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Codex Mosel

Titel: Codex Mosel
Autoren: Mischa Martini
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Lächeln, als er Rob mit einer Armbewegung zum Stehen aufforderte. »Das ist Frau Marx mit Tochter. Könntest du bitte übernehmen.« Und zu den beiden Besucherinnen gewandt. »Mein Kollege wird alles zu Protokoll nehmen, was Sie auf dem Herzen haben. Wir kümmern uns darum.«
    »Bitte, Herr Kommissar, beeilen Sie sich. Vielleicht liegt mein Mann irgendwo unter einem Baum, abgestürzt oder eingeklemmt, oder er hat sich mit der Motorsäge ins Bein geschnitten …« Sie weinte.
    »Mama!« Die Tochter legte einen Arm um ihre Schulter.
    Walde drückte den beiden stumm die Hand, bevor er den Flur entlanghastete.
    *
    Aus dem Besprechungszimmer drangen Gespräche, begleitet von Tassengeklapper, bis auf den Flur hinaus. Die Tür war nur angelehnt.
    »Na endlich«, seufzte Gabi, als Walde den Raum betrat und auf den freien Platz am Tisch zuging, wo neben Gabi bereits Harry, Grabbe und Monika versammelt waren.
    »Sorry, ich bin aufgehalten worden. Es ist mir unerklärlich, warum hier trotz hochmoderner Personenschleuse einfach so Leute im Haus herumlaufen.« Er griff nach seiner Kaffeetasse.
    »Der ist schon kalt, nimm die hier.« Monika schob ihm eine frische Tasse hinüber.
    »Gerade habe ich auf dem Gang eine Vermisstenanzeige entgegennehmen sollen.«
    »Ach, ist der Mann schon hier?«, fragte Gabi.
    »Nein, verschwunden! Ein Konrad Marx, Gärtner, mehr weiß ich nicht.«
    »Ich meine den Mann, der heute Morgen hier angerufen hat. Das ganze Haus lacht über den Zettel, den seine Frau ihm zum Abschied auf dem Küchentisch hinterlassen hat. Wie war das noch?« Gabi lehnte sich im Stuhl zurück und verschränkte lachend die Hände im Nacken. »Bin den Kody schnacksein oder so.«
    »Auf dem Zettel steht: ›Bin den Codex knipsen‹«, mischte sich Monika ein und verzog genervt das Gesicht.
    »Dein Gärtner heißt nicht zufällig Codex?«, fragte Gabi, immer noch lachend.
    »Kommen wir zum Thema.« Monika schlug eine pinkfarbene Mappe auf und nahm einen Stapel Blätter heraus. »Morgen beginnt das Treffen der International Police Association, zu dem wir hoch interessante Kollegen begrüßen dürfen.«
    Walde seufzte, wie er an Monikas Reaktion bemerkte, einen Tick zu laut.
    »Ja, Walde?«
    »Nichts.«
    »Das Programm für das IPA-Treffen selbst steht ja bereits seit einigen Wochen.« Sie reichte Blätter nach beiden Seiten weiter. Wie magisch angezogen fiel Waldes Blick auf einen Termin:
    Mittwoch, 15 Uhr, Europäische Rechtsakademie: ,Terrorgefahr im Umfeld von Massenveranstaltungen’ ’, Vortrag von Kriminalhauptkommissar Waldemar Bock.
    Ein unsichtbarer Ring verengte seinen Brustkorb. Er versuchte, sich auf Monikas Ausführungen zu konzentrieren.
    »… haben wir noch eine Lücke im Freizeitprogramm. Unglücklicherweise haben das Landesmuseum, das Bischöfliche und das Städtische Museum geschlossen.«
    »Wie bitte, alle zur gleichen Zeit?«, fragte Gabi.
    »Das muss dich ja besonders hart treffen«, nuschelte Harry und wedelte gegen eine Rauchwolke aus Gabis Aschenbecher an.
    »Ich denke nicht an mich, du Blödmann! Soviel ich weiß, ist Trier eine Stadt mit ein paar Millionen Touristen im Jahr.«
    »Es gibt ja noch genug Römerbauten.« Harry schob den Aschenbecher weiter von sich.
    »Und wenn es wie immer regnet?«
    »Dann können sie ja ins Karl-Marx-Haus gehen.«
    »Das hat leider auch zu«, bemerkte Monika. »Einzig das Spielzeugmuseum ist offen, aber da kann ich doch schlecht eine Delegation von internationalen Spitzenkriminalisten hinführen.«
    »Was heißt das? Die haben alle mal klein angefangen. Spitzenkriminalisten, die kochen auch nur mit Wasser«, sagte Harry. »Die Porta Nigra hat ein Dach, und der Dom ist obendrein sogar beheizt.«
    »Den besichtigen wir im Rahmen der Stadtführung am Mittwochnachmittag nach Waldes Vortrag. Aber bis zur Weinprobe haben wir noch eine Lücke von über einer Stunde.« Monika tippte auf das Blatt mit dem vorläufigen Programm.
    »Wie viele Leute sind es insgesamt?«, fragte Grabbe.
    »Knapp ein Dutzend.«
    »Dann sollen sie doch ins Präsidium kommen, und wir zeigen Ihnen, was wir gerade in Arbeit haben. Mehr Praxis geht nicht.« Harry versuchte, Gabis rauchende Kippe im Aschenbecher mit Kaffee zu löschen.
    »Hört sich nicht schlecht an«, sagte Monika. »Wir brauchen nichts extra zu organisieren und …«
    Das Telefon neben Grabbe schrillte.
    »Grabbe!« Er hörte einige Sekunden aufmerksam zu. »Schickt zwei Streifenwagen hin.« Als er auflegte und sich an seine Kollegen
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