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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst
Autoren: Jim Butcher
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in der Lage ist, die Vord zu besiegen.«
    »Etwas aufzubauen. Wie diese Akademie für jedermann, von der du die ganze Zeit redest.«
    »Die ist ein Element, ja«, sagte Tavi. »Unsere Völker haben einander viel beizubringen. Die Akademie bietet eine hervorragende Möglichkeit, das zu tun.«
    »Ich verstehe nicht, was wir den Canim oder den Marat beibringen könnten, Hauptmann. Es ist ja nicht so, als ob wir ihnen Lehrstunden in Elementarwirken erteilen können.«
    Tavi unterdrückte sein Grinsen. »Nun, man weiß doch nie, ob irgendein armer Irrer ohne Elementare nicht plötzlich eine Begabung entwickelt. Nicht wahr?«
    Fidelias musterte ihn einen Moment lang und seufzte. »Das wirst du mir nicht erklären, nicht wahr?«
    »Das ist das geheiligte Recht eines Ersten Fürsten. Ich darf in Rätseln sprechen, wann immer ich will. Da hast du’s.«
    Fidelias lachte kurz auf. »Schon gut. Das ist ein Streitgespräch, das ich nicht gewinnen kann.« Sein Gesicht wurde nüchterner. »Aber … Majestät. Angesichts meiner Verurteilung … hätte ich angenommen, dass du mittlerweile mit mir abgerechnet hättest.«
    »Habe ich das nicht?«, fragte Tavi ihn. »Fidelias ex Cursori ist tot. Sein guter Name ist besudelt und zerstört. Er hat einen toten Ersten Fürsten um eines Hohen Fürsten und einer Fürstin willen verraten, die jetzt ebenfalls tot sind. Alles, was er für jeden seiner Herren erwirkt hat, ist vernichtet. Die Arbeit eines ganzen Lebens dahin.«
    Der Mann, der Valiar Marcus’ Gesicht trug, sah zu Boden. Es stand Bitterkeit in seinen Augen.
    »Ich verurteile Fidelias ex Cursori zum Tode«, fuhr Tavi leise fort. »Du wirst in meinen Diensten sterben und dich unter einem anderen Namen abrackern, einem Namen, der mit wohlverdienten Ehren und Lob überhäuft werden wird. Ich verurteile dich dazu, einst in dem Wissen begraben zu werden, wie alles hätte sein können, wenn du nie aus den Diensten meines Großvaters desertiert wärst. Ich verurteile dich dazu, in dem Wissen zu sterben, dass der Erste Fürst, der dich vor sechs Monaten hätte kreuzigen sollen, dir stattdessen Vertrauen, Mitarbeiter und Spesen schenkt, die ein erfundener Mann weit mehr verdient hätte als du.« Er beugte sich vor. »Du hast zu großes Talent, als dass man es vergeuden dürfte. Ich brauche dich. Du gehörst mir. Und du wirst mir helfen, das Bündnis aufzubauen.«
    Fidelias brummte. Dann fragte er sehr leise: »Woher weißt du, dass ich dich nicht verraten werde?«
    »Die Frage ist«, antwortete Tavi, »woher du weißt, dass ich dich nicht verraten werde?«
    Fidelias wirkte etwas verblüfft über diese Logik.
    »Ich bin zwar manchmal arrogant, aber kein Narr. Glaub nicht, dass ich dich nicht sehr genau im Auge behalte. Ich bin einfach nur willens, die Paranoia auf mich zu nehmen, die nötig ist, um deine Fähigkeiten in einem sicheren Rahmen voll und ganz auszunutzen. Das Reich kann es brauchen.« Er senkte die Stimme. »Das Reich braucht Helden. Das Reich braucht dich , Marcus. Und ich habe nicht die Absicht, dich verkommen zu lassen.«
    Der andere Mann blinzelte kurz und nickte dann. »Bei den Krähen«, sagte er leise. »Wenn Sextus nur über deinen Mut verfügt hätte.«
    »Mut? Er war kein Feigling«, sagte Tavi.
    »Nicht in körperlicher Hinsicht, nein«, antwortete Marcus. »Aber … den Mut, der Wahrheit ins Auge zu sehen und sich einzugestehen, was sie war. Den Mut, nach etwas zu streben, das richtig war, obwohl es unmöglich erschien. Er hat die Grenzen nie überschritten, die seine Vorväter ihm aufgezeigt haben, und hat nie auch nur in Erwägung gezogen, dass unsere Zukunft anders als unsere Vergangenheit sein könnte.«
    Tavi lächelte leicht. »Nun ja. Er hatte nicht den Vorteil, über eine so gute Erziehung und Ausbildung zu verfügen wie ich.«
    »Das stimmt.« Marcus straffte die Schultern und sah ihn an. »Und auch, wenn das vielleicht nicht viel heißen will, Hauptmann: Ich gehöre dir. Bis der Tod mich holt.«
    »Das trifft schon seit der Elinarcus zu«, antwortete Tavi leise. »Bitte geh wieder nach unten zu den Leuten und sag ihnen, dass ich gleich herunterkomme.«
    Marcus salutierte nach Legionsart, obwohl er keine Uniform trug, und ging leise.
    Tavi setzte sich auf einen Stuhl und schloss für einen Moment die Augen. Jetzt, da der Tag gekommen war, kam ihm diese ganze Vorstellung einer Heirat … endgültiger vor als früher. Er tat einige langsame Atemzüge.
    In dem kleinen Wasserbecken im Raum bildeten sich ein
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