Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Titel: Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer
Autoren: Tom Wood
Vom Netzwerk:
in seinen Augen, keine Gnade. Er schluchzte.
    »Woher, zum Teufel, soll ich das wissen?«
    Victor glaubte ihm.
    Er schoss ihm zweimal ins Gesicht.
    Dann kniete er sich neben die Leiche, suchte nach irgendeinem Ausweis und entdeckte in der Innentasche des Jacketts ein Funkgerät, das auf Senden gestellt war. Das Licht flackerte. An der Unterseite seines Kragens war ein Mikrofon befestigt.
    Ein Dielenbrett knarrte.
    Victor erstarrte, blickte über seine Schulter.
    Durch den Schlitz unterhalb der Tür konnte er einen Schatten draußen im Korridor erkennen, einen Schatten, der sich bewegte. Er tauchte nach rechts, als der kräftige Kerl mit dem rasierten Schädel das Zimmer stürmte, eine Maschinenpistole
in der Hand, die bereits Feuer spuckte, noch bevor er ein Ziel ausgemacht hatte. Es war eine kompakte MP5K mit einem überlangen Schalldämpfer. Die Schüsse klangen nur noch wie eine Serie nicht nachlassender, gedämpfter Klicks .
    Der Lauf der Waffe verfolgte Victor, während dieser ins angrenzende Badezimmer hechtete. Die Kugeln hinterließen eine Linie mit hübschen Löchern in der Wand hinter ihm. Auf dem Teppich zu Füßen des Attentäters stießen ausgeworfene Bronzehülsen klirrend aneinander.
    Im Badezimmer hatte Victor seine Rolle kaum vollendet, da kauerte er bereits auf dem Boden und gab blindlings einen Schuss ab. Die Kugel zischte durch die Türöffnung und löste eine Gipswolke aus der gegenüberliegenden Wand.
    Das Badezimmer war keine drei Quadratmeter groß, nicht mehr als eine geflieste Schachtel mit Dusche, Waschbecken und Toilette. Es gab keine Ecken oder Einrichtungsgegenstände, die irgendwie Deckung bieten konnten. Mit dem Schalter auf Vollautomatik konnte die MP5K ihr Magazin mit dreißig Schuss in zweieinviertel Sekunden entleeren. Auf diese Entfernung und mit dieser Feuerkraft konnte der Schütze beim besten Willen nicht danebenschießen.
    Mit der linken Hand zog Victor die Beretta aus dem Hosenbund. Jetzt hatte er in jeder Hand eine Waffe und richtete beide auf die Türöffnung. Weniger gut für die Zielgenauigkeit, aber er brauchte die zusätzliche Durchschlagskraft, wenn er den Angreifer zu Fall bringen wollte, bevor dieser das Feuer eröffnen konnte. Er war sehr groß und kräftig. Weder die 5,7-Millimeter-Unterschallmunition noch die Neun-Millimeter-Kugeln konnten garantieren, dass er beim ersten Schuss zusammenbrach, es sei denn, sie drangen in seinen Schädel, sein Herz oder seine Wirbelsäule ein. Aber wenn Victor genügend Kugeln auf die Reise schicken konnte, dann spielte es keine Rolle mehr, wo er ihn traf. Er hielt die Beretta direkt unter die FN. So konnte er zumindest mit einer Waffe noch zielen. Victor hatte schon
etliche Amateure gesehen, die beidhändig und mit schulterbreit ausgestreckten Armen versucht hatten, ihre Idole aus dem Kino nachzuahmen. Sie waren alle sehr schnell tot gewesen.
    Da hörte er, wie etwas auf den Teppich fiel und mit leisem Klicken gegen die leeren Neun-Millimeter-Hülsen auf dem Fußboden rollte. Einen Augenblick später ertönte ein Klacken. Die MP5K war nachgeladen und einsatzbereit. Das erste Magazin war noch gar nicht leer gewesen, aber der Angreifer hatte die Gelegenheit beim Schopf gepackt und wieder ein volles in den Schaft geschoben.
    Victor blieb zusammengekauert auf dem Boden sitzen, so weit wie nur möglich von der Tür entfernt. Wenn der Feind schlau genug war, rechtzeitig nachzuladen, dann war er mit Sicherheit auch nicht so dumm, das Badezimmer zu stürmen, wenn er lediglich die Maschinenpistole hereinstecken und ein paar Feuerstöße abgeben musste. Victor spürte, dass der Attentäter in diesem Moment an der Außenwand des Badezimmers entlangschlich, weil er genau das vorhatte. So, wie es aussah, war Victor so gut wie tot. Er zwang sich, ruhig zu bleiben.
    Er musste handeln und zwar schnell.
    Er blickte sich um, entdeckte ein Handtuch am Handtuchhalter und über dem Waschbecken ein paar Toilettenartikel – Zahnpasta, Rasierschaum, Deospray, einen Rasierer, Rasierwasser.
    Sein Blick blieb am Deo hängen.
    Victor opferte zur Ablenkung noch einen Schuss aus der Five-seveN und schoss ein paar Sekunden später noch einmal, um ein bisschen Zeit zu gewinnen und den Angreifer zu verunsichern. Dann legte er die Beretta vor sich auf den Boden, nahm die FN in die linke Hand, stand auf und griff nach dem Deospray auf dem kleinen Regal über dem Waschbecken.
    Kaum hatte er sich wieder hingekauert, drückte er noch zweimal den Abzug der Five-seveN,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher