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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst
Autoren: Jim Butcher
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umzuformen, die über mehrere Decks und einen riesigen Laderaum für ihre kostbare Fracht verfügten – alles, was vom einst stolzen Canea noch übrig war. Erzeuger, Weibchen und Welpen drängten sich auf den drei Schiffen, und die narashanischen Kapitäne der Begleitfahrzeuge hatten Befehl, das Blut ihrer Mannschaften wie Wasser zu vergießen, wenn das nötig war, um die Zivilisten zu schützen.
    Die Schiffe hatten riesige, flache Decks, und kein Mast konnte hoch oder breit genug sein, um genügend Segel anzubringen, die solch ein Schiff bewegten. Aber die Aleraner hatten das Problem mit ihrem typischen Einfallsreichtum gelöst. Hunderte von Pfählen mit Querbalken waren auf dem obersten Deck aufgestellt, und an ihnen blähte sich jede nur erdenkliche Art von Stoff. Das allein hätte die Eisberge noch nicht voranbewegt, aber Tavar war der zutreffenden Ansicht, dass selbst ein kleiner Beitrag auf die Dauer etwas bewirken würde. Zusätzlich waren die Winddämonen der aleranischen Flotte beauftragt worden, eine Brise aufkommen zu lassen, die den Wasserdämonen, die die gewaltigen Schiffe wirklich antrieben, die Bürde etwas erleichterte.
    Da die Eisschiffe vor allem von aleranischer Zauberei angetrieben wurden, lagen sie, wie sich erwiesen hatte, ruhiger als alle anderen im Wasser. Wenn die Quartiere seiner Leute auch etwas kalt waren – allerdings weniger, als man hätte annehmen können –, so war diese Unbequemlichkeit doch ein geringer Preis für ihr Überleben. Einige Alte und Kranke waren auf Vargs Schiffe verlegt worden, um der Kälte zu entgehen, aber überwiegend hatte sich alles ohne größere Schwierigkeiten entwickelt.
    Varg schaute auf und ließ dann den Blick über sein Schiff schweifen, um seinen Seeleuten bei der Arbeit zuzusehen. Seine Krieger und Matrosen waren schmerzlich abgemagert, sahen aber noch nicht wie wandelnde Leichen aus. Die Rationen hatten während der Flucht in aller Eile gesammelt werden müssen, und es galt, Tausende von hungrigen Mäulern zu stopfen. Das erste Anrecht auf Essen hatten die aleranischen Wind- und Wasserdämonen, dicht gefolgt von den Matrosen und Zivilisten. Dann kamen die Dämonenlegionen, da ihre schwache Konstitution diese Stütze nötig hatte, und als letzte Vargs Krieger. Die Reihenfolge wäre in mageren Zeiten auf einem Landfeldzug vielleicht genau umgekehrt gewesen, aber hier, auf dem offenen Meer, wurden diejenigen bevorzugt, die für das Vorankommen und den Zweck der Flotte am wichtigsten waren.
    Varg sah zu, wie ein Jagdschiff von außerhalb der Formation in die Flotte hineinsegelte. Es bewegte sich schwerfällig, obwohl alle Segel gesetzt waren, aber seine Geschwindigkeit reichte aus, um die Eisschiffe einzuholen. Etwas Riesiges trieb im Wasser hinter dem Jagdschiff: Der Kadaver eines mittelgroßen Leviathans. Auch das war ein Werk der Dämonen. Leviathane verteidigten ihr Revier heftig, aber sie hassten die Kälte der abgekühlten See in der Umgebung der Eisschiffe. Jagdschiffe segelten aus dem bitterkalten Wasser heraus, um die Aufmerksamkeit eines Leviathans auf sich zu ziehen. Dann arbeiteten Luft- und Wasserdämonen zusammen, um ihn zu erlegen, manchmal, indem sie die Kreaturen mit Luft erstickten, während sie sich noch im Wasser befanden.
    Es war ein gefahrvolles Unterfangen. Zwei von zehn Jagdschiffen kehrten nicht zurück, aber die, die es taten, brachten mit den erlegten Leviathanen genug Essen mit, um die ganze Flotte zwei Tage lang zu ernähren. Der Geschmack von Leviathanfleisch und -fett war unbeschreiblich abstoßend, aber es hielt den Körper am Leben.
    Nasaug stellte sich neben Varg und beobachtete gemeinsam mit ihm das Jagdschiff. »Kriegsführer.«
    »Ist der gute Ritualist fort?«
    »Ja«, sagte Nasaug, »und verstimmt.«
    Varg bleckte die Zähne zu einem Grinsen.
    »Vater«, sagte Nasaug und hielt dann inne, um seine Worte sorgfältig zu wählen. Varg wandte sich ihm zu und wartete ab. Wenn Nasaug sich so verhielt, war das, was er zu sagen hatte, in aller Regel unerfreulich – und hörenswert.
    »In drei Wochen erreichen wir Alera«, sagte Nasaug.
    »Ja.«
    »Und kämpfen an der Seite der Dämonen gegen die Vord.«
    »Ja.«
    Nasaug schwieg eine ganze Weile. Dann sagte er: »Khral ist ein intriganter Narr, aber ganz Unrecht hat er nicht. Die Aleraner haben keinen Grund, uns am Leben zu lassen, wenn wir den Krieg erst gewonnen haben.«
    Vargs Ohren zuckten amüsiert. »Erst einmal müssen wir den Krieg gewinnen«, grollte er. »In
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