkte.
    Royden und Drina verbrachten den größten Teil des Tages im Haus, verbarrikadierten die Fenster und suchten alles zusammen, was sie an Waffen hatten. Bernel und Jaryd gingen ins Dorf, um die Menschen von Accalia zu warnen. Mit der Hilfe von Leuel, dem Hüter des Aricktempels in Accalia, versammelten sie den größten Teil des Rates, wozu sich auch noch der oberste Wachtmeister und seine Leute gesellten. Zunächst schienen die Leute skeptisch, aber Bernel versicherte ihnen zu Jaryds Erstaunen sehr überzeugend, dass die Vision seines Sohnes eine echte Prophezeiung war, und am Ende brachte er sie dazu, die Einwohner zur Vorbereitung auf den Angriff zu organisieren und zu bewaffnen.
    Als Jaryd wieder mit Bernel nach Hause eilte, tobte in ihm ein Kampf zwischen den Fragen, die er unbedingt stellen wollte, und seinem Bedürfnis, seinen Vater nicht zu erzürnen, der wie üblich nur ungern über das reden wollte, was geschehen war. Am Ende konnte er allerdings seine Neugier nicht mehr beherrschen und sprach das Thema so vorsichtig wie möglich an.
    »Papa«, begann er zögernd, »warum haben du und Mama mir gleich geglaubt?«
    »Du bist unser Sohn«, erwiderte Bernel schlicht. »Wenn du uns sagst, dass du diese Dinge gesehen hast, dann glauben wir dir.«
    Jaryd schüttelte den Kopf. »Nein, das meinte ich nicht. Warum bist du so sicher, dass meine Visionen - wie hat Mama sie genannt - wahre Prophezeiungen sind?« Einen Augenblick lang schwieg Bernel, und Jaryd wünschte sich schon, er hätte den Mund gehalten. Er und sein Vater sprachen selten miteinander, wenn es nicht notwendig war; Jaryd konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte richtige Gespräch miteinander gehabt hatten. Bei den seltenen Gelegenheiten, wenn Jaryd es versuchte, gab ihm Bernel üblicherweise das Gefühl, als hätte er gegen ein unausgesprochenes Abkommen verstoßen. Aber diesmal überraschte sein Vater ihn. Die Antwort, als sie schließlich kam, war freundlich, sogar sanft, wenn auch vorsichtig formuliert. »In unserer Familie - meiner Familie - gibt es eine Tradition ähnlicher ... Fähigkeiten.«
    »Fähigkeiten?«
    Bernel holte tief Luft. Er schien es zu bedauern, dass er überhaupt geantwortet hatte, aber dann machte er weiter. »Prophetische Träume - die Fähigkeit, die Zukunft vorherzusagen.«
    »Kannst du das auch?«, fragte Jaryd verblüfft.
    »Nein. Aber meine Mutter konnte es, und ihre Mutter. Und andere.«
    »Hast du es je versucht?«
    Bernel lächelte sehnsüchtig. »Es gab Zeiten, da habe ich das getan, ja. Aber jetzt nicht mehr. Man hat es entweder, oder man hat es nicht.«
    Jaryd dachte einen Augenblick darüber nach. »Von wem hat Mama gesprochen, als sie meinte, er hätte angekündigt, dass so etwas geschehen würde?«, wagte er schließlich eine letzte Frage.
    Eine zu viel, wie sich heraus stellte. »Das genügt, Jaryd!«, warnte sein Vater, und wieder lag die vertraute Strenge in seiner Stimme. »Wie ich vorher schon sagte, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um über solche Dinge zu sprechen.«
    »Entschuldige, Papa.«
    Statt einer Antwort legte Bernel in einer seltenen Geste der
    Zuneigung den Arm um Jaryds Schulter, und sie brachten den Rest des Heimwegs schweigend hinter sich. Als die Banditen an diesem Abend angriffen, fanden sie sich einer zornigen Menge von Dorfbewohnern gegenüber, die mit Fackeln, Werkzeugen und Küchenmessern bewaffnet waren. Die Gesetzlosen waren Mörder, sie waren gut bewaffnet und hatten den Vorteil, auf Pferden zu sitzen. Aber die Leute, denen sie an diesem Abend gegenüberstanden, kämpften um ihr Heim und ihre Familien. Der Kampf dauerte nicht einmal eine Stunde. Die Banditen richteten wenig Schaden an und konnten nur ein paar Dinge mitnehmen, bevor sie in die Flucht geschlagen wurden. Als alles vorbei war, lagen zwei der Eindringlinge tot am Boden. Nur sieben Dorfbewohner waren verwundet worden.
    Nach dem Angriff und der erfolgreichen Verteidigung des Dorfes durch seine Bewohner wurde Jaryd eine Berühmtheit. Alle hatten von seinem Traum und der rechtzeitigen Warnung gehört und erkannten, dass seine Visionen ihn von allen anderen unterschieden. Und selbst jetzt noch, ein Jahr später, als er versuchte, seine Bücher vor dem Regen zu schützen, zahlte er
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